Karussell

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Magnus spürte die Verwandlung und wie ihre Körper ineinander verheddert waren, wie ER von Alex' Armen an ihren Körper gedrückt wurde.

Während wir Bauch an Bauch im Brunnen trieben, rumorte es in meinem fürchterlich. Dann würgte ich und übergab mich über Magnus' Schulter. Eisreste und teile des üppigen Mittagessens Walhallas brachen mit Gewalt aus mir hervor.

Gerade als er sich aufstellen wollte, hörte er seltsame Geräusche von Alex und spürte eine heiße Flüssigkeit über seine Schulter laufen. „Ihh, was..?" Magnus befreite sich aus ihrer ˋUmarmung', schob sich ein Stück von Alex fort. Mit Ekel betrachtete er seine Schulter und mit dem noch schwarzen Wasser spülte er das Erbrochene notdürftig ab.

Reste von Magensäure und meiner letzten Mahlzeit lagen unangenehm auf meiner Zunge. Die Situation war mir peinlich, aber mir war gerade so übel, dass ich keine Chance hatte mich dieser Empfindung nach zu benehmen. Ja, ich gab keinen Pfifferling darauf. Gerade hatte ich noch Halt an Magnus' Körper gefunden, doch jetzt spürte ich, wie ich alleine da stand. Zu dem entsetzlichen Würgreiz gesellte sich ein Gefühl der Beklommenheit. Wackelig, halb schwimmend - wir befanden uns noch immer im tiefen Brunnenbereich - stand ich da und versuchte nicht einzuknicken, als mein Magen zur nächsten Rebellion ansetzte. Dieses beschissene Süßwasser! Ich würgte erneut Galle, Wasser und noch ein paar Brocken Mittag hervor. Mein Hals brannte und mein Bauch schlug Saltos. Ich fühlte mich Hundeelend - nein, nicht wörtlich.

Ein Blick auf Alex ließ ihn innehalten. Er stürzte auf sie zu und nahm sie stützend in den Arm.

Etwas schwappte durch's Wasser und dann spürte ich Wärme. Dankbarkeit und Erleichterung fluteten meine Gedanken, als Magnus mir wieder Halt bot, während mein Magen sich erneut umzudrehen versuchte.

„Alex, ist alles in Ordnung? Bist du erschöpft von den Verwandlungen?" Er hatte ja keine Ahnung.

Ich sah Magnus mit verkrampftem Gesicht an und schüttelte den Kopf. Dieser begann in dem Moment Karussell zu fahren und ein weiterer Würgreiz kam. Ich drehte mich zu Seite, beugte mich über Magnus' stützenden Arm und erbrach mich ein weiteres Mal. Wie auslaugend sowas sein konnte. Jeder der derartiges bereits erlebt hatte, wird es mit Freuden aus seinem Kopf verbannt haben und hoffen nie wieder daran erinnert zu werden. Wie ein Zweig im Wind begann ich zu zittern. Ich spürte die Gänsehaut deutlich über meinen Körper ziehen. Das Karussell hielt wieder an und ich presste eine Antwort auf Magnus' Frage hervor. „Salzwasserfisch ... im Süßwasser ... dachte nicht ... dass es so ... schlimm wird."

Ein wenig überfordert mit der Situation überlegte der Blonde nun, was er tun sollte.
„Stimmt, jetzt wo du es sagst, fällt es mir auch auf."
Vorsichtig zog er sie hoch, legte Ihren Arm um seine Schultern. Sie so stützend, hoffte er Alex Kraftaufwand abnehmen zu können.
Seine eigene Lunge hatte sich dank seiner starken Selbstheilung bereits wieder erholt und Schmerzen verspürte er kaum noch. War eben manchmal doch ganz praktisch der Heiler zu sein. „Du musst dich ausruhen. Oder mir erlauben, dich zu heilen. Dann geht es schneller und ich kann eine akute Gefahr ausschli~..."

Mich überkam ein weiterer Würgereiz, nicht weil er die Heilung erwähnte, aber den Eindruck würde er vermutlich bekommen. Erschöpft lehnte ich mich an und versuchte mich zu erholen, da wurde mir wieder dieser Geruch in die Nase getragen. Man hätte meinen müssen, das Wasser hätte ihn fort gewaschen, aber nein. Angenehm lag er in der Luft und beruhigte sogar meine Nerven etwas. Ich hob den Kopf und fing Magnus' Blick auf, der noch auf eine Antwort zu warten schien. Das dumpfe Hämmern in meinen Kopf wurde taub als ich sein Gesicht kaum ein paar Zentimeter vor meinem hatte. Ruckartig zuckte ich nach hinten und schüttelte den Kopf wild, was ich besser gelassen hätte, denn das Hämmern kam mit doppelter Stärke zurück. „Ahh." Stöhnte ich auf und musste gegen das Karussell ankämpfen.

Es begann mit einem Eis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt