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"Ich werde jetzt einen Unsichtbarkeitszauber auf dich legen, weil ich dich ja gar nicht mitnehmen sollte", teilte ich Avery mit, der daraufhin nickte und die Augen zukniff, als ich den Zauberstab hob.Es war, als wäre er es gewohnt, verzaubert zu werden – und als wäre er nicht glücklich darüber.

Als wäre er die ständige Bedrohung, von einem Fluch getroffen zu werden, schon so gewohnt, dass er nur mehr die Augen zukniff und sich nicht mehr davor fürchtete, er es als gegeben hinnahm, jede Faser seines Seins vor Unglücklichkeit triefend wie ein Stück Stoff, von dem unsinnigerweise erwartet worden war, es könne den gewaltigen Blutfluss stillen und sich mit mehr Blut vollgesogen hatte, als es halten konnte.

Sobald Avery verschwunden war, setzte ich meinen Weg fort, seine Schritte leise neben den meinen. Es dauerte nicht lange, bis wir vor dem Gemälde der Fetten Dame standen, die gerade einen Kelch Wein schwenkte und mir ihrer Freundin Violet über die Qualität des Trunkes fachsimpelte.

Mehr schlecht als recht, wenn ich das so hinzufügen dürfte.

"Er ist von äußerst exquisiter Farbe", nuschelte die Fette Dame und schlürfte ein bisschen vom Wein. "Und sehr süffig."

Violet schnüffelte am Kelch. "Er riecht so fruchtig, himmlisch!"

Avery neben mir konnte sein Kichern nicht unterdrücken, es hallte tief im Korridor wieder und wieder und wieder – ich war ihm auf den unsichtbaren Fuß getreten, um ihn zum Aufhören zu bewegen, und bis ich endlich getroffen hatte, hatte ich schon einen halben Stepptanz aufgeführt.

Der Kopf der Fetten Dame schnappte nach oben wie der eines Bluthundes, der seine Beute gewittert hatte. "Hast du einen Jungen mit, Mädchen?" Ihre trüben Augen trugen einen bohrenden Ausdruck in sich, aber sie hatte Mühe, sie auf mich zu fokussieren.

"Nein?", fragte ich voller Sarksamus zurück. "Außer ich habe seit neuestem eine Persönlichkeitsstörung."

"Pffff", machte Violet abschätzig. Wir kamen nicht so gut miteinander aus, seit ich ihr Gemälde einmal mit einem Schnurrbart ausgestattet hatte.

"Und wer hat da dann gekichert?" Die Fette Dame wollte eine Augenbraue heben, sah im Endeffekt allerdings wie eine Kuh mit Verdauungsstörungen aus.

"Offensichtlich ich. Rotze", sprach ich das Passwort aus, um das Gespräch zu beenden, aber natürlich musste Avery schon wieder kichern.

"Da!", keifte die Fette Dame. "Ich habe es doch gehört! Das ist viel zu tief für dich!"

"Ich hab einen Frosch im Hals. Sprichwörtlich, deshalb. Rotze." Dann hustete ich überaus überzeugend und tat, als müsste ich jeden Moment besagten Frosch samt besagter Rotze auspucken.

"Die Jugend heutzutage!", kreischte Violet, während die Fette Dame angeekelt den Weg freimachte.

Im Gemeinschaftsraum kam mir John Johnson entgegen, eine Flasche Feuerwhiskey in der Hand schwenkend. "Lust auf einen edlen Tropfen, meine Herzallerliebste?"

"Klingt als hätte jemand schon ein paar Tropfen zu viel getrunken", ließ ich anklingen, während ich John Johnson die Flasche abnahm, um einen Schluck zunehmen und dann unauffällig verschwinden zu lassen.

"Sag das Neil", kicherte John Johnson, einen Arm um meine Taille schlingend, um nicht umzufallen, während er sich vor lachen krümmte, sein Blick auf Neil, welcher mit verträumten Augen und eindeutig weinseligemLächeln auf dem Boden – wo auch sonst? - lag, geheftet. "Neil?", winselte John Johnson lachend, sich immer enger an mich drückend,und ich will ja nichts sagen, aber John Johnson war stark wie ein Ochse und ich hatte leichte Bedenken, dass ich zerbrechen würde, wenn er so weitermachte, und das, obwohl ich keine grazile Elfe wie Gwen war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 09, 2020 ⏰

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