Kapitel 2

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Durch einen unglaublich leckeren Geruch wurde ich wach. Meiner Nase nach zu urteilen machte Keishin gerade Pancakes zum Frühstück. Von meinem Hunger und dem leckeren Geruch getrieben, machte ich mich in einem noch nicht ganz wachen Zustand auf in die Küche.

Als ich gerade die Küche betrat, stellte Keishin die fertigen Pancakes auf den Tisch. Kurz darauf bemerkte er mich und sah mich an. Aus seinem erst geschockten Gesichtsausdruck und dem danach folgendem Lachkrampf seinerseits folgerte ich, dass ich echt beschissen aussehen musste. Aber was erwartet man denn von mir, bin doch grad erst aufgestanden.

Durch seinen Ausruf  "Man siehst du Scheiße aus." wurde meine Annahme bestätigt. " Du siehst aber nicht besser aus" grummelte ich vor mich hin. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte ging er wieder in die Küche um sich Kaffee zu holen. "Tut mir Leid das zu sagen, Schwesterherz, aber dich kann keiner überbieten." "Ach hör schon auf, so schlimm sehe ich nicht aus." Leicht beleidigt bließ ich meine Wangen auf. Keishin zeigte nur auf den Spiegel im Flur. Also ging ich in den Flur, um mein Antlitz zu betrachten.

Tja.

Was soll ich sagen.

Hätten Alice Cooper und Beetlejuice ein Kind, so sähe es aus. Ich glaub bei meinem Anblick würden sogar die Niagarafälle einfrieren. Meine kurzen, dunkelbraunen Haare standen in alle Richtungen ab, als ob ich in eine Steckdose gefasst hätte. Dazu kam, dass meine Augen denen eines Pandabären Konkurrenz machten, da ich gestern durch meine Müdigkeit vollkommen vergessen hatte, meine dunkel geschminkten Augen abzuschminken. Ergänzt wurde das ganze von dunklen Augenringen und Abdrücken meines Kopfkissens.

Ich ging zurück in die Küche, wo ein grinsender Keishin wartete. Ich setzte mich hin und meinte mit ernste Gesichtsausdruck "Das Aussehen spielt doch keine Rolle. Die inneren Werte zählen." Jetzt könnten wir nicht mehr und brachen in schallendes Gelächter aus.

Nachdem wir uns beruhigt hatten, frühstückten wir und unterhielten uns ein bisschen. Nach einer Weile schaute mein Bruder auf die Uhr. " Ich muss in einer Stunde los. Ich trainiere die Volleyballmannschaft der Karasuno Oberschule. Willst du mit oder hast du etwas anderes vor heute?" "Karasuno? War da Großvater nicht mal Trainer?  Wie kommt es, dass du das machst? " "Ja hatte er. Der Lehrer, der den Club leitet, hat mich dazu gebracht." "Du würdest niemals freiwillig nervige Oberschüler coachen, also was war der Grund?" "Nekoma" "Nekoma? Das Team von Herrn Nekomata? Die Erzfeind der Krähen? " Meine Augen fingen an zu leuchten. Ich bin früher oft mit Großvater zu den Matches seiner Mannschaft mitgekommen und habe so einige Leute kennengelernt. Aber am besten verstanden hatte ich mich mit Herrn Nekomata, auch wenn Großvater nicht so begeistert war. " Ich komme mit. Ich würde gerne Herrn Nekomata wiedersehen. Wie lange ist das bloß her? Auf jedenfall zu viel zu lang."

Und so war es beschlossen. Ich komme mit zum Training. Ebenso habe ich beschlossen mit zum Trainingsspiel gegen die Nekoma zu kommen. Das ließ ich mir doch nicht entgehen. Also machte ich mich fertig. Mein entstelltes Gesicht hatte ich relativ schnell wieder in Ordnung gebracht und als Outfit wählte ich eine schwarze Jogginghose und ein weißes bauchfreies T-Shirt. Danach ging es los zur Karasuno.  

Mein Leben, oder wie sich dieses Chaos nenntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt