Apollo (11) - Let's light it up

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Let's light it up
Let's light it up
Until our hearts catch fire
Then show the world a burning light
That never shined so bright

We'll find a way
We'll find a way
To keep the cold night
From breaking in over the walls onto the wild side
The hunger satisfied

We're burning up
We might as well be lovers on the sun
We might as well be lovers on the sun
We might as well be lovers on the sun

We'll never know
We'll never know
What stands behind the door
But I got a feeling and it's a feeling that's worth dying for
Just close your eyes and hold your breath because it feels right
We'll keep it moving until we make it to the other side
And let's enjoy the ride

---"Lovers On The Sun"
von David Guetta---

*****

Ich hatte mir einen Platz auf der Straße gesucht und war gerade dabei meinen nächsten Song anzustimmen, als Electro-Musik an meine Ohren drang. Es kam von weiter unten in der Fußgängerzone und wurde mit jeder Sekunde lauter und lauter. Ich ließ meine Gitarre verstummen und sah genervt in die Richtung, aus der die Musik kam. Wahrscheinlich waren es irgendwelche Jugendlichen, die es übermäßig cool fanden, mit einer Musikbox durch die Straßen zu laufen. Solchen Leuten war es egal, ob sie womöglich andere störten oder Straßenmusiker beim Geldverdienen behinderten. Ich wartete darauf, dass die Ruhestörer in mein Sichtfeld kamen, wild entschlossen, denen mal die Meinung zu sagen. Woher ich das plötzliche Selbstbewusstsein nahm, wusste ich nicht. Vielleicht lag es an Apollo. Schon den ganzen Tag hatte ich ein glückliches Lächeln im Gesicht, das einfach nicht wegzukriegen war. Jake hat mich, als er kurz nach dem Gott an meinem Schlafplatz angekommen war, ziemlich verwundert angesehen, als ich ihn mit einem fröhlichen 'guten Morgen' begrüßt hatte. Vor allem hatte er sich gewundert, dass ich kein bisschen mehr zitterte. Ich hatte es einfach mit einem Schulterzucken abgetan, weil ich ihm den wahren Grund nicht sagen wollte. Er würde mir wahrscheinlich eh nicht glauben; eher denken, dass die Kälte mich in den Wahnsinn getrieben hatte.

Allgemein war mein Körper schon den ganzen Tag von dieser Wärme erfüllt. Es gab mir das Gefühl, dass Apollo jede Sekunde bei mir war. Vielleicht war er das ja auch, überlegte ich, vielleicht war das eine seiner göttlichen Kräfte. Mir kam das ganze die-griechische-Mythologie-ist-gar-keine-Mythologie Ding immer noch ziemlich surreal vor. Obwohl ich es akzeptiert hatte, wollte mein Gehirn noch immer glauben, dass das alles nur ein Traum war. Auf der anderen Seite war ich aber auch ziemlich neugierig, was noch alles auf dieser Welt existierte - neben den Göttern. Ob es auch dieses fliegende Pferd gab - Pegasus - oder diese Wesen mit nur einem Auge. Ich würde die schon mal gerne in der Realität sehen.

Es war vielleicht dumm, zu glauben, dass ein Haufen Jugendlicher einer dreckigen Obdachlosen wie mir gehorchen würden. Wenn man realistisch war, würden sie mich einfach nur auslachen, mich wegschubsen oder einfach an mir vorbeigehen. Allerdings nahm gerade eine Wut Besitz von mir, die ich selbst für unmöglich gehalten hatte. Der Gedanke kam mir zwar erst später, aber ich vermutete, dass Apollo mich schon so beeinflusst hatte, dass ich wie er Elektromusik nicht mehr als Musik anerkannte. Vielleicht wollte ich deswegen, dass die Musik stoppte und den Jugendlichen meine Meinung sagen.

Ich stand auf, packte den Hals meiner Gitarre fester und ließ meinen Blick über die Menschenmassen wandern. Die Musik war jetzt so laut, dass sie gleich in meiner unmittelbaren Nähe sein musste. Ich war angespannt, wütend und entschlossen zugleich, als ich die Gruppe endlich sah. Sie bestand aus mehreren Jungen und Mädchen - einige der jungen Männer hatten einen Arm besitzergreifend um die hübschen Mädchen gelegt, die sich eng an ihre Jungs anschmiegten, um von ihnen gewärmt zu werden. Natürlich fanden die das äußerst toll und grinsten dämlich übers ganze Gesicht.

Apollo - Wärme der MusikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt