03 - Lebensgefühl

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Als ich aufwachte schreckte ich hoch. Wir hatten verschlafen. Vor geraumer Zeit hatte Viviennes Wecker geklingelt und sie hatte ihn einfach ausgeschaltet. Ohne nachzudenken hatten wir uns wieder hingelegt und einfach weitergeschlafen.
Vivienne schlief noch immer neben mir, während ich auf mein Handy schaute und erschreckender Weise feststellen musste, dass wir bereits nach zehn hatten. Vor einer halben Stunde hatte meine Vorlesung begonnen. Es war die erste Vorlesung die ich verpasst hatte und ich fühlte mich ein wenig schlecht.

Mein Schädel brummte. Ich war noch immer nicht an den Alkoholkonsum eines Studenten gewöhnt und vielleicht war es gut, dass ich nicht zur Vorlesung gegangen war, ich hätte mich mit dem Kater sowieso nicht konzentrieren können.

Neben meinem Schädel begann nun auch mein Magen zu brummen und ein Hungergefühl überkam mich.
Also schlich ich mich aus dem Bett. So leise wie möglich um Vivienne nicht zu wecken.

Ich ging in die Küche der Wohngemeinschaft, der ich ansehen konnte, dass hier gestern eine Hausparty gefeiert wurde.
Kurzerhand räumte ich die Küche und das damit verbundene Esszimmer auf und deckte dann den Tisch, in der Hoffnung Vivienne würde sich darüber freuen.

Gerade als ich den Tisch fertig gedeckt hatte betrat ein weiteres Problem das Wohnzimmer.
Daniel.
Ich hatte ihn vergessen als ich mich heute Nacht zu Vivienne in ihr Bett gelegt hatte und neben ihr geschlafen hatte.
Ich war mir weiterhin sehr sicher, dass die beiden zusammen waren und ich konnte nur hoffen, dass Daniel es mir nicht zu übelnehmen würde.

„Oh, ähm, tut mir leid, ich habe gestern denke ich einfach zu viel getrunken und keinen klaren Gedanken mehr fassen können. Es ist aber nichts passiert."
Daniel schaute mich mit einem Blick an, den ich nur schwer deuten konnte.
„Was ist los?"

„Du hast davon nichts mitbekommen?"
Ich war verunsichert, aber Daniel schüttelte nur den Kopf.
„Ich habe heute Nacht bei Vivienne übernachtet, wir hatten uns gestern noch unterhalten und irgendwie war ich dann zu müde um nach Hause zu gehen. Also hatte ich sie gefragt ob ich hier übernachten könnte."

Dass es ihre Idee war wollte ich nicht erwähnen, ich wollte ich, dass sie noch mehr Stress mit ihm bekommen würde als wahrscheinlich sowieso.

„Ja und?"
Ich war verwundert über seine Reaktion, er schien ihr sehr zu vertrauen.
„Ich dachte du hättest da eventuell ein Problem mit, weil ihr doch zusammen seid?"

Daniel fing an zu lachen.
„Wir und zusammen? Da musst du irgendetwas missverstanden haben."
Er lachte weiter.
„Ihr seid nicht..."
Weiter kam ich nicht, denn Daniel unterbrach mich.
„Nein wir sind nicht zusammen und werden es auch nie sein. Wir sind sehr gut befreundet, aber das wars dann auch."

„Oh, Entschuldigung?"
Daniels Lachen verwandelte sich in ein Lächeln.
„Alles gut, du bist nicht der Erste, der das gedacht hat."
Er machte eine kurze Pause bis er fortfuhr.
„Also wenn du willst, sie steht frei zu Verfügung und ich glaube so schlecht findet sie dich gar nicht."
Er zwinkerte und ging dann zum Kühlschrank.

Im nächsten Moment kam Vivienne durch die Küchentür.
„Oh, hier siehts ja gar nicht so schlimm aus wie erwartet. Wer hat denn den Tisch gedeckt?"
Bevor ich etwas sagen konnte drehte sich Daniel zu mir um ein zeigte auf mich. Vivienne schaute mich an. Ihre Augen funkelten ein wenig.
„Das ist aber lieb, Dankeschön! Wollen wir dann zusammen was frühstücken?"

Daniel hatte sich zu uns an den Tisch gesellt und dann frühstückten wir zusammen.
Nachdem wir mit dem Essen fertig waren räumten wir zuerst alle den Tisch auf und erweiterten dies dann auf die restliche Wohnung. In der Zwischenzeit hatte ich Amelie geschrieben, dass ich bei Vivienne sei, nur damit ich sicher gehen konnte, dass sie wusste wo ich war.

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