Ein Kuss-Ein Fehler?

Chapter 11: Entfernung

Jetzt war es soweit. Die Stuttgarter sollten abreisen.
Rob ließ sich nicht blicken.
Die anderen verabschiedeten sich.
„Tschau Jungs, hoffe wir sehen uns nochmal wieder." Dima nahm Nico in den arm.
„Ja man."
Ich guckte nur zu. Sagte zu Peter und Shpendi nur tschüss ohne eine Umarmung.
Dann kam Sascha auf mich zu. „Tschau Alice..." er schaute mir in die Augen.Mir liefen wieder Tränen die Wange herunter. Ich wischte sie schnell weg doch Sascha entdeckte sie. „Tschüss..." kam es aus mir zitternd raus. Und dann drehte sich Sascha um und verschwand im Auto. Die anderen winkten noch zum Schluss und ich hörte nur noch den Motor, der immer leiser wurde.

Den ganzen Tag lang kauerte ich in meinem Bett, mit meinen Gedanken bei Sascha.
Ich kaute auf der Kante meiner Bettdecke rum.
Die ganze Zeit stellte ich mir nur eine Frage. Warum?
Warum konnten Sascha und sie nicht zusammen sein?
Und Warum machte Rob mein Leben und meine Entscheidungen so schwer?
Ich wusste nicht was ich machen sollte. Zweifelte an meiner Existenz, an meiner Liebe zu beiden, und an den Glauben das alles gut wird.

Saschas POV:
Die Autofahrt war schrecklich.
Nico war am Steuer und versuchte mit dummen Witzen die Stimmung im Auto positiv zu ändern, was nicht funktionierte.
Ich schaute nur die ganze Zeit deprimiert aus dem Fenster und fragte mich ob ich das richtige getan hatte. Ich liebte Alice, doch so ist es besser...ohne eine Beziehung...oder?
„Aber Jungs, im Großen und Ganzen war es doch ne ganz geile Zeit...jetzt mal ehrlich." sagte Nico.
„Schon, Vorallem die Videos kommen richtig gut an." lächelte Peter der vorne neben Nico saß.
Jetzt lächelte ich auch. Ich dachte an die erste Begegnung mit Alice. Wie wunderschön sie aussah und ich mich sofort in sie verguckt hatte. Und natürlich dachte ich an meine Jungs. Die Challenges die wir gedreht hatten sind echt sau witzig geworden und die Bewertungen meiner Videos waren auch richtig gut. Es lief alles perfekt.
„Oh Sascha...die lächelst! Ich schwöre in den Videos lachst du auch immer öfter! Du musst dich bald echt mal umbenennen! In SympathischTV." lachte Nico.
Ich lachte auch. Ich lachte das erste mal über Nicos Dummen Witz. Oh man, ich liebte Nico...meinen Besten Freund.

Alice POV:
Gegen 20:00 Uhr bewegte ich mich endlich mal. Ich torkelte in die Küche und machte mir ein Toast mit Nutella. Ich hatte das Gefühl das ich durch das nichts essen an diesem Tag 10kg abgenommen hatte. Deshalb stellte ich mich auch auf die Waage. Diese zeigte jedoch 58,7 kg an. Also leider doch nichts abgenommen.
Ich ging wieder in Richtung Bett.
Auf dem Flur hörte ich Rob in Falcos Zimmer rufen.
„Frank, was soll ich tun? Ich...ich bin dir ehrlich...ich habe auch einen Fehler gemacht...ich hab mich wieder in meine Ex verliebt und auch schon mit ihr geschlafen..."
Mir fehlten die Worte. Ich war hier nicht der einzige schlechte Mensch. Endlich stand er zu seinem Wort. Auch wenn das nur Falco im Augenblick mitbekommt.
„Du solltest mit ihr reden." sagte Falco beruhigend. „Ich verstehe euch beide...ihr habt euch einfach auseinander gelebt und euch neu verliebt!" sagte er mit seinem italienischen Akzent. Mich beruhigten diese Worte. Sie wärmten mein Herz.
Ich hatte genug gehört. Ich legte mich in mein Bett und ich war mir sicher, dass ich am nächsten Tag mit Rob über alles offen sprechen möchte.

Ich zog mir einen Jogginghose und ein frisches T-Shirt an. Ich fühlte mich gut. Falco hatte mich gestern unbewusst glücklicher gemacht. Ich fühlte mich besser und bereit über alles mit Rob zu reden.
Ich ging leise den Flur entlang und klopfte an seiner Tür. Ich sprach leise:" Rob?...wenn du da bist...ich möchte gerne mit dir reden...über alles." Erwartungsvoll lauschte ich.
„Natürlich Alice, du kannst rein kommen." seine Stimme hörte sich ruhig an. Ich ging in den Raum. Ich sah Rob auf seiner Couch entspannt sitzen. Er lächelte und zeigte mir mit einer Handbewegung das ich mich neben ihn setzten sollte.
„Ich danke dir, Rob."
Es herrschte einen Moment lang etwas stille...dann jedoch fing Rob an zu erzählen.
„Es tut mir unfassbar leid Alice...es ist so viel passiert in letzter Zeit und ich war einfach total unfair zu dir. Es fing schon in unserer Beziehung an. Ich habe oft mit Falco oder Felipe darüber geredet das es so nicht weiter gehen kann wie es war. Und als ich Sascha und dich so glücklich und lachend auf unserer Party hier zuhause gesehen habe, war ich blind und machte mir ständig Gefühle für dich vor...ich dachte du betrügst mich obwohl ich dich eigentlich schon längst nicht mehr liebte und ich es dir so sehr vom Herzen gönne, das du Sascha gefunden hast."
Ich lächelte und mir liefen die Tränen die Wange herunter. Ich sagte gar nichts und umarmte Rob einfach nur. Er drückte mich fest und ich spürte wie meiner Schulter feucht wurde.
„Ich danke dir das du so offen bist. Am Anfang haben ich oft versucht unsere Beziehung zu retten...ich wollte so gerne mit dir zusammen bleiben, doch ich machte mir auch Gefühle vor...ich dachte es gibt noch Hoffnung. Als ich Sascha kennenlernte war ich wie im siebten Hinmel. So fühlt sich wahre Liebe an. Es tut mir sehr leid was passiert ist...als du uns erwischt hast hat es mir das Herz gebrochen. Du bist mir sehr wichtig Robert, als Freund, als Kumpel, und ich werde niemals aufhören dich lieb zu haben!" ich lächelte.
„Danke für alles." Rob strahlte mich mit seinen nassen Augen an und umarmte mich nochmals.
Die Last von meinem Herzen war endlich weg. Es fühlte sich so befreiend an!

Zusammen gingen wir die Treppe ins Wohnzimmer runter wo die anderen sich aufhielten.
Sie musterten uns.
Ich schaute nochmal kurz zu Rob und er nickte zu mir.
„Leute, wir haben uns endlich ausgesprochen. Nun sind Rob und ich offiziell kein Paar mehr und ich werde hier bald auch nicht mehr wohnen. Ich liebe auch alle und wir werden weiterhin befreundet sein! Ich danke euch sehr für diese geilen Monate in dieser WG. Für jede Party, für jedes Gespräch, für tolle Momente unter Freunden."
„Wir danken dir!" rief Falco und kam auf mich mit offenen Armen zu und umarmte mich herzlich.
„Ich bin so froh das alles vorbei ist!" Dima umarmte Rob.
„Und wo gehst du jetzt hin?" fragte Felipe.
„Ich werde nach Stuttgart fahren." ich lächelte.
„Ich wünsche dir alles gute und viel Glück Alice." Rob lächelte mich herzlich an.
„Klär dir verdammt nochmal Sascha jetzt!" rief Felipe und gab mir einen Schmatzer auf die Wange.
„Ja! Das werde ich!"
Ich lief in Richtung Haustür, schnappte mir den Autoschlüssel und meine Tasche und winkte den anderen zum Abschied. Und so verschwand ich aus dem Haus in der Hoffnung mit der Liebe meines Lebens zusammen zu kommen.