† Prolog †

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Als ich bei dem besagten Haus ankam, atmete ich einmal tief ein und aus und umklammerte die Kreuzhalskette, die um meinen Hals hing und die kleine Bibel in meiner rechten Hand.
Es war nicht das erste Mal, dass ich so etwas machen musste, jedoch hatte ich großen Respekt vor diesen mächtigen Wesen und wer weiß, was denn alles passieren könnte.
Mit Dämonen und schlimmeren Kreaturen ist schließlich nicht zu spaßen.
Der Pfarrer hatte mich auch bereits vorgewarnt auf diesen Fall, da er angeblich sehr speziell sein soll.
Ich hatte ein leicht mulmiges Gefühl in meiner Magengegend, doch trotzdem betrat ich das Haus, bei welchem die Tür einen Spalt offen stand.
Das Wohnzimmer war komplett verwüstet, in der Küche standen Regale offen und jegliche Kreuze hingen Kopfüber an der Wand.
Ein klassiches Zeichnen von den übernatürlichen Wesen.
Die junge Frau kam mir aufgeregt entgegen und zitterte am ganzen Leib, als sie versuchte, mir zu deuten, dass ich ihr folgen sollte, was ich auch tat.
So gelangen wir in ein großes Esszimmer, was aber lange nicht mehr danach aussah, da Stühle zerbrochen waren, Bilder am Boden lagen und der Tisch in der Mitte durchbrochen war.
,,B-Bitte helfen Sie u-uns...bitte", flehte sie, während Tränen ihre Wangen hinunterliefen.
,,Wo sind die Kinder und ihr Mann?", wollte ich wissen. Daraufhin deutete sie in die Richtung, wo sich eine verschlossene Tür befand.
,,Sie sind im Kinderzimmer", sagte sie. Verstehend nickte ich und wollte mich gerade auf den Weg dorthin machen, als ich am Handgelenk gepackt wurde und von meinem Tun abgehalten wurde. ,,Nicht! Ich wollte das Böse vor ihnen fern halten. Dort drinnen kann es ihnen nichts anhaben", murmelte sie.
,,So leid es mir tut, Ihnen das sagen zu müssen, aber eine Tür ist nun wirklich kein großes Hinderniss für die Untertanen der Hölle. Eher eine verlockendere Art, die Menschen in dem Raum anzugreifen", meinte ich und wollte mich gerade wieder in Bewegung setzen, als man laute Schreie aus dem Zimmer hören konnte.
,,Oh Gott! Machen Sie doch bitte etwas!", quengelte die Frau.
Für einen kurzen Moment stand ich unter Schock, schluckte allerdings schnell den Kloß in meinem Hals hinunter und machte mich auf den Weg, zu der Tür.
Wie erwartet, war sie verschlossen. ,,Haben Sie einen Schlüssel?",  fragte ich, doch die Frau schüttelte bloß ihren Kopf. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als die Tür einzubrechen, so weit das möglich war, denn ich war nicht gerade der Stärkste.
Die Tür war so fest verschlossen, als hätte man einen Elefanten hinter sie gestellt.
Die Schreie wurden immer lauter und quälender, was mich in Alarmbereitschaft brachte und ich mit all meiner Kraft die Tür aufbrach.
Das Licht flackerte unnormal schnell und die zwei kleinen Kinder standen an den Vater fest geklammert in einer Ecke und weinten.
Der Vater hingegen hielt seinen Blick starr auf die gegenüberliegende Ecke, wo auch meiner langsam hinglitt.
Meine Augen weiteten sich sofort, als ich erkannte, was sich dort befand. Die von Schatten umhüllte Kreatur starrte mit einem undefinierbaren Grinsen in meine Richtung. Sofort lief mir ein Schauer über den Rücken, als ich in die kalten Augen des Dämons blickte und es fühlte sich buchstäblich so an, als wäre er die Definition von all dem Bösen.
Außer Angst, machte sich noch ein anderes Gefühl in mir breit, was ich allerdings nicht deuten konnte, doch in mir fühlte sich plötzlich alles ganz komisch an.
Ein unangenehmes Kribbeln lief durch meinem ganzen Körper und ich hatte für einen kurzen Augenblick das Gefühl, in einem fremden Körper zu sein. Meine Sicht wurde für eine Sekunde lang schwarz, doch sobald ich wieder zu mir kam, versuchte ich, mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich nahm die Bibel und öffnete sie auf einer Seite, wo mir direkt ein kleiner Zettel mit einem Gebet entgegenkam, welchen ich in die Hand nahm und begann, laut vorzulesen.
,,Timendus est deus e sancto suo, deus Israel;
ipse potentiam datet et Gloria Patri"
Zusätzlich nahm ich das kleine Fläschchen Weihwasser, welches ich eingesteckt hatte, und sprenkelte es so gut es ging, auf den Dämon. Dieser allerdings lachte nur höhnisch während er mir immernoch durchgehend in die Augen starrte. Ich jedoch machte weiter und laß den Spruch immer und immer wieder laut vor, das Lachen wurde mit jedem Mal vorlesen lauter, bis das Licht aufeinmal aufhörte zu flackern und die Ecke, in der der Dämon wenige Sekunden davor noch stand, war leer.
Man konnte nur noch das Weinen und Schluchzen der Kinder und der Frau hören, welche schlussendlich zu mir kam und sich mehrmals bedankte.
,,Ich räuchere noch das Haus aus, dann wären wir hier auch fertig", meinte ich und setzte die besagte Handlung fort.
Das Haus sah wirklich schrecklich aus, da der Dämon alles zerstört hatte.
Als ich fertig war, gab ich der Familie den guten Rat, täglich zu beten und Sonntags in die Kirche zu gehen, um wirklich sicher zu sein, dass das Böse verschwunden war.

Und ja, das Böse war verschwunden, nur leider nicht dorthin, wo es eigentlich hätte hin sollen.

I'm ready for the good shit

demonologist - taekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt