Abgetaucht

59 6 0
                                    

Magnus' Versuch sich zu befreien, um an die Oberfläche zu kommen, klappte nicht so gut. Stattdessen begann der Kampf jetzt erst richtig. Alex hinterließ feurige Spuren auf seiner Wange. Die würde über Wasser sicher anfangen zu bluten, es sei denn Magnus' Heilkräfte waren schneller. Doch davon ließ der Sohn des Frey sich nicht beirren. Er hielt Alex weiter fest. Sehr zum Leidwesen seines Schienbeins. „Aaaaauhhhblubb" kam aus seinem Mund. Nun wurde der Sauerstoff doch etwas knapp.
Panisch riss er seine Arme über den Kopf und Alex' Körper sank unweigerlich ein gutes Stück tiefer.

Ich trat noch einmal zu, da spürte ich einen kräftigen Ruck und hatte das Gefühl, als würden mir gleich die Arme ausgerissen. Ich spähte durch's Wasser, sah jedoch nicht viel, denn durch unser Gefuchtel war mittlerweile alles trüb vor Algen. Dafür spürte ich deutlich wie es mich nach unten zog und plötzlich befand ich mich nur wenige Zentimeter über Magnus' Bauch. Gerade überlegte ich, mich wieder in einen Fisch zu verwandeln, da kam Bewegung ins Spiel.

Aus dem Handgelenk heraus versetzte er ihren Körper in eine leichte Drehbewegung, die er mit einem Schubs auf die Hüfte verstärkte. Er ließ Alex unter Wasser eine halbe Pirouette drehen. Noch immer hielt er ihren rechten Arm und zog ihn nach unten vor ihre Brust, den anderen Arm klemmte er auf diese Weise ein und schränkte ihre Bewegungsfreiheit weiter ein. Seine freie Hand verpasste ihr einen kräftigen Schubs fort von ihm.

Ich drehte mich wie beim Tanz. Dabei wurde ich in meinen und seinen Arm eingewickelt. Mir wurde heiß, als ich ihn in meinem Rücken spürte und als er meine Hüfte griff, erschauderte ich. Meine Haut begann zu kribbeln, auch noch als er mich von sich schob.

Endlich konnte Magnus nach oben paddeln und auftauchen. Dort japste er nach Luft. Magnus hustete und prustete noch eine Weile. Neben ihm tauchte Alex auf. Er behielt sie im Auge, nur für alle Fälle.

Unsicher was eigentlich gerade geschehen war, tauchte ich langsam auf und sah mich um. Magnus, kaum einen Meter von mir entfernt, schien völlig außer Atem zu sein und er hatte eine kleine Kratzwunde auf der Wange.

Als er sich aufrichtete und seine Haare aus dem Gesicht strich, berührte er dabei auch seine Wange. Der schmerz machte sich wieder bemerkbar. Nun blutete sie auch und er wischte es unwirsch weg. „Hast du schon genug?" Fragte er breit grinsend. „Aber einen Vorteil hat es, wir sind wieder sauber."
Magnus nahm sich vor, auf alles vorbereitet zu sein. Egal was Alex nun vorhatte, er war gewappnet. Also ging er wieder in Angriffshaltung. Ja, es machte ihm Spaß mit Alex zu toben und er wollte noch nicht damit aufhören.

Trotz des kühlen Wassers fühlte sich mein Körper ziemlich hitzig an.
Ob ich schon genug hatte? Die Frage kam zwar bei mir an, aber so richtig darüber nachdenken konnte ich nicht. Ich neigte den Kopf zur Seite und versank bis zu den Ohren im Wasser.

Magnus war auf alles vorbereitet. Auf alles! Ein fieser Angriff, eine Verwandlung mit spontanem Auftauchen woanders, ein kräftiger und schmerzhafter Angriff. Doch all die Vorbereitung half nichts, er war doch verwirrt und irritiert, als Alex im Wasser versank und auf dem Rücken umher trieb. Wie automatisch sanken seine, zur Verteidigung erhobenen, Hände nach unten. „Was machst du...?"

Ich blieb Magnus seine Antwort schuldig und paddelte auf dem Rücken etwas im Brunnen hin und her, ließ mich treiben, fragte mich wie ich meine Empfindungen einsortieren sollte. Gedankenverloren betrachtete ich den falschen Himmel über mir.

Die Frage ging wohl etwas unter. Nun war Magnus am überlegen, was er tun könnte. Alex reagierte nicht, sie schien schwer nachzudenken.

Ja, ich wollte noch mehr toben!
Aber ... diese Emotionen, die sich gerade in mir regten, verunsicherten mich. Dieses Kribbeln, als seine Hand auf meinem Becken lag ... als ich seinen Brustkorb im Rücken spürte, das war seltsam gewesen. Aber wieso? Als wir mit diesem dämlichen Pferd Stanley unterwegs waren, hatte es mir auch nichts ausgemacht. Naja gut, da kannten wir uns auch kaum.

Es begann mit einem Eis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt