Mädelsabend 1/2

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"Er ist einfach abgehauen?" , Joanna tigerte seit Minuten auf und ab durch mein Zimmer. Natürlich hatte ich, nachdem ich meine Schockstarre im Laden überwunden hatte, das Geld verstaut und anschließend den schnellsten Heimweg angetreten, den man sich nur vorstellen konnte. Mein Mitteilungsbedürfnis war einfach viel zu groß, als das ich bis zum nächsten Morgen hätte warten können. Nachdem ich also meine beste Freundin aus dem Bett geschmissen hatte und ihr mein Leid klagen konnte, versuchte sie sich augenscheinlich als neue Marathonläufern. 

Seit Minuten tat sie nichts anderes mehr außer völlig verstört durch den Raum zu laufen und dabei aller 2 Sekunden "Er ist einfach abgehauen?" zu fragen. Ich saß parallel wie ein Häufchen Elend auf meinem Bett, eingeschlungen in meiner Decke. Endlich setzte sich meine beste Freundin hin. Anscheinend war es ihr zu viel sportliche Aktivität. Von uns beiden bin nämlich ich diejenige, die tatsächlich mal joggen geht, ab und an brauche ich einfach diese eine Stunde, in welcher ich an nichts anderes mehr denke. Und im Moment hätte ich alles getan um die seltsamen Momente mit Harry zu vergessen.

"Er meinte, er will neu anfangen, dass ich ihm ohne Vorurteile begegne und wir uns einfach kennenlernen. Ich verstehe das nicht Joanna.. Was habe ich falsch gemacht?" , versuchte ich verzweifelt Antworten auf meine vielen Fragen zu finden. "Du hast nichts falsch gemacht Cassy, wehe du denkst so." , redete Joanna beruhigend auf mich ein. Währenddessen stich sie mir sanft über den Rücken, Stellen die vorher Harry berührt hatte. Nach einigen Minuten Schweigen riss sie mich aus meiner Gedankenspirale, mit einem "Na immerhin wissen wir jetzt, dass du auf ihn stehst." ließ sie mich heftig zusammenzucken. 

"Ich stehe nicht auf Harry, er nimm-...", setzte ich zu meiner Tirade an, aber da hatte ich die Rechnung ohne Joanna gemacht. "Drogen, ja klar das sagtest du bereits 100 Mal, aber soll ich dich mal daran erinnern, dass das trotzdem nicht gereicht hat um dich davon abzuhalten ihn fast zu küssen, verdammt! Hörst du dir eigentlich zu? Du sitzt hier seit Stunden wie ein Häufchen Elend rum und sagst du stehst nicht auf ihn? Was muss denn dann erst passieren, wenn du auf einen Menschen stehst, sag mir das mal! Du bist schon von der ersten Sekunde von ihm fasziniert gewesen, hast dir genau gemerkt was er trägt - wie er schaut und wie er redet. Mensch Cassy mir musst du nichts vormachen, ich kenne dich schon ewig und weiß was du fühlst. Vermutlich manchmal eher als du." , damit endete der Monolog meiner Freundin.

Einen Moment sagte keiner von uns irgendwas, im Grunde wusste ich ja auch das sie richtig lag, mit allem. Aber nach einem bestimmtem Vorfall, fiel es mir einfach schwer Jungs zu vertrauen. Joanna wusste natürlich davon, sie war im Grund die Familie, die ich nie hatte. Ich seufzte laut aus: "Ich will einfach nur ins Bett und nie wieder aufstehen." , jammerte ich. Vermutlich hörte es sich lächerlich an, da ja niemand zu Schaden gekommen ist. Nur die kleine dumme Cassy hat sich mal wieder in den falschen Kerl verguckt. Meine beste Freundin zog nur frustriert die Augenbrauen zusammen. "Hier geht niemand schlafen und du schon gar nicht." , stellte sie streng fest. Wir gehen jetzt erstmal eine Runde in den Club und tanzen uns die Seele aus dem Leib. "Ähm Jo, hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist gleich um 3 Uhr?" , erwiderte ich fassungslos. "Boah sei mal keine Oma du Olle." , bekam ich nur an den Kopf geworfen. Mit diesen Worten stand sie auf und verließ mit stapfenden Schritten meinen Raum. Kurze Zeit später kam sie in einer zerrissenen Hose und einem durchsichtigen Oberteil am Körper wieder. In ihrer Hand hielt sie ein enges schwarzes Kleid und schwarze Lederboots. 

Da ich wusste Widerstand wäre zwecklos, nahm ich ihr die Kleidung aus der Hand und schlappte, um einiges weniger motiviert als sie, in Richtung Bad. Hinaus kam ich dann leicht verstört, in einem Kleid welches mein halbes Dekolleté freilegte. Schnell zog ich meine alte Lederjacke über und wir beider verließen, nach einem gezielten Griff in Richtung Schlüsselschale unsere Wohnung. 

"Heute gehen wir mal in einen richtig guten Club, was meinst du Cas?" , fragte mich Joanna gut gelaunt. Sie sprang schon summend durch die Straßen und lachte fröhlich vor sich hin. "Du weißt genauso gut, dass wir nicht in die richtig guten Läden reinkommen würden." , nahm ich ihr ein wenig die Motivation. Obwohl ich zugeben musste, dass wenn einer es schaffen würde uns da rein zu bekommen, wäre es Joanna. Sie hatte ein Talent dafür Männer zu überzeugen ihren Willen zu bekommen. 

Ihr blonder Bob in Kombination mit den roten Lippen waren heute die perfekte Kombination. Sie hielt schließlich in einem Edelviertel an und dränge sich in Richtung Türsteher eines sehr luxuriös wirkenden Clubs. Der Türsteher stellte sich als Benjamin vor. Seine schwarzen Haare fielen ihm lässig in sein braun gebranntes Gesicht. Allgemein sah er aus, als wäre er frisch aus Spanien importiert wurden. "Ich gebe dir meine Nummer und lässt uns zwei Süßen ein bisschen auf der Fläche tanzen." , säuselte Jo unserer einzigen Hoffnung auf Eintritt in Ohr. Ihr koketter Augenaufschlag und ein leichter Biss in die volle Unterlippe reichten um uns hineinzulassen. Schnell kritzelte mein Freundin noch ihre Nummer auf einen Zettel bevor sie ihm auf die Brust klopfte und mich hinterher, rein in den Club zog.

Drinnen empfang uns eine stickige Hitze und mehrere eng tanzende Frauen und Männer wanderten in unser Blickfeld. "Das wird ein Spaß", schrie Joanna mir ins Ohr, nur um mich wenige Sekunden später zur Bar zu schleifen.  


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Hallöchen!

Es tut mir sehr leid in der letzten Zeit so unregelmäßig geupdated zu haben - die Uni kam dazwischen. Ich versuche in Zukunft einmal in der Woche ein neues Kapitel hochzustellen! 

Im nächsten Kapitel geht es etwas heißer her - ich hoffe ihr freut euch schon drauf! Das wars von mir.

Bis bald! 

xoxo cantstopmyheart

Treat people with kindnessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt