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Ich hörte die Menge jubeln. Ich hörte sie alle jubeln, obwohl ich noch in meinem Wagen saß und meine Fenster verschlossen waren. Entspannt, weil ich die Erste war, die das Ziel erreichte, schaltete ich den Motor meines neuen Autos aus, nachdem ich es laut aufheulen ließ. Mit einem Grinsen auf den Lippen stieg ich aus dem Auto. Es wurde mit meinem Anblick noch lauter gejubelt, obwohl es gerade mal die Proberunde war. Mit einer einfachen Handbewegung warf ich meine Autotür zu. Ich winkte in die Richtung des Publikums, das nicht genug von mir haben konnte. Die Augen geschlossen, genoss ich das Gefühl. Das Gefühl, nachdem ich mir einen Sieg holte und dafür gefeiert wurde. Ich seufzte erfreut. Es würde nie langweilig werden. Dabei... Machte ich das schon über einige Jahre. Mein Vater besaß eine Rennbahn, die ihn berühmt machte. Meine Mutter fuhr auch mit Rennautos, genauso wie jeder andere in meiner Familie. Man könnte meinen, es war ein Familienhobby. Eigentlich... Ein Familiengeschäft. Wir verdienten so unser Geld. Wir verdienten unser Geld mit legalen Autorennen, was uns ziemlich gut kam. Wir lebten wohlhabend, denn wir waren alle gute Rennfahrer, wobei ich das Goldstück der Familie darstellte. Ich holte nämlich die meisten Siege und somit auch das meiste Geld. Mein Job bzw. mein Hobby machte mir enorm viel Spaß. Ich gabs aber zu... Manchmal waren mir die legalen Wettrennen nicht genug. Deshalb nahm ich ab und an auch an illegalen Autorennstrecken teil, weil sie manchmal etwas interessanter waren. Aber um den Ruf meiner Familie nicht in Dreck zu ziehen, tat ich das nicht oft und wenn, dann erkannte mich niemand. Ich trug nicht meine typische Rennfahreruniform oder fuhr mit dem Auto, das jeder kannte. Es war nicht wie jetzt, wo alle Anwesenden meinen Namen kannten. Y/N...
Nein. So war es nicht. Dabei... Vermisste ich es sehr, wenn das Publikum meinen Namen nicht kannte. Ich liebte es, wenn sie ihn riefen. Es klang wie Musik in meinen Ohren. Sie riefen meinen Namen in melodischen Tönen und in selben Abständen. Das konnte einem doch nur fehlen... Der wundervolle Ton in den Ohren... Doch im nächsten Moment... Verging der himmlische Klang in meinen Ohren. Es wurde ersetzt mit einem schrecklichen, unerträglichen Ton, den ich niemals freiwillig gehört haben wollte. Es waren Mädchen. Mädchen, die anfingen zu kreischen. So laut, dass mir davon beinahe die Trommelfelder platzten. Ich verzog das Gesicht, denn ich wusste genau, weshalb sie sich aufspielten. Das nächste Rennauto kam nämlich angefahren... Ein blaurotes, mit Seitenflügel. Eines, das bedauerlicherweise jedem bekannt war. Auch mir... Ich fing an zu knurren, weil er direkt neben meinem Wagen hielt. So nah, man hätte Angst haben können, er könnte mich anfahren. Nur leider war er nicht so schlecht, um den Fehler zu begehen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Da beobachtete ich, wie der Wagen aufhörte aufzuheulen, als die Fahrertür im nächsten Augenblick hochfuhr. Ich rollte die Augen. Der scheiß Angeber. Durch die dunklen Scheiben hatte ihn keiner sehen können. Erst als die Autotür oben war, konnte er für jeden zu erkennen sein. Sobald er zu sehen war, wurde nur lauter aufgeschrien. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten, aber ich Idiotin trug noch meinen Helm. Ein Glück... So konnte keiner die Blicke sehen, die ich ihm zuwarf. Die ich dem Typen zuwarf, der aus dem Auto stieg und für die schreienden Weiber sorgte. Die ich dem Typen zuwarf, den ich einst meinen festen Freund nannte. Leider... Durfte ich vorstellen? Lee Minho. Einer der besten Rennfahrer in unserer Gegend und das Arschloch, das mir fremdgegangen ist. Ich biss den Kiefer aufeinander, als er grinsend anfing zu winken. Er fuhr ohne Helm, deshalb war sein freches Grinsen für jeden zu erkennen. Wusstet ihr es nicht? Minho fuhr ohne Helm, denn... Er war ja sooooo cool- die Ironie bitte beachtend. Ugh! Am liebsten hätte ich ihm das Grinsen aus dem Gesicht geprügelt. Ich hasste ihn. Ich hasste, hasste, hasste ihn. Er war so ein Prahler! Blödmann... Direkt formte ich die Augen zu Schlitzen, da ich erkannte, wie er mich sah und daher auf mich zukam. Wehe... Er würde mich nerven!

„Na?", kam es aus ihm, während er an mir vorbei ging und seine Hand meinen Helm fand, um gegen zu klopfen. „Wütend, weil ich dir die Show stehle, Baby?"

MinhoE - FF, Lee Minho (Lee Know)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt