Als ich nach dem Quidditchtraining einmal wieder allein durch das Schloss streunte, mich einmal mehr von Barnabas dem Bekloppten verabschiedete und überlegte, was mein unsichtbarer Freund Hannes für einen Festumhang tragen sollte, lief ich in einen Typen, den ich nicht kannte. Dem grünem Wappen vor meinen Augen nach ging er nach Slytherin.
"Hallo, meine Schöne. Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Gryffindor je so stürmisch begrüßen würde." Er lächelte mich strahlend an, es sah aus, als würde ihn das tatsächlich überaus freuen.
"Dir sei versprochen, dass ich das nächste Mal extra in dich rennen werde, wenn ich über meinen unsichtbaren Freund Hannes nachdenke", versicherte ich ihm.
"Einen unsichtbaren Freund?" Er grinste mich leicht schmierig an, könnte allerdings auch an dem Gelzeug liegen, mit dem er versucht hatte, seine goldblonden Haare in Form zu bringen. "Wenn du willst, kann ich dein Freund sein." Er beherrschte einen Augenaufschlag, auf den jedes Mädchen neidisch gewesen wäre.
"Dann willst du mich auf Slughorns Streberparty begleiten?", fragte ich nach, sicher eine Absage zu kassieren. Wenn ich nicht wüsste, was für gutes Essen es bei den Treffen des Slugclubs gab, wäre ichda nie im Leben wieder hingegangen.
Die stahlblauen Augen meines Gegenübers leuchteten auf. "Jaaaaaaa!" Er sah aus wie ein kleines Kind, das gerade sein Weihnachtsgeschenk geöffnet hatte und herausgefunden hatte, dass man ihm entgegen jeglicher Bedenken doch die heißersehnte Kettensäge geschenkt hatte.
Mir blieb der Mund offen stehen. "Wirklich? Also wirklich wirklich?"
"Jaaaaaa. Wenn wir uns ein bisschen länger als fünf Sekunden kennen würden, würde ich dich jetzt küssen. Sag mir in zehn Sekunden Bescheid, falls du das Bedürfnis dazu verspürst, dann geht das für mich in Ordnung."
"Vielen Dank für das Angebot, vielleicht komme ich ja darauf zurück."Ich zwinkerte ihm zu, obwohl ich dabei wahrscheinlich aussah, als hätte ich etwas im Auge. Und ich genau wusste, dass ich nicht ihn küssen wollte, sondern einen anderen Slytherin. Aber ich durfte ja noch etwas Spaß haben, oder nicht? Und zwinkern war ja wohl kein Vergehen.
"Wer hätte gedacht, dass es Gryffindors gibt, die keine Spaßbremsen sind?" Er schüttelte verwundert den Kopf. "Fast alle Gryffindors, mit welchen ich gesprochen haben, haben mich nachher schlagen wollen." Der Slytherin sah recht unglücklich drein.
"Tja, wenn sie keine Magie haben verwenden wollen, sondern reine Körperkraft, dann musst du ja ein schlimmer Finger sein."
Seine Augenbrauen hüpften. "Du weißt ja gar nicht, wie schlimm meine Finger sind. Geradezu sündhaft."
Ich verdrehte die Augen. "Solange du deine Finger bei dir lässt..."
Mein Gegenüber lachte und schlang einen Arm um meine Schultern, unseren Weg weiterführend, in ebenjene Richtung, in welche ich unterwegs gewesen war. "Du bist mir eine! Warum bist du nicht nach Slytherin gekommen, wir könnten schon seit Jahren befreundet sein, meine Schöne!" Er drückte mir einen Schmatzer auf den Haaransatz, angenehmerweise war er nämlich größer als ich – eine Ausnahmesituation für mich, wenn auch eine willkommene. Er senkte seine Stimme verführerisch. "Wir könnten sogar mehr sein... Wenn du nach Slytherin gekommen wärst, bist du aber nicht." Ich hörte seiner Stimme an, dass er gerade einen Schmollmund zog.
"Die Frage ist ja wohl eher, wo du gewesen bist, mein Freund. Ich glaube, ich kenne dich nicht einmal vom Sehen her." Ich zog meine Brauen hoch und musterte ihn. Er hatte sonnengebräunte Haut, obwohl es schon lange nicht mehr Sommer war, seine Nase sah aus, als wäre sie schon einmal gebrochen gewesen und war ein klein wenig knollig, was allerdings nicht störte. Außerdem hatte er Akne, anfangs hatte ich gedacht, er sei auch sommersprossig, aber die vielen Punkte waren rot und nicht braun. "Nope, du bist mir fremd."
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Games of Grief and Glory || Mulciber
FanfictionFür Modesta Wood gibt es genau zwei Gründe, die das Leben lebenswert machen: Quidditch und Tom Riddle. Zwar findet so gut wie jeder Tom Riddle toll, aber was ist mit seinen treuen Mannen, den Anhängern in seinem Schatten, die sich in ebenjenem so si...