Ein Abend, ein Raum

139 21 14
                                    

Wie ein Grashalm im Wind,
wie ein trauriges Kind,
so treiben Gefühle verweht durch den Raum,
als huschende Schatten, verworrener Traum.

Das Mädchen, das still an der Ecke dort steht,
der Junge, der hölzern nach Lässigkeit strebt,
das gläserne Schweigen der rotblonden Frau,
sie kann es nicht brechen, du siehst es genau.

Die sprießenden Worte aus zahlreichen Mündern,
die fließenden Reden, vergeblich zu plündern,
mit fahrigen Fingern greifst du nach Gehör,
das Klirren der Gläser, das Pfeifen im Ohr.

Ein kristallener Leuchter wirft unruhige Lichter,
unruhige Schatten auf starre Gesichter.
Der Abend ist künstlich und abnorm geziert,
wer schweigt, ist verloren, wer redet, regiert.

Juni 2020

GedichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt