Lucy

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Die Vorbereitungen des Balles für die beiden Prinzen liefen auf Hochtouren. Wie die persönliche Beraterin der Königin und gleichzeitig meine Freundin Luna mir mitgeteilt hatte, würde auch Ferrox seine Braut wählen. Es ging schon lange das Gerücht um, dass er etwas mit Cindy hatte und nach seiner Entscheidung, zu heiraten, obwohl er dazu nicht verpflichtet war, solange sein Bruder lebte, war dies wohl auch so. Fynix hingegen würde allen Anschein nach lieber mit seinem Bruder tauschen. Sicher stellte genau das den Grund für Lunas Beunruhigung dar, sie hatte wahrscheinlich, wie die weiße Königin selbst, die Furcht dass Fynix sich während der Live-Übertragung weigern würde eine Wahl zu treffen.

"Ich glaube du solltest hier sitzen, Lucy" rief mir Luna vom anderen Ende des Thronsaals zu. Es war ein riesiger mit Gold verzierter Raum, dem das Wort prachtvoll nicht annähernd gerecht wurde. Der dunkle Marmorboden stand im totalen Gegensatz zu den rosé-farbigen Wänden, an denen hier und da Gemälde zu finden waren. An den Seitenwänden waren deckenhohe Fenster eingelassen, durch die sich das Licht gerade so brach, dass es sich in den polierten Kronleuchter spiegelte.

Ich versuchte mich durch all die Bediensteten zu drängen, um zu den vordersten Plätzen, wo die wichtigsten Leute sitzen würden, zu gelangen, jedoch musste ich mich immer wieder unter riesigen Eisskulpturen ducken und durch die Luft wirbelnden Girlanden ausweichen.

In der nächsten Sekunde erschien direkt vor mir eine Gestalt mit schneeweißem Haar. Ich wusste sofort, dass Luna sich zu mir teleportiert hatte, weswegen ich meinem Verteidigungsreflex widerstand. Man sagt zwar, dass normale Menschen, sogar jene mit bestimmten Gaben, keine Chance gegen eine Hexe haben, aber mit schnellen Reflexen und einer guten Magiekenntnis kann man eine Hexe überlisten. Denn wenn man weiß was die andere Person vor hat und schneller als diese ist, kann man sie schlagen, auch Hexen, wie ich schon festgestellt hatte.

Das ist wohl der Grund warum ich eine Agentin und Spionin der weißen Königin bin.

"Festhalten!" Erklang es in meinen Ohren und im nächsten Moment waren wir schon am oberen Ende der Halle. Hier lief weniger Personal umher, dafür ließ Luna die ganze unaufgehängte Dekoration über unseren Köpfen fliegen.

"Warum hängst du sie nicht gleich richtig auf?"

"Die Sitzordnung geht vor, ich..."

In diesem Moment piepste ihr Port laut auf. Ich kannte das Geräusch, es handelte sich um einen Angriff der schwarzen Seite. Luna holte hastig ihr Gerät aus der kleinen Tasche, die sie nie abzulegen pflegte. Wie ich selbst hatte sie auch immer alles dabei was sie in einem Notfall gebrauchen könnte, auch wenn unsere Ausstattung unterschiedlich war. So hatte sie beispielsweise diverse Zaubertränke bei sich, die meisten mit heilender Wirkung, schließlich war es ihre magische Fähigkeit andere zu genesen und somit auch ihre Aufgabe am Hof. Da diese Fähigkeit aber selten war, musste Luna immer wieder auf Außeneinsätze, meist mit nur einer weiteren Hexe und neuerdings auch mir. Ich war noch nicht lange am Hof der weißen Königin, schließlich hatte ich meine Ausbildung nicht hier absolviert.

"Wir müssen los! Ein Angriff auf die Stadt Celestia. Bereit?", Ihre sonst so klare Stimme zitterte, diese Stadt war dafür bekannt einige gute Hexen zu beherbergen. Ich schluckte, atmete tief ein und machte mich so gefasst auf das uns bevorstehende. Ich musste konzentriert sein, vielleicht wurden alle übernatürlichen Wesen in dieser Stadt, auch wenn es neben Hexen auf der guten Seite nur wenige andere gab, überrumpelt.

"Gehen wir", meine Stimme klang entschlossen. Luna entspannte sich, jedoch nicht so viel um unvorsichtig zu werden. Mit einem Handgriff verwandelte sie ihr hüftlanges glattes Haar, das sie heute offen trug, zu einem geflochtenen Zopf. Ihr bodenlanges silbrig-violettes Kleid wurde durch eine Art Trainingsanzug ersetzt, der eine Ähnlichkeit mit einen leichten Kleid aufwies, da er eine Art Rock besaß.

Sie lächelte mir zu und wir sprangen durch den Raum direkt in ein dunkles Haus, verriegelt und offensichtlich unbewohnt. Hier lag etwas Merkwürdiges in der Luft, fast so wie an einem verzauberten Ort, irgendwas lief in dieser Stadt ganz und gar nicht richtig, vielleicht war das eine Falle. Der flache Atem meiner Begleitung verriet mir, dass sie es auch bemerkt haben musste.

Wieso hatte sie auch keine weitere Hexe mitgenommen? So wie ich sie kannte, um keine Verzögerung in der Vorbereitung der Feierlichkeiten auszulösen. Das konnte sehr brenzlig werden, aber Luna würde nicht aufgeben und jetzt ins Schloss zurückkehren, um Verstärkung zu holen und ich auch nicht, auch wenn das sicherlich eine dumme Entscheidung war, die uns möglicherweise in eine unangenehme Situation brachte.

Queen of darkness-das entzweite KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt