Louis P.O.V.
"I'm not a angel, I'm just me but I will love you endlessly." sang ich einen Song aus dem Radio mit. Ich mochte das Lied wirklich, es war schön, auch wenn ich Liebe nicht verstehen konnte. "Du kannst gut singen." ohne zu realisieren, wer es sagte, bedankte ich mich etwas zu quietschig, woraufhin Liam kurz lachte, mich wieder ernst ansah und wir dann beide zusammen loslachten. Plötzlich wurde mir von jemandem Mehl ins Gesicht geschleudert. "Das wollte ich schon immer mal machen." brachte Harry unter Gelächter hervor. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen, nahm eine Hand voll Mehl und warf es zurück. "Scheiße, dass müssen wir noch sauber machen." lachte Liam und ich lachte nur noch mehr. Als wir alles fertig gemischt und dekoriert hatten, saßen wir am Essenstisch und warteten bis die Kekse gebacken waren. "Das war echt lustig." gab ich zu. "Ohja." stimmten beide mit ein. "Liam, was hältst du davon, wenn du auch bei mir übernachtest?" fragte ich und hoffte, er würde ja sagen, denn ich fing wirklich an die beiden Chaoten zu mögen. "Klar, ich muss später nur nochmal nachhause und Sachen packen. Wollr ihr mit?" wir stimmten zu, ich war echt froh darüber. "Louis, darf ich dich mal was fragen?" fragte Harry. Ich dachte kurz darüber nach, was für eine Frage er mir stellen wollte. "Mach doch."
"Wieso hassen dich deine Eltern?" fragte er so vorsichtig als wäre ich Glas und kurz vorm Zerbrechen. "Sie verstehen mein Verhalten nicht."
"Jeder hat doch mal eine schwierige Phase, oder etwa nicht?" gab Liam verwundert dazu.
"Nein, das meine ich nicht. Ich hab extrem starke Stimmungsschwankungen. Einfach so. Als würde jemand einen Schalter umlegen und plötzlich habe ich eine andere Persönlichkeit in der ich manchmal selbst die Menschen hasse, die ich eigentlich sehr mag. Ich weiß nicht woher das kommt, sonst würde ich das irgendwie verhindern.. und zu einem Arzt gehe ich ganz bestimmt nicht. Niemand weiß es aus der Schule bis auf euch jetzt und ich verstehe nicht mal warum ich das gerade erzählt habe." sagte ich in einem halben Flüsterton.
"Weil wir Freunde sind." war Harrys Antwort. Das erste mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, echte Freunde gefunden zu haben. "Freunde..." flüsterte ich zu mir selbst und lächelte dabei. Selbstverständlich wusste ich, dass ich trotz allem Harry's Herz brechen werde. Komme, was wolle. Mein Ruf war mir wichtiger als sonst was. Später am Abend saßen wir wieder in meinem Zimmer und schauten uns irgendwelche Serien an. Nebenher schrieb ich an den Aufsätzen über mich und die Jungs, wenigstens einmal sollte etwas in der Schule gut werden, immerhon konnte ich sie nicht enttäuschen, denn ich wollte Harrys Vertrauen so sehr. "Was machst du?" fragte der Junge mit den gelockten Haaren. "Aufsatz schreiben." sagte ich knapp und widmete mich wieder dem Blatt Papier. Währenddessen hörte ich das Lied, was vorhin im Radio lief und sang ein paar Zeilen mit, was sicher komisch klang, wenn ich Kopfhörer im Ohr habe und die beiden nicht mal die Melodie hörten. "I'm not a angel I'm just me but I will love you endlessly." Irgendwas sagte mir, dass ich diesen Satz irgendwann begreifen werde. "Wann müssen wir den abgeben?" fragte ich nach. " Die Lehrerin sagte wir haben das Schuljahr dafür Zeit, aber du hast wieder nicht aufgepasst." erklärte mir Liam. Es war erst Dezember, also noch ungefähr 7 Monate. Wieso fing ich da jetzt schon an? "Wie, bis Ende des Schuljahrs?Wieso fangen wir da jetzt schon damit an?" fragte ich etwas verwirrt. "Frag ich mich allerdings auch, eigentlich sollten wir uns noch besser kennenlernen." lachte mich Harry jetzt aus. Ich verdrehte die Augen und verstaute meinen Schreibblock im Schreibtisch. "Was wollt' ihr mal später machen?" fragte ich einfach mal in die Runde. "Studieren, aber ich weiß noch nicht wo." sagte mir Harry. "Ich mag den Gedanken Menschen zu helfen. Ich denke Feuerwehrmann oder Arzt." sagte Liam stolz. "Und du?" fragte er noch hinterher. "Schriftsteller." dagte ich ernst. "Kannst du überhaupt gut schreiben?" Liam denkt echt, dass ich dumm bin oder? Ich antwortete nicht, griff ein Notizbuch heraus aus dem ein selbstgeschriebenes Buch geworden ist und überreichte es ihm. "Sag du es mir." sagte ich noch bevor er es aufschlug und anfing zu lesen. Natürlich wollte ich, dass man mein Buch gut findet, ich habe Monate dafür gebraucht und mir wirklich Mühe gegeben. Es ging um einen suizidkranken Jungen, der in der Schule gemobbt wird und sich verschlossen hat. Ich hab es aus persönlichen Gründen geschrieben und nein, ich wurde nicht gemobbt, aber verbrachte öfters mal damit mir Gedanken darüber zu machen, ob der Tod nicht doch die richtige Lösung gewesen wäre. Gerade als ich etwas sagen wollte, klingelte es an der Tür. Mit einem Seufzen entschuldigte ich mich kurz und öffnete die Tür, wo mich der Schock traf.