Also vorab, das sind zwei Oneshots, die über zwei Charaktere aus der Sendung "Schloss Einstein" handeln. Das bedeutet:
Don't like it. Don't read it.Pov. Till
Langsam aber sicher verschwand das graue Gebäude hinter seinem Rücken und andere Häuser weisten ihm einen Weg durch die Stadt, der ihn weit weg von dem grauen Gebäude und den darin lebenden Bewohnern, weg von neugierigen Blicken und fragenden Gesichtern führen sollte.
Er musste hier weg, musste den Kopf von den ganzen düsteren Gedanken endlich frei bekommen, von denen niemand wissen sollte, wissen durfte.
Das Einzige was ihm dabei half, war das Laufen wie schon seit längerer Zeit.
Es half ihm, seinen Kopf frei zu bekommen und seine Gedanken zu ordnen.
Und wenn er dann wieder nach einigen Stunden, in denen er ohne Unterbrechung gelaufen war, ans Internat käme, würde er wieder seine Maske aufsetzen und den altbekannten Egoisten und Einzelkämpfer, dem alle anderen völlig unwichtig waren, spielen können.
So lief dies doch immer. Niemand kannte sein wahres Ich, niemand wusste über sein wahres Verhältnis zu seiner Familie, über seine Probleme und über seine echten Gefühle, denn er hielt alle auf Distanz. Niemand sollte hinter seine so gründlich über Jahre errichtete Mauer sehen können, sehen dürfen.
Jeder sollte denken, dass der egoistische Tillinator, für den nur das Gewinnen zählte, sein wahres Ich war und nicht der zerbrechliche, innerlich verletzte Junge, der keine Freunde hatte und seine Familie ihn auf ein Internat abgeschoben hatte.
Das Laufen war für ihn wie eine Reinigung der Seele und es war das Einzige, was ihm bisher immer halt gegeben und nie im Stich gelassen hatte, so wie alle anderen.
Zwar war er letztes Jahr aus der Staffel geschmissen worden, jedoch lag dies nicht an abnehmender Leistung, sondern an seinem fehlendem Teamgeist.
Ab da lief es eigentlich nur noch in seinem Leben den Bach runter.
Timo und Nick fanden sein Verhalten langsam inakzeptabel und wendeten sich immer mehr von ihm ab, zu allem Übel verstanden sich die Sportler mit den Einsteinern immer besser und schließlich stand er ganz alleine da, hatte niemanden mehr, der zu ihm hielt.
Als er dies bemerkt hatte, gab es nichts mehr, was ihn noch am Einstein hielt, also rief er bei seiner Mutter an.
Am nächsten Morgen hörte er seine Mailbox ab, auf die im ausgerechnet sein Stieftrottel eine Nachricht hinterlassen hatte.
Er konnte sich auch jetzt noch haargenau an seine Worte erinnern, die sich in seinem Herzen mit einer hässlichen Fratze eingenistet hatten.Momentan ist es wohl besser für alle, wenn du im Internat bleibst.
Pah, ja klar, für alle. Irgendeinen Sinneswandel hatten seine Mutter und Lutz dennoch bekommen und meldeten ihn in den Sommerferien vom Internat ab.
Letztendlich hielt er es jedoch bei seiner "Familie" nicht mehr aus, weshalb er abhaute und wieder zum Einstein ging.
Dort konnte er immerhin sein Ding machen und hatte keinen Stieftrottel und nervige kleine Stiefgeschwister um sich.
Und auch wenn er wusste, dass die Einsteiner alles andere als erfreut über die Rückkehr des Tillinator sein würden, war ihm die Anwesenheit seiner Mitschüler, die ihn zwar mit missfälligen Blicken beobachten würden, lieber, als noch länger in seinem "Zuhause" zu bleiben, denn eigentlich hatte er kein Zuhause mehr.
Man wollte ihn weder bei seiner "Familie" haben, noch am Einstein.
Er war nun ein Außenseiter. Genau das wollte er eigentlich immer verhindern.
Aber das Schicksal hielt nun mal für ihn kein glückliches schönes Ende bereit.
Am Einstein konnte er wenigstens für sich sein, ohne dass sich irgendjemand einen Dreck für ihn interessieren würde.
Jeder wusste dort nun mal, dass er ein Einzelkämpfer war. Niemand würde ihn also belästigen.
Er würde sein Ding machen können.
Und niemand würde hinter seine Fassade schauen können. Dachte er zumindest.
Denn ausgerechnet Martha Pracht, mit der er sich letztes Jahr ziemlich in die Haare bekommen hatte, fand auf einmal Interesse an ihm und lief ihm ständig hinterher.
Aus für ihn immernoch unerklärlichen Gründen hatte sie es geschafft, seine Mauer zu durchbrechen und er hatte ihr tatsächlich erzählt, was ihn schon solange beschäftigte.
Als ihm das klar wurde, hatte er sie von sich stoßen wollen.
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𝑶𝒏𝒆𝒔𝒉𝒐𝒕𝒔
Short StoryKleine Geschichten aus meinem Kopf entsprungen, die mit der Welt geteilt werden wollen.