Kapitel 5

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Schmunzelnd höre ich Lizzys Gejammer weiter an.

"Du hast bestimmt etwas Schönes an. Er findet dich schon umwerfend, keine Sorge.", versuche ich ihr Mut zuzusprechen, damit sie keinen Nervenzusammenbruch bekommt. Heute ist ihr langersehntes Rendezvous mit Liam, das in weniger als einer Stunde beginnen sollte. Doch wie es aussieht, wird sich die Blondine verspäten. Zumindest wenn sie weiter macht, jede einzelne Entscheidung in ihrem Leben zu überdenken und jede normale Jeans zu kritisieren. Aber ich darf mich nicht beschweren, schließlich ist es Niall und mir zu verdanken, dass dieses Date überhaupt stattfindet.

"Bist du dir auch ganz sicher?", meint sie zweifelnd und schaut höchstwahrscheinlich gerade ihr Outfit zum zehnten Mal skeptisch an.

"Jaha", versichere ich ihr und binde währenddessen meine Schnürsenkel zusammen. Danach setze ich mich wieder aufrecht hin und schnappe mir meine schwarze Jacke. Zum Schluss greife ich noch nach meinen Schlüsseln, bevor ich die Wohnung verlasse und abschließe.

"Lizzy, so gerne ich auch mit dir weiter reden würde, Niall kommt gleich und holt mich ab.", teile ich meiner Freundin mit, die daraufhin nur laut aufseufzt. Vom anderen Ende der Leitung hört man ein Rascheln, bis sie wieder am Telefon ist.

"Okay", beginnt sie wehleidig. "Drück mir ganz fest die Daumen."

"Du mir aber auch.", verabschiede ich mich und lege danach auch schon auf. Kopfschüttelnd mache ich mich auf den Weg zum Fahrstuhl. Lizzy ist wirklich ein Mensch für sich.

Unten angekommen warte ich am Straßenrand, bis neben mir ein bekanntes Gesicht erscheint. Niall mit gestylten Haaren lächelt mir fröhlich entgegen. Zur Begrüßung umarmen wir uns, bis mir anhand seiner Kleidung schmerzhaft bewusst wird, wieso er hier ist.

"Na, freust du dich schon?", möchte er wissen, als wir in Richtung U-Bahn gehen. Heute ist das Golfspiel, bei dem ich versprochen habe, zuzusehen. Und ganz zufällig fällt Lizzy und Liams Date genau auf dieses Datum, damit sie auch ja nicht mitkommen müssen. Innerlich verfluche ich die beiden.

"Ja, das wird bestimmt super.", antworte ich ihm mit einem gezwungen Lächeln, was ihm zu entgehen scheint. Wenigstens mache ich ihm eine Freude damit. Das ist aber der einzige Vorteil an Golf.

Als wir in der Bahn Platz genommen haben, sprudelt es nur so aus Niall heraus. Er erzählt mir alles über Golftaktiken und seine Lieblingsspieler, bis hin zu seiner geliebten Firma, die Golfschläger herstellt.

"Aber vergiss nicht. Das Spiel heute ist sehr wichtig für mich.", meint Niall ein bisschen ernster. Die Frage nach dem Warum erspare ich mir, ansonsten kaut er mir mein Ohr die restlichen fünf Fahrminuten weiter über Golf ab.

Nachdem wir aus der U-Bahn-Station heraus sind, dauert es nicht mehr lange, bis der Golfplatz in Sichtweite ist. Zu meiner Überraschung herrscht dort schon reges Treiben, obwohl das richtige Spiel erst in zwei Stunden beginnen soll.

Der Platz erinnert mich eher an einen Jahrmarkt als ein Golfspiel. Überall laufen Leute herum und verkaufen kleine Snacks oder Golfmützen. Die Besucher tummeln sich auf der ganzen Tribüne und unterhalten sich mit ihren Sitznachbarn.

Nebeneinander begeben Niall und ich zu einem der Zelte, die etwas abseits stehen. Der Ire führt mich hinein und wird gleich von einem der vielen Leute im Zelt begrüßt. Es ist ein junger Mann mit rotem Haar, das wild auf seinem Kopf verstreut ist. Im Großen und Ganzen trägt er die selbe Kleidung wie Niall, was darauf schließen lässt, dass auch er Golf spielt.

"Darf ich vorstellen, Jessie?", meint Niall mit einem großen Grinsen. "Das ist Tim." Freundlich lächelt er mich an und streckt seine Hand aus.

"Jessie", antworte ich und schüttle seine ausgestreckte Hand. "Sie ist eine sehr gute Freundin von mir.", erklärt Niall dem Rothaarigen. Dieser schaut nur zu mir und grinst spitzbübisch.

wheels on fire | z.mWo Geschichten leben. Entdecke jetzt