Kapitel 14

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- Kapitel 14 - 

 Sie waren in einer merkwürdigen Stimmung zurück zum Schloss gegangen. Hermine barfuß mit ihren Schuhen in der Hand und einem halben Meter Abstand zu ihm. Severus mit einer tiefen Falte zwischen seinen Augenbrauen und der brennenden Frage, wie er mit dem Dunklen Lord umgehen würde, wenn Hermine in seinem Kopf war. 

 Er hatte keine Antwort auf diese Frage gefunden, bis sie die Eingangshalle erreichten. Der Punkt, an dem ihre Wege sich trennten. Er hatte Hermine gesagt, dass sie einen Tag pausieren würden und sie hatte es akzeptiert. Vielleicht, hatte er gedacht, als er ihr hinterher sah, wie sie barfuß die große Treppe hinauflief, vielleicht würde der Dunkle Lord ihn noch eine Weile lang verschonen. Wenn schon nicht mit den Treffen, dann vielleicht doch wenigstens mit Legilimentik. Und wenn nicht ... würde er einen Weg finden. 

 Severus hatte wirklich geplant, diesen einen freien Tag zu nutzen. Die Stimmung zwischen ihm und Hermine war zum ersten Mal seit langem entspannt, er hoffte sehr auf ein paar ruhige Stunden in seinen Räumen. 

 Aber irgendwie ... ging es ihm nicht gut. Er wusste nicht, was es war, er konnte nicht den Finger darauf legen. Sein Frühstück hatte er nicht angerührt, er hatte nur den Kaffee getrunken. Die Sonne, die seine Räume mit Licht geflutet hatte, hatte ihm in den Augen wehgetan. Und kaum hatte er die Füße hoch gelegt und sich in einen Roman (kein Fachbuch) vertieft, hatte sich ein ihm gänzlich unbekannter Schmerz in seinem Unterleib aufgebaut, der zu einer solchen Intensität angeschwollen war, dass er leise geseufzt hatte. Mit gerunzelter Stirn hatte er in den kalten Kamin gestarrt und abgewartet. Nach ein paar Sekunden ebbte der Schmerz wieder ab, aber ein dumpfes Echo blieb. 

 Ein paar Minuten später wiederholte sich das gleiche. Und dann nochmal. Beim vierten Mal hatte ihn dann ein Verdacht überkommen, der ihm ungelogen ein Wimmern entlockt hatte. 

 Und so stand er nun an diesem freien Tag vor Hermines Tür und klopfte dreimal kräftig, aber nicht penetrant. Es dauerte eine Weile, ehe sie öffnete. Und als er sie erblickte, stellte er fest, dass sie genauso mies aussah, wie die Schmerzen sich anfühlten. Sie seufzte und lehnte sich gegen den Türrahmen, während sie eine weitere Welle dieses Schmerzes mit einem lang gezogenen Atemzug und geschlossenen Augen ertrug – ebenso wie Severus. 

 „Hermine, was ist das?", fragte er, als es vorbei war. 

 Ihre zuvor blasse Gesichtshaut färbte sich leicht rosa. „Rate mal. Es trifft nur Frauen, kommt alle vier Wochen und ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit der Natur." Sie zog ihren Morgenmantel vor den Körper und verlagerte das Gewicht aufs andere Bein. 

 Severus seufzte schwer. „Ich hoffe, wir lösen unsere Konflikte, bevor du deinem Kinderwunsch nachkommst", sagte er dunkel. 

 Sie lächelte müde. „Willst du reinkommen?" 

 Er rieb sich die Stirn und fragte sich, wie weit die Macht dieses Trankes reichte und ob er jemals wieder einen ruhigen Tag haben würde, bevor die Verbindung sich aufgelöst hatte. Und er fragte sich, ob er Hermine noch einmal dazu bringen würde, seine Hilfe anzunehmen, ohne dass sie ihn anschrie und ihm eine Ohrfeige gab. Nein, er hatte keinen Schmerztrank in der Tasche; das war zu offensichtlich. Aber er kannte andere Methoden und aus ganz und gar eigennützigen Gründen brannte er darauf, sie anzuwenden. 

 Also nickte er und ging an ihr vorbei ins Zimmer. Im Gegensatz zu seinem letzten Besuch war es dieses Mal ordentlich. Die Fenster waren allerdings verhängt. Er zog eine Augenbraue hoch.

 Hermine schlich derweil zu ihrem Bett zurück und rollte sich halb sitzend, halb liegend darauf zusammen. „Such dir irgendwo einen Platz. Ich bin heute eine schlechte Gastgeberin." Sie blinzelte ihn aus geröteten Augen an und zog die Beine dichter an den Körper, als sich ihr Unterleib wieder verkrampfte. 

Ergeben deiner MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt