Ich hatte bei meinen Eltern übernachtet, in meinem alten Zimmer. Es war ein seltsames Gefühl aber gleichzeitig hatte es auch etwas tröstendes an sich.
Mit einem tiefen Atemzug wachte ich auf und sah mich in meinem alten Raum um. Es sah noch genauso aus, wie ich es verlassen hatte. Unberührt. Ich setzte mich auf meinem Doppelbett auf, reckte mich und gähnte dann herzhaft. Dann schwang ich meine Beine über das Bett und stand auf. Mein erster Stopp war das Bad, dass jedoch besetzt war. Ich hämmerte an die Türe und rief: „JANINA!!!??? Bist du schon wieder im Bad?" „Ja", erklang die Stimme meiner Schwester. Ich seufzte und rollte mit den Augen. Wie in guten alten Zeiten.
Als dann Janina endlich fertig war, stürmte ich hinein und duschte mich schnell. Dann zog ich mich an und stürmte nach unten in die Küche. „Morgen Schatz", begrüßte meine Mutter mich und lächelte mich herzlich an. „Morgen", erwiderte ich, schnappte mir ein Croissant und war schon wieder auf dem Weg zur Türe. „Warte!", rief mir meine Mutter nach. Ich blieb stehen, sah über meine Schulter und sah sie fragend an. „Kommst du zu Weihnachten zum Essen?" Sie sah mich so hoffnungsvoll an, doch ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin leider schon verabredet. Tut mir Leid." Und das meinte ich wirklich so. Es tat mir leid, aber ich wollte Weihnachten mit jemand sehr bestimmten feiern. „Oh", machte sie nur und sah enttäuscht aus.
„Aber zu Silvester komme ich euch besuchen", versprach ich, kam auf sie zu und umarmte sie fest. „Ich hab dich lieb, Mum." „Ich dich auch, Schatz."
Dann verabschiedete ich mich noch von Dad und Janina. Schon war ich auf den Weg nach Hause.Mein Wagen kam schlitternd an, bevor ich jedoch ausstieg, klopfte schon jemand an mein Fenster. Ich blickte auf und sah Gabriel, der mich angrinste und mir dann die Autotüre aufmachte. In einer Sekunde lag ich in seinen Armen und zog seinen unverwechselbaren Geruch tief ein. „Hat da jemand mich vermisst?", fragte ich scherzhaft und umarmte ihn fest. „Natürlich. Es gab keinen Plagegeist, den ich ärgern konnte. War langweilig ohne dich", gab er grinsend zu. Dann lösten wir uns voneinander. Er zog mich zu sich ins Haus und fragte sofort neugierig: „Und wie war es bei deinen Eltern? Ist wieder alles gut?" „Ja alles wieder gut", erwiderte ich lächelnd und saß mich dann in den Sessel vor dem prasselnden Kamin.
Er saß sich mir gegenüber und forderte mich auf, weiterzureden. „Mehr gibt es nicht zu sagen, Gabriel. Sie wollten mich zu Weihnachten einladen, aber ich habe abgelehnt." Ich zuckte mit den Schultern und beobachtete dann die Flammen. „Wieso hast du abgelehnt?", fragte er mit rauer, ungläubiger Stimme. Ich riss meinen Blick von den Flammen und sah dann zu Gabriel. Wie perfekt doch der Name zu ihm passte. Mein kleiner Weihnachtsengel. „Weil ich Weihnachten mit dir feiern will, Gabriel", erwiderte ich und lächelte ihn liebevoll an.
Jetzt stand Gabriel auf, zog mich auf meine Füße und führte mich unter den Mistelzweig. Ich sah perplex zu ihm und dann auf den Mistelzweig und dann schon lagen seine Lippen auf meinen. Der Kuss war unglaublich sanft und zärtlich. Kurze Zeit später lösten wir uns wieder voneinander und sahen uns tief in die Augen. „Wow", hauchte er lediglich. Ich war zu sprachlos um etwas darauf zu sagen, also nickte ich lediglich, packte ihn an seinem Hemd und zog ihn zu mir wieder herunter.
Von Zartheit war jetzt nichts mehr zu spüren. Die pure Leidenschaft vereinte uns. Gabriel packte mich an der Hüfte und hob mich hoch. Sofort schlang ich meine Beine um seine Hüfte und meine Arme um seinen Hals. Dann machte er sich blindlings auf den Weg zu seinem Schlafzimmer. Dort fielen wir gemeinsam auf das große Bett und küssten uns weiterhin leidenschaftlich.
Die pure Lust strömte durch meine Adern, was ich schon lange nicht mehr gespürt hatte. Die Klamotten konnten gar nicht schnell genug verschwinden. Worte waren überfällig, wir verstanden uns auch ohne Worte. Seine Hände berührten meine Schwachpunkte und erregten nur noch mehr meine Lust. Er drang in mich fordernd ein und küsste mich wieder leidenschaftlich. Wir liebten uns bis zur Erschöpfung.
Nach unserem Liebesakt lagen wir aneinander geschmiegt im Bett und schwiegen. Ich hatte die Augen geschlossen und lauschte seinem Herzschlag, der mich zu einlullen versuchte. Doch bevor ich in den Schlaf glitt wollte ich unbedingt wissen, was mit seiner Familie los ist. „Gabriel?", fragte ich und vernahm ein Brummen von ihm. Er strich mir zärtlich über den Arm und küsste mich kurz auf die Schläfe, bevor er sich dann mir zuwandte und mich fragend ansah. „Wo ist eigentlich deine Familie?", fragte ich und sah ihn an. „Tot", erwiderte er und wieder trat der traurige Ausdruck in seine wundervollen grünen Augen. „Oh mein Gott. Das tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen", stammelte ich beschämt.
Doch er schüttelte den Kopf und lächelte mich dann besänftigend an. „Nein ist okay. Deswegen wollte ich ja, dass du dich mit deiner Familie verträgst, bevor es zu spät ist." Diese Aussage kommentierte ich nicht, denn ich wusste, dass der Schmerz in seinem Herzen immer noch präsent war und ich wollte sicherlich nicht in der Wunde herumstochern. Also umarmte ich ihn lediglich fest und küsste ihn zärtlich. Er erwiderte mit einer Intensität, die uns wieder erregte und so schliefen wir noch einmal miteinander.
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Der Weihnachtsengel
Historia CortaEmma hatte schon immer Pech in der Liebe. Meistens fand sie genau an Weihnachten heraus, dass ihre Partner sie betrogen. Seitdem ist ihr dieses Weihnachtsfest so sehr verhasst. Doch sieben Tage vor Weihnachten trifft sie auf ihren Nachbarn Gabriel...