Kapitel 9 ~ annadsalvatore

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Durch das zerbrochene Fenster wehte ein frischer Wind. Alles war so still. Das blutige Nachthemd des kleinen Jungen flackerte leicht im Wind, unten im Flur hörte man das leise Schluchzen einer Schülerin die weinend neben einer Leiche kniete. Alle anderen Kinder und Lehrer, waren verschwunden, graue Wolken bedeckten den Himmel. Lucy stand alleine im Treppenhaus vor dem zerstörten Fenster und blickte in die Ferne. Es begann zu nieseln, ihre langen Blonden Haare wehten leicht im Wind. Regentropfen vielen in ihr gesicht, und kaum zu erkennen lief eine Träne über ihre Wange.
"Wo bist du?" flüsterte sie...

Der Junge war hinunter gesprungen. Seine Panik hatte ihn aus dem Fenster gejagt, doch er tat so etwas andauernd. Einmal gelernt, mehrmals geübt, eingeschweißt für immer.
Auf dem Boden 3 Stockwerke tiefer, landete er geübt mit den Händen neben seinen Schuhen auf dem Boden abgestützt. Doch es blieb ihm keine Zeit sich zu freuen. Schnell richtete er sich auf und rannte einige Meter in einer Geschwindigkeit, die niemand sonst wohl nachmachen könnte. Der Junge kletterte auf einen Baum, der Wind zerzauste seine braunen Haare. Es war ein atemberaubendes Gefühl. 'Als würde man fliegen.', dachte er. Von hier aus konnte er direkt auf die Schule schauen. Seine sonnengebräunte Haut schimmerte in dem leichten Nieselregen. Er wusste nicht, was dieser kleine Junge von ihm wollte. Er hatte ihm doch schon alles erzählt, was er wusste.
Er beobachtete das zerbrochene Fenster, doch zu seiner Überraschung gab es keinen Menschenpulk. Niemand schien das kaputte Fenster zu interessieren. Nur eine einzige Person stand an dem Fenster.
Selbst aus dieser Entfernung konnte er die blonden Haare flattern sehen und ihre so makellose Haut. Es war das Mädchen, welches ihm, bevor dieser Albtraum begann, am Eingang schon aufgefallen war. Sie war wirklich eine Schönheit, doch es war etwas anderes, dass seinen Blick auf sich zog. Mag sein, dass er schon viele Freundinnen hatte, aber keine hatte ihm besonders viel bedeutet oder seine Blicke besonders auf sich gezogen. Das Mädchen war einfach etwas besonderes. Er beobachtete sie aus der Ferne. Doch da war er nicht der einzige.

Während sich der kleine gespenstige Junge immer mehr aufzulösen schien, starrte sie nur in die Ferne. Nichts besonderes zog ihren Blick auf sich. Nur ein Gefühl. Suchend ließ sie den Blick umher schweifen. Was immer sie suchte, wusste sie nicht. Sie fühlte sich beobachtet, durchbohrt von einem Blick. Ein Schauer durchzuckte ihren Körper. Sie fröstelte kurz, drehte sich dann rasch wieder von dem Fenster weg. Gerade setzte sie an um dem kleinen Jungen etwas zu sagen, als sie verdutzt auf eine gähnende Leere blickte. Der Junge war weg. Nichts erinnerte mehr an seine Anwesenheit. Sie schüttelte ungläubig den Kopf, schaute sich um, suchte nach ihm, als ihr plötzlich auffiel, dass kein einziges Geräusch aus dem Gebäude drang. Sie drehte sich um, schaute sich um, suchte nach irgendjemandem. Doch das Gebäude schien wie leer gefegt. Sie stand dort. Ganz alleine.

Horrorstory ~Freestyle~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt