Hands off.

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Nach der Achten Stunde ging ich nach unten zu den Werkräumen, auch wenn ich mir immer noch nicht sicher war, ob ich es teilen konnte.

Als ich gerade die Treppe herunterging, baute sich Montgomery de la Cruz vor mir auf.

"Nette Aktion heute morgen", meinte er provokant.
"Was willst du, Monty?", spuckte ich ihm giftig ins Gesicht.
"Willst du vielleicht die Sache aus dem Clubhouse wiederholen?", fragte er, während er hässlich lächelte.
"Danke, kein Interesse", meinte ich nur und schob mich an ihm vorbei.
"Du wirst es bereuen!", rief er mir nach, worauf ich meinen Mittelfinger hob und mich umdrehte. "Und wenn schon!"

Als ich den Raum betrat, hörte ich bereits, wie sich die anderen in der Gruppe unterhielten. Ich hielt kurz inne, bevor ich den Raum endgültig betrat.
Tyler kam den Gang entlang.

"Hey, Amy!", er umarmte mich.
"Hey, Ty", meinte ich leicht lächelnd.

Ich sah auf den Boden.

"Du musst nicht mitkommen, wenn du nicht willst", sagte er lächelnd.
"Ich will mitkommen", meinte ich entschlossen.

Tyler sah mich an und nickte. Er betrat den Raum und ich folgte ihm.

"Amy, du bist gekommen", lächelte Jess mich an.
"Ja, ich bin gekommen", meinte ich etwas aufgewühlt.

Wie konnte Monty mich ansprechen, nachdem er getan hat, was er getan hat?

Ich setzte mich an den Tisch und sah auf den Tisch.

"Ist alles okay?", fragte Ani lächelnd, worauf ich nickte.

"Wirklich?", meinte Jess sanft.

"Ja!", rief ich nun gereizt. "Sorry...", schob ich leise hinterher.

"Schon okay. Das hier ist ein Safe Space für jeden", sagte Casey lächelnd.

Ich lächelte leicht.

~

Nach dem Meeting fuhren Jess und ich ins Monet's, wo Justin und Clay auf uns warteten. Clay hatte einen Kaffee vor sich stehen, Justin eine heiße Schokolade.

"Und? Wie war's?", fragte Clay mich.
"War okay", meinte ich, "wie immer halt"

Clay sah mich an. Ich sah ihn an. Unsere Blicke trafen sich und es herrschte dieser undurchdringliche Moment der Stille, den niemand brechen konnte.

Seine Augen trafen meine, und es fühlte sich an, als wären wir uns fremder denn je. Als hätten wir nichts außer unserem Nachnamen als Gemeinsamkeit. Als hätten wir nichts zusammen durchgemacht.

Ich starrte einfach in seine Augen, während meine Gedanken durchdrehten.

Er macht sich Sorgen um dich, weil du zu schwach bist. Er macht sich Sorgen um dich, weil du nichts allein regeln kannst.

Ich stand auf und verließ Monet's. Clay und Justin riefen mir irgendwas hinterher, aber ich hörte es nicht. Ich hatte keinen freien Gedanken, um zu begreifen, was sie riefen.

Ich trat an die frische Luft und brach zusammen. Ich weinte hemmungslos, sank auf den Boden und schlug auf den Asphalt ein. Und bekam irgendwann gar nichts mehr mit.

~

Als ich aufwachte, lag ich in Justins Bett. Neben dem Bett saßen Clay und Justin, Jess lief im Raum auf und ab.

Justin bemerkte, dass ich meine Augen aufgeschlagen hatte.

"Ist alles in Ordnung?"

Ich schüttelte leicht ddn Kopf.

"Ich bin verrückt, oder?"

Clay sagte nichts. Er schwieg. Er wusste, was mir passiert war und das ich kämpfen musste. Jess und Justin wussten das zwar auch, aber sie halfen mir mehr, als Clay es je konnte.

"Was ist passiert?", fragte ich leise.

Jess kam ans Bett und setzte sich auf die Bettkante. Sie strich mit sanft durch's Haar.

"Du hattest einen Flashback, Amy", meinte sie fürsorglich.

Ich setzte mich langsam auf, als ich did Verbände an meinen Händen bemerkte.

Ich lehnte mich an der Wand an und starrte einfach ins Leere.

Leer. Mein Innerstes war auch leer. Und Montgomery de la Cruz war daran Schuld. Und Scott Reed. Und Zach Dempsey. Und Bryce Walker. Und Marcus Cole. Und generell alle, die an der Liberty High irgendwas zu verlieren hatten. Und ich hatte nichts mehr zu verlieren, soviel stand fest.

Ich seufzte leise.

"Kann ich was zu trinken haben?", fragte ich Justin, der aufstand und mireine Wasserflasche aus dem Kühlschrank reichte.

Ich drehte die Flasche langsam auf und trank ein paar Schlücke, bevor ich sie auf dem Nachttisch abstellte.

"Warum kämpft ihr für mich?", fragte ich in die Stille hinein, und niemand traute sich zu antworten.

"Okay. Ich versteh schon", murmelte ich und stand auf. Und kaum stand ich, überkamen mich die Emotionen, die Last, die seit Jahren auf meinen Schultern lag und alles, was mich jemals traurig gemacht hat. Ich sank zurück auf das Bett und weinte hemlungslos.

Clay, Justin und Jessica nahmen mich sanft in den Arm und ließen mir trotzdem Freiraum, meine Emotionen laufen zu lassen. Meine Gefühle loszuwerden.

"Ich werde den Kampf nie gewinnen", presste ich unter Tränen hervor.

"Sag das nicht, wir helfen dir", meinte Justin fürsorglich.

Ich zuckte mit den Schultern.

Whatever. Vielleicht werd' ich einfach abhauen.

Too Soon To Say Goodbye, Sis. || 13 Reasons Why Fanfiction [GERMAN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt