恐怖 ● 𝔸𝕠𝕞𝕚𝕟𝕖 𝔻𝕒𝕚𝕜𝕚 ₚₜ. ₂

748 56 9
                                    

恐怖

Angst ₚₜ. ₂

"Du hast immer zu viel Angst, Zwerg. Also sei so gut und bleibe in meiner Nähe, sonst verliere ich dich noch, klar?"

Selbst nach einem Monat klingelten seine Worte durch meinen Kopf, lösten auf meinen Wangen Wärme aus und ließen meine Handflächen schwitzen.

Es waren total belanglose Sätze, zumindest wenn sie aus seinem Mund kamen.
Aomine machte sich keine Gedanken, über das, was er sagte oder tat.
Sein Instinkt handelte stets vor seinem Kopf und das war kein Geheimnis.

Seufzend setzte ich mich in die Cafeteria, das Bento vor mir und den Kopf auf meiner Hand abgestützt.
Wieso machte ich mir darüber überhaupt solche Gedanken?
Ich wusste, dass er das nicht tat.
Wahrscheinlich kümmerte er sich noch immer nicht groß um meine Existenz, geschweige denn um die offensichtlichen Gefühle, die ich für ihn hegte.

Wenigtens kam er nun fast immer zum Unterricht.
Dabei hatte ich zwar feststellen müssen, dass er gerne schlief, in Zeitschriften blätterte und bei seinem Sitznachbar abschrieb, doch damit konnte ich gut leben.

Schließlich war das einer der wenigen Momente, in denen ich ihn sehen konnte.
Natürlich würde ich nicht so weit gehen, mich einen Stalker zu nennen, aber es machte Spaß ihn zu beobachten und Eigenarten festzustellen.
Zum Beispiel rümpfte er immer die Nase, wenn er die Aufgabe nicht verstand oder spielte mit seinem Radiergummi, wenn er Lust auf Basketball hatte.

Momoi kam auch oft zu unserem Klassenzimmer, um den faulen Schüler zu motivieren oder ihm Essen zu bringen.
Mit der Voraussetzung, dass er dafür zum Training erschien.

Mir lächelte sie dann meist zu, grüßte mich gelegentlich oder gab mir das Essen, welches für Aomine bestimmt war, wenn er sie beleidigte.

Nachdenklich stocherte ich in dem Reis herum.
Bis ich schlussendlich merkte, wie sich einige Mädels an meinen Tisch setzten und mich auffordernd ansahen.

"Kann ich...irgendwas für euch tun?",fragte ich, als die Blicke mich förmlich erdolchten.
Das Mädchen mir gegenüber lächelte bittersüß, strich sich ihr langes, schwarzes Haar hinter ihr Ohr und nickte.

"Ja, halte dich bitte von Aomine-kun fern.",äußerte sie den Grund ihres Erscheinens und musterte mich abschätzend, während ihre Freunde zustimmend kicherten.

Verwirrt hob ich eine Augenbraue, legte die Stäbchen beiseite und schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.
"Aber ich mache doch gar nichts? Ich rede nicht einmal mit Aomine.",widersprach ich leise, doch laut genug, damit sie es hörte.

"Aomine? Aomine-kun heißt das! Ausserdem tu nicht so auf unschuldig, deine Leier zieht bei uns nicht. Ständig läuft er dir nach, sogar im Sportunterricht bei Völkerball! Er wirft jeden ab, der sich an dir versuchen will. Ganz davon zu schweigen, dass du in seinem Block deine Unterschrift geübt hast!",keifte das Mädchen, ihre langen Fingernägel auf dem Tisch kratzend.

"Wie bitte?",fragte ich verwirrt, die Stirn gerunzelt.
Aomine passte auf mich auf?
Im Sportunterricht?
Ausserdem hatte ich doch noch nie in sein Heft geschrieben, geschweige denn meine Unterschrift geübt. Hatte er meinen Namen da rein geschrieben? Interpretierte ich etwas falsch?
Fragen über Fragen stellte ich mir, mein Herz überschlug sich fast.

"Du kleine Schlampe!",schrie sie, sprang auf und packte mich an meinem Kragen.

Erschrocken wollte ich mich losreißen, flüchten vor dieser unangenehmen Situation, die sämtliche Aufmerksamkeit auf uns zog.
Bevor ich aber reagieren konnte, war das Mädchen vor mir nass.
Das Wasser tropfte von ihrem Haar, ihre Augen aufgerissen und ihre Hand wieder zurück bei ihr.
"Aomine-kun!?"

Tatsächlich.
Aomine Daiki hatte ihr eine Flasche Wasser über den Kopf geschüttet, während er sich bedrohlich hinter ihr aufgebaut hatte.
Seitlich hinter Aomine stand Momoi und ein Stück weit dahinter der Rest der Mannschaft.
Ihre Blicke waren eine gute Mischung aus Ablehnung und Mitleid gegenüber dem Geschehen, doch keiner wagte sich einzugreifen.

Erst als ein Lehrer angelaufen kam, ging Aomine um den Tisch herum, ergriff mein Handgelenk und zog mich weg von dem Geschehen.
So schnell, dass er keinen Ärger bekam und doch zu langsam, als dass ich die Schimpfparade des Lehrer nicht mitbekam.

"Aomine?",versuchte ich vorsichtig, als wir immer höher und höher gingen, schlussendlich auf dem Dach angelangt waren und er mich auch die letzte Leiter mitzog.

"Du dummes, naives Gör.",fauchte er, ließ mich los und sah mich gereizt an.

"Ich sagte dir doch, du sollst in meiner Nähe bleiben und stattdessen entfernst du dich, meidest mich und traust dich nicht einmal, mich zu grüßen! Gott, wie zur Hölle kannst du so leben? So...So schüchtern und still!?",meckerte er, raufte sich die Haare und stöhnte genervt.

Ich verstand nicht ganz, was der Basketballer meinte.
Hatte er mit seiner Aussage damals gemeint, dass er möchte, dass wir Freunde werden?
Doch wenn er das gemeint hatte, warum war er darauffolgend nie zu mir gekommen?
Dachte er, ich würde auf ihn zukommen?
Sollte ich den ersten Schritt machen?

"Du...arroganter Affe!",fuhr ich ihn an, mit all dem Mut, den ich aufbringen konnte.
Wenn ich nur darüber nachdachte, würde ich zu keiner Lösung kommen.

"Ich bin halt nicht so stark oder offen wie du! Nur weil du mir sagst, ich soll keine Angst haben, heißt das nicht, dass das geht! Du hättest auch zu mir kommen können, schließlich bin ich nicht eines deiner selbstbewussten Fangirls, die einfach so zu dir kommt und ein Date will! Was überhaupt willst du von mir?",fuhr ich fort, wedelte aufgebracht mit meinen Armen herum und versuchte angestrengt meine Atmung zu beruhigen.

Normalerweise war ich doch so...ruhig.
Trotzdem schaffte er es, meine Gefühle zum kochen zu bringen.

"Huuuuh!? Ich habe dir doch gesagt, dass du einfach bei mir bleiben sollst! Ist das so schwer zu verstehen? Bist du doof oder so!?",grummelte er, ohne seinen Blick von mir zu wenden.

"Haah? Anscheinend bin ich das, ja! Normalerweise fragt man sowas nämlich nicht, sondern sagt einfach, dass man befreundet sein möchte!",gab auch ich nicht nach, wobei es mir schwer fiel, ihn lange anzusehen.
Viel zu intensiv war sein Blick, der mich quasi in den Bahn zog.

"Das will ich doch gar nicht, Idiot.",kam es leiser von ihm, doch keineswegs ruhig oder gelassen.

"Du bist schwach, traust dich nie zu sagen, was du willst oder denkst. Das hier ist gerade das erste Mal, dass ich deine Stimme so laut und deutlich höre, verdammt nochmal!",setzte er fort, wurde allerdings diesmal von mir unterbrochen.

"Danke! Wenn das alles ist, dann kann ich jetzt wieder gehen, Aho!"
Woher ich den Mut nahm, war mir anfangs nicht klar gewesen.

War er der Grund?
Fühlte ich mich bei ihm so sicher, dass ich keine Angst hatte, meine Gefühle zu äußern?
Es stimmte schon.
Bei Aomine fühlte ich mich geborgen.
Umso mehr schmerzten seine Worte, die er laut und aggressiv auf mich warf.
Die Tränen unterdrückte ich so gut ich konnte, während meine Hände sich in den Stoff des Rockes der Schuluniform klammerten.

Er seufzte kehlig.

"Du bist so schwach, dass ich dich einfach beschützen muss.  Du traust dich nie das zu sagen, was du willst, also will ich alles über dich wissen, damit du es gar nicht sagen musst. Du läufst immer weg, deswegen möchte ich wissen, wo du dich versteckst, damit ich dich finden kann. Deine Hände verkrampfen sich immer, wenn du Panik hast und ich komme nicht darum rum, sie halten zu wollen, um dich zu beruhigen.", fing Aomine an, ging auf mich zu und legte seine beiden Hände an meine Wangen, damit ich ihn ansehe.

"Ich möchte nicht mit dir befreundet sein, ich möchte, dass ich die Erlaubnis habe dich zu küssen. Gott, du weißt nicht, wie nervig es ist, dass ich nicht einmal mehr vernünftig einen Porno schauen kann, ohne an dich zu denken.",fuhr er fort, grinste dreckig und ignorierte meine Hände, die ich an seinen Brustkorb drückte, um zu entkommen.

"Perversling!",keuchte ich, doch so sehr ich es auch wollte, ich konnte ihm nicht böse sein.

"Ich liebe dich, (Y/N)."

Kuroko no basket Oneshot's Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt