Hass -Epilog

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Ich konnte nichts sehen. Nur etwas hören. Einen Lacher, der mir durch Mark und Bein ging. Sie hatte Luke mit hinausgezerrt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie ihm antun würde.

"Weißt du, zuerst wollte ich sie in Ruhe lassen, aber dann dachte ich mir, sie würde es noch spannender machen und ich hatte recht!", sagte die Stimme. Es war Milas Mutter, aber der Wahnsinn verzerrte ihre Stimme.

"Ich verstehe es nicht", hörte ich ihn sagen.

"Du verstehst was nicht? Wie deine Familie mein Leben zerstört hat?", schrie sie. Ich zuckte zusammen. "Niemand hat Ihr Leben zerstört. Ich habe Sie ja noch nicht einmal jemals zuvor gesehen", fuhr er fort.

Ich biss mir auf die Lippe. Sie durfte ihm nicht wehtun.

"Dein Vater hat meinen Mann entlassen und er hat sich erhängt! Mein ganzes Leben wurde durch deine kleine, dämonische Familie zerstört! Du bist genauso schuld, schließlich fließt in dir dasselbe Blut, wie in ihnen. Und so etwas kann man nur durch Feuer wegbekommen. Du musst für deine Sünden büßen"

Ich runzelte die Stirn. "Meine Familie ist tot. Sie haben, was Sie wollten. Lassen Sie mich und Ella in Ruhe", murmelte er kraftlos. Seine Stimme brach hier ein wenig.

Lukes Eltern lebten doch! Ich verstand nicht.

Es wurde still. Ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen. Mein Kopf wurde nicht mir dem Durcheinander fertig. Kein bisschen. Ich war kurz vorm Durchdrehen. Luke war doch mein Cousin, oder? Aber Milas Mutter hatte gerade gesagt, dass Luke Familie tot war und sie dafür die Verantwortung trug.

Hieß das, wir waren gar nicht verwandt? Wer wusste noch davon?

Ich schreckte auf, als ich an der Schulter gepackt und hoch gezerrt wurde. Ihr Griff tat weh. Sie führte mich die Treppe nach oben, bis in den Dachboden. Jetzt erkannte ich es auch. Es war die Hütte, in der Mila und ich am Wochenende im Sommer immer übernachtet hatten.

Luke saß in der Mitte des Raumes, auf einen Stuhl gefesselt. An seiner Stirn war eine neue Wunde und er sah nicht allzu wach aus. Mir fiel jetzt erst der Geruch nach Benzin auf. Wieviel musste sie hierhin geschüttet haben? "Schau mal Luke"

Der Blonde öffnete die Augen einen Spalt weit. Sein Mund fiel auf und seine Augen wurden groß.

Es wäre ja schön gewesen, wenn es aufgrund meiner unglaublichen Schönheit gewesen wäre.

Milas Mutter nahm etwas aus ihrer Tasche. Ich kniff die Augen zusammen. Es war eine Pistole! Ich schluckte, als sie das Ding scharf machte und auf ihn richtete.

Ohne groß darüber nachzudenken, ging ich auf sie los und riss sie von Luke weg. Sie war stark und ihr Schlag in den Magen tat, was es sollte. Ich griff nach der Pistole in ihren Händen, erwischte sie und schmiss sie davon. Sie drückte mich gegen Heizungsrohre.

Lukes Kopf hing schlaff an seinen Schultern. Mein Atem wurde schneller. Ich war abgelenkt und das nutzte sie, um mit der Faust meine Wange zu treffen. Es tat weh und ich war mir sicher, dass das geprellt war. Mindestens.

"Aber, Mila und ich-" Ich duckte mich gerade noch rechtzeitig, um ihrer Faust zu entwischen. Sie lachte wahnsinnig. "Mila hat hiermit nichts zu tun. Und du-du bist eine Verräterin! Und du kommst nicht davon!", zischte sie.

Luke stöhnte schmerzerfüllt auf, als sie ihn schlug. Sie hatte eigentlich mich treffen wollen, aber ich war gestolpert.

Sie nahm mich bei den Schultern und stieß mich immer wieder zurück auf die Rohre. Mein Kopf knallte gegen das kalte Metall und jedes Mal schoss ein unerträglicher Schmerz hindurch, der mich einerseits betäubte und andererseits wach machte und sich verständlicherweise furchtbar anfühlte. Ihr Griff war zu fest, als dass ich mich hätte wehren können. Ich schrie auf, als sie nicht mehr aufhörte. Mir war bewusst, dass ich sterben könnte. Würde.

Meine Wahrnehmung begann abzunehmen. Ich sah ihr vom Wahnsinn verzogenes Gesicht und ich sah Luke, der mich hilflos ansah. Seine Lippen bewegten sich.

Ich liebe dich.

Ein weiteres Mal donnerte mein Kopf gegen das Metall und es war genug, um mich in die erste Stufe der Bewusstlosigkeit zu schicken.

Da war keine Möglichkeit, dass ich das überleben würde.

Ich wollte schreien, aber mein Mund bewegte sich nicht. Nichts ging mehr.

"So und jetzt zu dir", hörte ich sie lachen. Mein Körper wollte sich nicht bewegen. Ein Klicken war zu hören. Sie hatte die Pistole scharf gemacht. Trotz des Schmerzes versuchte ich, meinen Körper wachzurütteln. Ich musste etwas tun!

"Ich werde dich nicht gleich erschießen, eher so verwunden, dass du dich nicht mehr gegen die Flammen schützen kannst", seufzte sie. Mein Finger zuckte. Das war ein Anfang. Ich blinzelte und öffnete die Augen einen Spalt weit. Sie stand mit dem Rücken zu mir, vor Luke. Die Waffe auf ihn gerichtet.

Mein Atem ging schneller.

Ich musste ihn retten.

Mit größter Anstrengung stand ich auf. Alles um mich herum war unscharf, aber doch scharf genug, um zu hören, dass sie abdrückte und in diese Richtung zu hechten.

Es war nicht so, dass ich besonders viel mitbekam, noch dass ich besonders viel nachdachte.

Ich tat es einfach, weil, wenn man liebte, beschützte man nun einmal die, die man liebte. Man tat es, weil man sich selbst eher verletzen würde, als untätig herumzusitzen und zuzusehen, wie die Liebsten verletzt wurden. Weil nichts größer als der Schmerz ist, wenn diese verletzt werden. Da ist der Schmerz einer Pistolenkugel nebensächlich.

Wie in den Filmen dargestellt und von mir als Schwachsinn abgetan, raubte es mir den Atem. Meine Augen wurden groß, ich stolperte zur Seite und fiel auf den Boden. Alles um mich herum wurde still. Es fühlte sich an, als wäre ich unter Wasser. Mit dem nächsten Atemzug setzte der Schmerz ein. Ich fühlte mich, als hätte jemand meine rechte Seite komplett herausgerissen. Dennoch konnte ich nicht schreien, nicht einmal wimmern.

Mein Oberteil wurde durchnässt und als ich den Blick dorthin wandte, sah ich eine dunkelrote Flüssigkeit auf den Boden tropfen.

Das war es also.

Jemand stieß gegen mich und mein Kopf prallte abermals gegen etwas hartes. Ein Knall war zu hören. Dann war es vorbei.

Ich fiel.

Hey :)

Und? Hättet ihr das vermutet?

Und was meint ihr? Wer ist tot? Ist überhaupt jemand tot?nd was wird aus Ella?

Danke für alles :) ♡
Versuche eure Kommentare zu beantworten, nur leider habe ich momentan total schlechtes Internet :'(

LG
Vanessa :)

Jerkface [Completed]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt