Kapitel 4 | Endlich angekommen

6 1 0
                                    

Ich hörte wie Maggie in ihr Zimmer gang und daraufhin die Tür zu schlug. Ich machte ihr nach. Zuerst öffnete ich die Tür meines Zimmers nur ein kleines Stück, mir kam der Geruch von frischer Farbe und neuen Möbeln entgegen.

Nun öffnete ich die Tür komplett. Der Rest, der nun geschah, geschah in weniger als einer Minute. Ich betrat das Zimmer, schloss daraufhin schnell die Tür, ich sah nur Kartons, die in der Mitte des Raumes standen, bevor ich auf meine Knie fiel und anfing zu weinen.

Ich hatte es geschafft. Ich hatte es tatsächlich geschafft aus Phoenix zu gehen.

Ich hasste diese Stadt von ganzem Herzen, zwar hatte ich dort meine drei besten Freunde, aber hier in Lexington konnte ich weitestgehend neu anfangen. Ich hatte hier Unterstützung von meinem Bruder und Meiner Schwester, die ich liebte und sie mich. Außerdem hatte ich hier die Möglichkeit aufs College zu gehen.

Ich weinte vor Glück.

Nun saß ich frisch geduscht, mit einem Handtuch um meinen Körper geschlungen, auf meinem Bett, welches direkt vor einem riesigen Fenster stand und redete zu meinen Bruder Cole durchs Telefon, "Jahaa ich bin schon in meiner Wohnung."

"Und wie bist du da hin gekommen?", fragte dieser. Ich konnte einen leichten Hauch von Sorge in seiner Stimme erkennen.

"Cole", ich verdrehte die Augen, "mach dir keine Sorge, ich bin achtzehn und kann selber entscheiden was richtig und was falsch ist."

"Zu einem Fremden ins Auto zu steigen ist falsch, Rose", ich konnte hören, dass er sichtlich genervt war von meiner Aktion nicht auf ihn zu warten.

"Naja egal, ich wollte dir nur sagen, dass ich schon in der WG bin und dass du dich nicht sorgen musst", beendete ich meinerseits das Gespräch und legte auf bevor mein großer Bruder noch irgendetwas sagen konnte.

Ich schaute mich nun in meinem Zimmer um. Am Kopf meines Bettes stand die Wand, aufgrund der kleinen Sitzecke in der Küche, etwas vor. Mein Bett passte perfekt davor.

Da wo die Wand wieder in die normale Wand überging, stand mein Schreibtisch mit meinem Laptop und einigen Ablagen für Zettel darauf. Direkt angrenzend an meinen Schreibtisch, war ein kleines Regal, welches genauso hoch war wie mein Schreibtisch und circa zwei Meter in den Raum hinein ging, platziert.

Dort war ein kleiner Zwischenraum entstanden, der ebenfalls zwei Meter breit war bis mein deckenhoher, mit Spiegeln an den mittleren der vier Türen verkleideten Kleiderschrank seinen Platz fand. Er stand an der Wand, die an den Flur der WG angrenzte, also so, dass er gegenüber des Regales Position einnahm. Mein Blick wanderte nun auf meine Zimmertür, die neben dem in etwa drei Meter langen Kleiderschrank eingebaut war.

Mein Blick wanderte nun zu meinem Bücherregal, welches sich fast über die ganze Wand gegenüber meines Schreibtisches erstreckte. Jedoch waren am Ende noch zwei Meter der Wand frei, an der mein Fernseher hing.

Am Fußende meines Bettes befand sich noch ein großer Vorzug meines Zimmers, eine kleine Tür, die auf einen ebenfalls kleinen Balkon führte. Mein Zimmer wurde dadurch zwar etwas teurer als die anderen drei Zimmer, aber mein mir verhasster Vater bezahlte das schon.

Gerade als ich aufstehen wollte, um mich an vielen Kisten zu meinem Kleiderschrank durch zu schlängeln und mir Klamotten, die ich bevor ich duschte schon einsortiert hatte, herauszunehmen, klingelte es.

Ich wusste, dass die anderen nicht zu Hause waren, da sie raus gegangen waren, um Kaffee zu trinken, deshalb musste ich die Tür öffnen. Also zog ich mir schnell einen Slip, eine graue Jogginghose, in der ich noch nie joggen war und ein einfarbiges schwarzes Shirt, welches ich aus der Männerabteilung hatte, über.

Ich eilte mit nassen Haaren zur Tür und machte einen großen Fehler: ich schaute nicht durch den Türspion, um zu sehen wer draußen stand. Nein, ich öffnete die Tür sofort.

"Ich -" - Der Kotzbrocken stand an den Türrahmen gelehnt vor mir. WAS WOLLTE ER HIER?

Noch bevor er sein zweites Wort sagen konnte stieß ich die Tür mit einem lauten Knall wieder ins Schloss.

"Fuck", hörte ich draußen die tiefe Stimme von Mr Black fluchen. "Komm schon mach wieder aus."

"Nein", rufe ich wütend und fange an mit meinem Kopf zu wackeln bis ich bemerkte, dass er mich nicht sieht, "ich bin nicht zu Hause."

Ich hörte ihn draußen lachen, "Ja, ist klar."

Ich öffnete die Tür einen kleinen Spalt, um anschließend meinen Kopf durch diesen zu stecken, "Was willst du hier?" Fragte ich und zog eine Augenbraue in die höhe.

"Zu dir", sagte er und fing an zu grinsen. Ich verdrehte nur meine Augen, machte daraufhin aber die Tür komplett auf, drehte mich dann um und ging durch meine Zimmertür, welche ich ebenfalls geöffnet ließ, in meinen Raum.

Ich hörte wie er in den Flur trat und die Eingangstür schloss, dann zog er seine schuhe aus und trat daraufhin in mein Zimmer. Auch hier schloss er hinter sich die Tür, um sich daraufhin gegen diese zu lehnen.

Da ich vor meinem Bett stand, vier Meter ihm gegenüber, konnte ich ihn gut betrachten. Er trug nun keinen Hoody mehr, sondern ein lockeres weißes Shirt. Die Ärmel des Shirts gingen ihm bis zur Mitte seiner Oberarme, der Rest seines Armes, der nicht vom Stoff bedeckt war, war überzogen von viele kleinen, aber auch einigen größeren, sehr filigran gestochenen Tattoos, sodass man kaum noch Haut erkannte. Zudem konnte man durch das Shirt hindurch ansatzweise sein Sixpack erahnen.

Außerdem hat er seine Jeans gewechselt, zwar sah diese genauso aus wie die, die er vorhin noch trug, jedoch war diese hier sauber. Er trug jetzt keine Cap mehr, sondern eine Sonnenbrille, die er sich jedoch an den Kragen seines Shirts gehängt hatte. Seine grünen Augen funkelten mich an und sein Mund formte ein winziges Lächeln. Dazu fielen ihm seine längeren schwarzen Haare wirr ins Gesicht.

Er betrachtete mich ebenfalls von oben bis unten. Ich fühlte mich unwohl unter seinen Blicken, mein Gesicht wurde deswegen glühend heiß und ich konnte fühlen wie ich rot wurde. Nachdem er seinen Kopf einmal kaum merklich geschüttelt hatte wand er sich von mir ab. Nun schweifte sein Blick durch mein Zimmer.

Es herrschte Stille. "Und was willst du jetzt von mir?", fragte ich, um diese zu unterbrechen.

Er schien mich nicht zu hören, denn er schaute sich nun vertieft die Bilder von meinen Freunden aus Phoenix und mir, die ich vor weniger als einer Stunde an der freien Wand zwischen meinem Regal und Kleiderschrank angebracht hatte, an.

"Und was willst du jetzt von mir", wiederholte ich meine Frage.

Er schien mich nun zu hören und sah mich nun an. Daraufhin fing er an zu lächeln. "Wie heißt du, Prinzessin?"

Ich verdrehte meine Augen, "Du sollst mich nicht so nennen!" Sagte ich wütend und ließ mich auf mein Bett plumpsen.

Er machte vier große an den Kartons vorbei durch mein Zimmer, um direkt vor mir stehen zu bleiben und auf mich herab zu blicken. Ich schaute ihn mit großen Augen von unten herauf an, "Was?"

"Sag mir wie du heißt," sagt er mit einer befehlenden, etwas wütend wirkenden Stimme, "wenn du mir das sagt muss ich dich nicht mehr Prinzessin nennen." Das zweite stück des Satzes kling um einiges ruhiger als der erste Teil.

Ich schaue ihn nun erschrocken und leicht ängstlich, wegen seiner Tonlage, an, "Rosalie." Er zieht daraufhin eine Augenbraue nach oben.

Ich schaue ihn verwundert an, was versteht er daran nicht? "Ich heiße Rosalie, ich werde aber von allen einfach nur Rose genannt", wiederholte ich mit zittriger Stimme meinen Namen mit einem kleinen Zusatz.

"Hero."

Heros Angle [pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt