Grausam reißt mich etwas aus dem Schönheitsschlaf, während ich erschrocken meine Augen aufreiße und den Wecker neben mir am liebsten gegen die Wand werfen würde. Ich drücke blind einen Knopf auf dem Gerät, der den penetranten Ton ausschalten soll. Doch selbst nach einem zweiten Versuch, musiziert er weiter vor sich hin.Die Decke ziehe ich mir noch im Halbschlaf weg und richte mich, mehr oder weniger, auf. Mit zusammengekniffen Augen taste ich nach meiner Brille, die sich daraufhin schnell auf meiner Nase wieder findet. Danach erkenne ich erst, wer wirklich der Übeltäter ist. Das Zimmer wird von meinem Handy erhellt, das gerade einen Anruf empfängt.
Verwirrt nehme ich ab und werde sogleich mit einem „Hilfe!" begrüßt. In Sekundenschnelle entferne ich das Gerät von meinem Ohr und habe das Gefühl, das mein Trommelfell geplatzt ist.
„Jessi?", kommt es dann noch fragend aus dem Mikro, was mich genervt aufstöhnen lässt. Wen sonst stört es nicht, andere Menschen zu unmenschlichen Zeiten zu stören?
„Dir auch eine gute Nacht, Lizzy.", brumme ich in den Hörer, nachdem sie für einige Sekunden Ruhe geben hat.
„Jaja", meint sie nur und ich kann mir bildlich vorstellen, wie sie ihre Augen verdreht. „Aber ich brauche unbedingt deine Hilfe." Verstohlen spähe ich zu meinem Wecker auf dem Nachttisch.
„Um halb zwölf?", hinterfrage ich skeptisch und sitze mich aufrecht aufs Bett. Das kann wohl noch länger dauern. „Wieso bist du überhaupt wach?"
Ein verständnisloses Schnauben kommt vom anderen Ende. „Du weißt doch, dass ich heute ein Date mit Liam hatte. Wir haben sogar schon deswegen telefoniert."
„Lizzy-", meine ich nur erschöpft. „Es ist eindeutig zu früh für so ein Gespräch."- oder zu spät, wie man es sieht. „Können wir das nicht morgen besprechen?" Hoffnungsvoll denke ich mich schon wieder in das Land der Träume zurück, doch dafür kenne ich die Blonde zugut, was mir auch gleich bestätigt wird.
„Auf keinen Fall!", meint sie empört. „Sonst kriege ich die ganze Nacht kein Auge zu, weil ich mir zu viele Gedanken mache." Und was ist mit meinem Schlaf?
„Heute waren wir zusammen Ruderboot fahren.", beginnt Lizzy nach einer kurzen Pause. „Es war so unglaubliches Wetter, da mussten wir einfach etwas draußen machen." Wenn das weiter so geht, schlafe ich noch während dem Telefonat ein.
~~~
Lizzy hat mir fast noch eine Stunde das Ohr abgekaut. Sie und Liam waren Bootfahren auf einem kleinen See in der Nähe und hatten anscheinend sehr viel Spaß. Dies war schon ihr zweites Date. Mich freut es sehr, dass Nialls und mein Plan geklappt hat. Wenn es jemand verdient, glücklich miteinander zu werden, sind es Liam und Lizzy.
Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür. Das muss sie wohl sein.
"Es ist offen.", teile ich der Blonden mit, die sogleich hereinstürmt und ihre Schuhe von den Füßen kickt. Mit einem strahlenden Lächeln kommt Lizzy mir entgegen. Sie nimmt mich kurz in den Arm, nachdem sie den Pappkarton, in dem sich zwei To-Go-Kaffeebecher befinden, auf den Tisch stellt.
"Also", beginnt sie mit einem langen Atemzug. "Er hat mich als Erstes von Zuhause abgeholt. Dann sind wir zu diesem wunderschönen See gefahren und Liam mietete uns das Boot. Ich konnte aber natürlich nicht alleine in dieses Ding einsteigen, weil ich Stöckelschuhe anhatte. Deswegen musste mir mein Prinz in glänzender Rüstung helfen." Verträumt seufzt sie vor mir, bis sie wie ein kleines Mädchen anfängt zu kichern.
Skeptisch werfe ich ihr einen belustigten Blick zu. "Das hast du absichtlich getan.", stelle ich trocken fest, doch ich kann mir auch nicht das Grinsen verkneifen.
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wheels on fire | z.m
Fanfiction„Du bist meine Inspiration, meine Muse. Nenn' es, wie du willst, aber du bist es." ~~~ Mit einem Traum kommt Jessica nach London. Zielstrebig blickt sie nur nach vorne, ihren Universitätabschluss zu schaffen. Auf ihrem Weg lernt sie viele neue Leute...