Kapitel 13

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- Kapitel 13 - 

 In dieser Nacht fand Severus keinen Schlaf, obwohl er erschöpft war. Die Duelle hatten ihn ermüdet, die Hitze hatte ihn ermüdet, Hermine hatte ihn ermüdet. Und jetzt hielt sie ihn auch noch vom Schlafen ab. 

 Diesmal waren es keine Albträume. Diesmal hätte er seine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass sie selbst wach war. Ständig schwappten ihre Gefühle gegen seinen Geist und die meisten davon kannte er besser, als ihm lieb war. Schuld. Reue. Machtlosigkeit. Er kämpfte mit dieser Unruhe im Brustkorb, mit diesem wiederkehrenden Entsetzen, das sein Herz schneller schlagen ließ. Mit dem Bedürfnis, laut zu schreien, damit es aufhörte. Severus rieb sich mit den Handballen die juckenden Augen und stand auf. 

 Er könnte zu ihr gehen und ihr sagen, dass es okay war. Sich der Hoffnung hingeben, dass das ihre Gefühle ausreichend beruhigen würde, damit er etwas Ruhe fand. Aber es war nicht okay. Sie war zu weit gegangen. Wortwörtlich unter die Gürtellinie. Hitze stieg ihm ins Gesicht, als er daran dachte. Er hatte nicht gedacht, dass so etwas in Hermine steckte. Dass Wut sie so etwas würde tun lassen. Er selbst, ja. Er tat so was, wenn er wütend war. Aber Hermine? 

 Nur mit seiner Pyjamahose bekleidet stand er im Büro und starrte die Tür zum Gang an. Er könnte zu ihr gehen. Aber seine Beine wollten sich nicht bewegen. Er konnte nicht. Und es würde auch nichts bringen. Selbst wenn er zu ihr ging und ihr sagte, dass es okay war, würde sie es ihm nicht glauben. Sie würde es ihm genauso wenig glauben wie seine Entschuldigung vor ein paar Tagen. Und dieses Mal hätte sie sogar recht damit. Es war verdammt nochmal nicht okay! 

 Severus fuhr sich mit den Händen über das Gesicht und ging schließlich zum Schrank mit seinen Trankvorräten. Da musste noch eine Phiole mit dem Trank der lebenden Toten sein. Bei Hermine hatte er ohne Nebenwirkungen funktioniert, also würde er das bei ihm auch. 

 Er nahm die Phiole und holte sich einen Löffel aus der Küche, bevor er ins Schlafzimmer zurückging. Er legte sich bequem hin, füllte den Löffel mit dem Trank und stellte die Phiole weg, bevor er ihn einnahm. Er schlief so schnell, dass der Löffel auf seine Brust fiel.

- - -

 Am nächsten Morgen war Severus schon im Labor, als Hermine eintrat. Ihr Blick huschte durch den Raum und Reue, bittere, schwere, bleierne Reue schwappte durch Severus' Geist. Er schloss kurz die Augen und wandte ihr den Rücken zu, indem er so tat, als müsse er etwas an der Spüle abwaschen. Ihre Gefühle schnürten ihm den Brustkorb zu, für einen Moment fiel ihm das Atmen schwer. 

 „Du weißt, was zu tun ist", sagte er dann knapp und bekam keine Antwort. Nach einigen Momenten hatte er sich an die heftigen Gefühle gewöhnt und kehrte zum Arbeitstisch zurück.

 Der Morgen war unruhig und unproduktiv. Hermines Gewissensbisse hielten sie offensichtlich davon ab, Severus anzusprechen. Doch sie sah ihn immer wieder an mit einer Leidensmiene, die ihn wütend machte. Jedes Mal, wenn er ihrem Blick begegnete, wandte sie ihren ab. Severus biss die Zähne aufeinander. Er wünschte, sie würde endlich damit aufhören! Er fühlte sich wund und zerrieben von ihren Gefühlen und ihren Blicken und seiner Wut auf das, was sie getan hatte. Wie sie ihn gezwungen hatte, ihr halbnackt gegenüber zu stehen. Und wie sie ihn noch weiter erniedrigt hätte, wenn er ihrem Fluch nicht ausgewichen wäre. 

 Gegen Mittag legte er schließlich das Messer weg und rieb sich die schmerzenden Schläfen. „Mach für heute Schluss, Hermine." 

 Sie riss den Kopf hoch und ihr Blick ... dieser entsetzte Blick aus diesen haselnussbraunen Augen ließ Severus wieder das Gesicht verziehen. „Warum?" Ihre Stimme klang brüchig und er spürte, wie sein Herzschlag sich rapide beschleunigte, als ein anderes Gefühl gegen seinen Geist brandete. 

Ergeben deiner MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt