Der Bahnhof King's Cross war überfüllt und es viel mir schwer, mich zu den Gleisen 9 und 10 durchzuquetschen. Professor McGonagall hatte mir genau erklärt, wie ich zu Gleis 9 ¾ kommen konnte. Ich erreichte mit meinen Eltern die Mauer zwischen Gleis 9 und 10 und verabschiedete mich. „Tschüss, ich werde euch vermissen." Meine Eltern drückten mich. „Pass auf dich auf.", meinte mein Vater. Ich nickte, drehte den Gebäckwagen und rannte auf die Wand zu. Kurz bevor ich eigentlich dort aufprallen sollte, schloss ich die Augen, spürte jedoch keinen Widerstand, sondern rannte durch die Wand hindurch. Als ich die Augen vorsichtig öffnete, bot sich mir ein überwältigender Anblick. Ich befand mich auf einem neuen Gleis, auf dem ein langer, alter Zug stand und kurz vor dem Abfahren war. Überall waren Leute in Zaubergewändern und die Luft vibrierte von Rufen, Eulenkreischen und Katzenschnurren. Ich meinte sogar, irgendwo eine Kröte quaken zu hören.
Ich sah auf die Uhr. Ich hatte noch fünf Minuten, bis der Zug abfahren sollte, also entschied ich mich, nach einem freien Platz im Zug zu suchen. Vielleicht würde ich mich schon mit einigen Kindern unterhalten können, die mir mehr über die Zauberwelt erzählen würden. Ich betrat den Zug und lief an den Abteilen vorbei. Fast alle waren schon voll oder es waren Schüler darin, die um einiges älter als ich waren. Schließlich kam ich an einem Abteil vorbei, in dem noch Plätze frei waren. Dort saßen schon ein dunkelhaariges Mädchen mit einem unfreundlichen Gesichtsausdruck, zwei etwas übergewichtige Jungen, die sich sehr ähnlich sahen und eine Junge mit sehr hellblonden Haaren. Ich gab mir einen Ruck und fragte selbstbewusst: „Hey, ist hier noch frei?" Der blonde Junge sah mich stirnrunzelnd an und ich hielt seinem Blick stand, bis er wieder wegsah. Das Mädchen entgegnete schnippisch: „Nein, hier kommt noch jemand. Such dir gefälligst ein anderes Abteil." Ich hob die Brauen. „Nichts lieber als das", meinte ich, drehte mich um und ging weiter. Solche Leute, die ohne einen Grund gleich unfreundlich wurden, konnte ich nicht leiden.
Plötzlich machte der Zug einen Ruck und setzte sich in Bewegung. Kurz blieb ich stehen und ließ diese Tatsache auf mich wirken. Jetzt begann ein komplett neuer Lebensabschnitt, dessen Reise nun endgültig begonnen hatte. Ich würde lernen, Magie anzuwenden. Auf einmal zischte etwas in mein Blickfeld und blieb auf Augenhöhe vor mir schweben. Es war eine kleiner gelber Lichtblitz, wie eine Wunderkerze. Schon zischte der Lichtblitz wieder davon und verschwand in einem Abteil ein paar Meter weiter. Neugierig lief ich darauf zu und lugte hinein. Es saßen zwei rothaarige Jungs darin, die exakt gleich aussahen, vermutlich Zwillinge. Der eine ließ das fliegende Feuerding gerade in seiner Tasche verschwinden, als er mich bemerkte. Wenn ich ihn so direkt ansah, schätzte ich ihn ungefähr zwei Jahre älter als ich. „Hey, was ist?", fragte er verwundert, aber freundlich. Sein Zwilling blickte nun auch auf und grinste mich an. „Könnte ich mich zu euch setzen? Alle anderen Abteile sind voll.", fragte ich hoffnungsvoll. Die zwei wechselten einen schnellen Blick. „Klar, komm rein", meinte der ohne Lichtblitz. Ich ließ mich auf einen freien Sitz fallen und sagte höflich: „Ich bin Emily" „Ich bin Fred und das da ist mein Bruder George.", stellte sich der Junge vor, der mich zuerst bemerkt hatte. „Bist du im ersten Jahr?", wollte George wissen. „Ja, es ist alles ganz schön aufregend, ich wusste nämlich vor einigen Wochen noch gar nicht, dass ich eine Hexe bin.", sprudelte ich drauf los. „Deine Begeisterung ist berechtigt, Hogwarts wird dir gefallen.", war sich Fred sicher. „Wir können dich in den ersten Tagen gerne mal herumführen.", schlug George vor. „Gerne", antwortete ich lächelnd. „Was war das eigentlich für ein zischendes Ding gerade eben?" „Das", erklärte Fred. „sind zischende Zünddrops. Kann man bei Zonko kaufen." „Zonko?" „Ein Scherzartikelladen in Hogsmeade", meinte George. „Hogsmeade?" Ich verstand nicht. Fred und George wechselten einen belustigten Blick und fingen an zu erzählen. Von Hogsmeade, dem Zaubereiministerium, Hogwarts und dessen Häuser Gryffindor, Slytherin, Ravenclaw und Hufflepuff. „In welchem Haus seit ihr?", wollte ich wissen. „Gryffindor", meinte George. „Wäre cool, wenn du auch hinkommst." Mir war es eigentlich egal, in welches Haus ich kommen würde. Ich konnte ja noch nicht so viel über sie sagen, bestimmt würde ich in jedem Haus tolle Leute kennenlernen. Aber natürlich wäre es cool, nach Gryffindor zu kommen, einfach weil ich dort schon Fred und George kannte. Wir alberten noch ein wenig herum, Fred und George fragten mich über die „Muggel" – so hießen anscheinend nichtmagische Menschen- aus und irgendwann kam der Zug schließlich zum Stehen. Fred grinste. „Wir sind da."
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Es würde mich sehr freuen, wenn ihr einen Kommentar da lasst, wie ihr meinen Schreibstil so findet, bzw. was ich verbessern könnte. Ich hoffe, der Anfang ist nicht zu langweilig, ich wollte einfach nicht mitten in einem Schuljahr anfangen. Aber im übernächsten Kapitel gibt es dann auch einen großen Zeitsprung, sodass es schon anfangen kann, zu knistern ;) Viel Spaß beim Lesen <3
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Gloaming- eine Lovestory mit Draco Malfoy (in Bearbeitung)
Fiksi PenggemarAls Tochter zweier Muggel weiß Emily Richardson erst noch nicht, dass sie eine Hexe ist. Als sie schließlich an der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei aufgenommen wird, scheint alles für sie ein wahrgewordener Traum zu sein. Ihr einziges Proble...