Wir alle liebten Tom Riddle, ich meine, wer nicht?
Natürlich ging es nicht nur um das Äußere, auch, wenn er unheimlich schön war. Merlin, wahrscheinlich gab es kein schöneres, männliches Wesen auf dieser Welt. Er hatte seidiges, dunkles Haar, einen alabasternen Teint und abnormal reine Haut, bei ihm hatten Pickel einfach keine Daseinsberechtigung. Nett wie ich war, glich ich diesen Mangel wieder aus, wenn auch nur in dieser einen Zeit im Monat. Aber natürlich war Tom nicht nur ohne jegliche Hautunreinheiten, sondern generell ohne jeglichen Makel, er war die Definition des Wortes "makellos". Bei Gryffindor, der Typ war perfekt.
Richtig mit ihm geredet hatte ich in all den Jahren, in welchen wir zusammen in der Schule gewesen waren, zwar noch nicht, aber ich wusste, wie schlau er war - nicht nur, weil man es ihm ansah, sondern auch, weil er es im Slugclub immer wieder bewies und dabei verdammt heiß aussah.
"Schwärmst du schon wieder?" Gwendolyn Goldstein verdrehte ihre veilchenblauen Augen. "Irgendwann bemerkt er es noch und ersticht dich mit seinem gruselig kalten Blick."
"Aber hast du ihn dir nicht angesehen?", seufzte ich.
"Von Riddle würde ich auch gerne erstochen werden", stimmte Aurora Fortescue mir zu. "Und wenn er es nur mit seinen göttlichen Augen tut."
"Ja...", hauchte ich.
"Warum bin ich noch einmal mit euch befreundet?" Gwen verzog beim Überlegen ihre Rosenknospenlippen und zupfte an ihrem schwarzen Pony. Sie sah aus wie eine Porzellanpuppe, das perfekte Gegenstück zu Tom Riddle.
"Weil dich sonst niemand in Verwandlung abschreiben lässt, Liebes." Aurora zeigte ihr die Zunge. Gwen erwiderte die Geste liebevoll.
"Wo wir gerade dabei sind, hier ist mein Aufsatz." Ich zog meine Hausübung für Verwandlung aus meiner Tasche, welche Gwen nahm, um sie aufmerksam durchzulesen.
"Wie denkst du, könnte man Riddle dazu bringen, einen zu beachten?", fragte Aurora, eine blonde Strähne um den Finger wickelnd.
"Ihn schlagen?"
"Denkst du wirklich, dass das so eine gute Idee ist, Modesta?"
Ich seufzte. "Wahrscheinlich eher nicht."
Aurora zog ihre Nase kraus, ihre Sommersprossen tanzten. "Wir könnten einen Todeskult gründen und ihn einladen, unser Sektenführer zu sein."
"Selbst wenn, bräuchten wir einen coolen Namen dafür, ich glaube nämlich nicht, dass Tom Riddle eine seltsame Sekte anführen, geschweige denn sich ihr anschließen würde, wenn es nicht gut in seiner Bewerbung aussieht."
"Nennt euch halt 'Todesser'", schnaubte John Johnson, der uns anscheinend belauscht hatte, wie Jungen das eben taten. "Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass wir heute unser Training um eine Stunde verschoben haben, also komm ja nicht zu spät, Modesta!"
Als ob ich jemals zum Quidditchtraining zu spät käme. Quidditch war schließlich mein Leben, das war, als wäre ich einfach eine Zeit lang in meinem Leben tot, wenn ich das Training verpassen würde. Okay, das klang sehr dramatisch. Es war eher so, als würde ich einen Teil meines Lebens verschlafen; den Teil, in dem es Törtchen regnete und die Slytherins Regenbögen furzten. Den verrückten Teil, der Spaß machte. Freude und Schweiß und Triumph verpassen.
Es war nur so, dass sich der liebe John Johnson, der Kapitän des Gryffindor-Quidditch-Teams, Sorgen darum machte, ob es richtig gewesen war, Mädchen zu erlauben, dem Team beizutreten. Die Zauberergemeinschaft war nämlich einen Schritt in Richtung Zukunft gegangen und dieses Jahr hatten es auch tatsächlich drei Mädchen ins Team geschafft: Ruby Weasley, meine Schwester Flora und ich.
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Games of Grief and Glory || Mulciber
FanfictionFür Modesta Wood gibt es genau zwei Gründe, die das Leben lebenswert machen: Quidditch und Tom Riddle. Zwar findet so gut wie jeder Tom Riddle toll, aber was ist mit seinen treuen Mannen, den Anhängern in seinem Schatten, die sich in ebenjenem so si...