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Das erste was Lily Evans sah, als sie den Bahnsteig  9¾ betrat, war eine lange, rote Dampflock. Bei diesem Anblick lächelte das Mädchen- doch auch eine kleine Traurigkeit breitete sich in ihr aus. Dies war das letzte Jahr in Hogwarts, und somit war dies auch die letzte Zugfahrt dorthin. Sie gab sich einen Ruck, stieg in den Zug ein und machte sich auf sie Suche nach ihren zwei besten Freundinnen Alice und Zoey. Beim gefühlt tausendsten Abteil wurde sie fündig. Als Lily das Abteil betrat stürmte Zoey sofort auf sie zu und schlang die Arme um sie.

„Lils, endlich! Ich dachte du kommst nicht mehr. Alleine halte ich es mit den beiden nicht mehr lange aus!“ Mit ´den beiden´ meinte die dunkelhaarige Hexe Alice und ihren Freund Frank. Die beiden waren seit letztem Jahr zusammen und unzertrennlich. Gerade saßen die beiden knutschend auf ihren Sitzen. Naja eigentlich nur Frank. Alice saß halb auf seinem Schoß. „Hey Zo! Ich freu mich auch dich zu sehen!“, meinte Lily und an Alice gewandt sagte sie „ich freu mich auch dich zu sehen, Alice!“ Widerwillig löste Alice sich von ihrem Freund und schaute wer sie soeben gestört hatte. „Oh, Lils! Ich hab dich gar nicht bemerk, dass du gekom-“ Sie stockte: „Ist das ein Schülersprecherabzeichen?“ Jetzt schaute auch Zoey ihre Freundin an. Langsam wurde es Lily unangenehm von allen angestarrt zu werden: „Also…jaa…das ist ein Schülersprecherabzeichen…“ Alice und Zoey stürmten auf sie zu und erwürgten sie fast.

 „Lily, das ist soooo cool! Wieso hast du uns das nicht erzählt?“

„Ich wollte es euch ja sagen, aber ich war selbst so überrascht und dann musste ich irgendwie von meiner Tante wegkommen, damit ich die Bücher kaufen konnte. Sie weiß ja nicht, dass ich eine Hexe bin. Aber apropos Schülersprecher: Ich muss los zu einer Besprechung mit den Vertrauensschülern. Und Mist, ich bin schon spät dran.“ Mit diesen Worten verließ das rothaarige Mädchen ihre Freunde und eilte zu dem Schülersprecherwagon. Auf dem Weg dorthin überlegte sie wer wohl ihr Patner sein würde, schließlich musste sie mit ihm in derselben „Wohnung“ schlafen. Die Schülersprecherräume bestanden, so viel sie wusste, aus zwei Schlafzimmern, einem Bad und einem kleinen Gemeinschaftsraum. „Hoffentlich kein Slytherin“, murmelte sie. „Wer ist hoffentlich kein Slytherin, Evans?“, wurde Lily plötzlich von einer tiefen Stimme gefragt. Erschrocken machte sie einen Satz zurück. „POTTER! Erschreck mich nicht so!“ Wütend blitzte Lily James Potter an, drehte sich um und setzte ihren Weg fort. „Warte mal, Evans! Bist du etwa auch Schülersprecher?“, fragte James und holte sie ein. Abrupt blieb Lily stehen: „Was meinst du mit auch? Bist Du mein Partner?!“ Erstaunt schaute Lily James an, als dieser nickte. Sie hätte nie gedacht, dass Dumbledore ausgerechnet James Potter zu ihrem Partner machte. Er hatte wegen der Streiche, die er mit seinen Freunden Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew – kurz gesagt die Rumtreiber – mehr Zeit beim Nachsitzen verbracht als sonst irgendwo. „Ja, erstaunlich, was! Aber darüber können wir uns ja später unterhalten. Jetzt sollten wir mal zu den Vertauensschülern gehen. Sie warten bestimmt schon.“

„Äh…jaa…das sollten wir wohl machen. Weißt du, was genau wir machen müssen? Im meinem Brief stand das nicht so genau. In deinem?“ Verwundert, dass Lily ihn nicht anschrie oder sonst was Unangenehmes machte, antwortete er: „Wir müssen mit den Vertrauensschüler den Kontrollplan der Korridore entwerfen und dann müssen wir“, er zeigte auf Lily und sich „die Passwörter für Gryffindor, Hufflepuff und Slytherin festlegen und sie Dumbledore schicken. Später müssen wir dafür sorgen, dass die Erstklässler gut von Hagrid zu McGonagall kommen.“

„Oh, ich wusste nicht, dass die Schülersprecher das machen müssen. Ich hab immer gedacht, dass Dumbledore oder McGonagall das mit den Passwörtern  machen.“ Da die beiden gerade das Abteil erreichten, kam James zu keiner Erwiderung mehr.

Nach einigem hin und her – die Slytherins wollten erst gar keine Schicht übernehmen – waren James und Lily wieder alleine. „Was hältst du von ´Knallrümpfige Kröter´für die Slytherins?“, wurde Lily von James gefragt. Sie kicherte: „Das ist gut und für Hufflepuff ´Flubberwürmer´?“ Darauf musste James grinsen: „Und für uns? Einhörner?“

„Oh, jaa! Ich liebe Einhörner!“

Als die beiden Schulsprecher die Passwörter auf ein Stück Pergament geschrieben haben und dieses mit Lilys Schleiereule zu Dumbledore geschickt haben, ist der Zug auch schon fast am Bahnhof in Hogsmead angekommen und James und Lily müssen dafür sorgen, dass alle ihre Schulumhänge tragen und die Erstklässler sicher zu Hagrid kommen.

Nachdem die Erstklässler von James und Lily an McGonagall übergeben wurden betraten die Schülersprecher ebenfalls die Große Halle. Kurz darauf kamen die Schulanfänger in die Halle und der Sprechende Hut begann mit seinem Lied, welches hauptsächlich davon handelte, dass dunkle Zeiten auf die Zauberergesellschaft zukommen werden und, dass alle zusammenhalten sollen. Dann begann die stellvertretende Schulleiterin die Namen aufzurufen. „Bishop, Kelly!“ Ein blondes Mädchen trat aus der Menge hervor und setzte sich vorsichtig auf den Hocker, der bereitstand. Nach ein paar Minuten der Stille sagte der Sprechende Hut: „Hufflepuff“  Und das Mädchen sprang auf um und stolperte zu dem Hufflepuff – Tisch, wo sie freundlich begrüßt wurde. So ging es einige Zeit weiter, bis schließlich ein Junge mit dunklen Locken nach Gryffindor kam. Kaum saß dieser erhob sich Dumbledore: „Willkommen in einem neuen Schuljahr auf Hogwarts der Schule für Zauberei und Hexerei! In den folgenden Monaten werden sie wieder tiefer in die Magie eingeführt werden. Aber jetzt will ich euch nicht mit langen Reden langweilen. Guten Appetit!“ Auf einmal erschienen die verschiedensten Arten von Speisen auf den langen Holztischen. Denjenigen, die dies zum Ersten Mal erlebten, blieb erstaunt der Mund offen stehen,  während sich die Älteren auf das Essen stürzten.

Nachdem alle sich sattgegessen haben, Dumbledore die Schüler noch darauf hingewiesen hat, dass es untersagt sei, den Verbotenen Wald zu betreten und die Vertrauensschüler die anderen Schüler zu ihren Schlafsälen gebracht haben, machten sich auch Lily und James auf den Weg zu ihrer ´Wohnung´.

„Und wie hat dir das Fest und die Einteilung  gefallen?“, fragte Lily James nach längerer Zeit der Stille.

„Ich finde es immer schön die jüngeren Kinder zu sehen wie sie sich freuen, wenn sie wissen in welches Haus sie gehören. Und den Gesang vom Sprechenden Hut wollte ich auf keinen Fall verpassen. Aber heute war das Lied tiefsinniger, findest du nicht auch? Er wollte uns dazu bringen, dass die Häuser sich nicht zu sehr verfeinden. Dabei stimme ich ihm zu. Voldemort wird es egal sein in welchem Haus wir waren oder wie sehr wir die anderen gequält haben. Er wird sich nur noch für unseren Blutsstatus interessieren.“ Überrascht, dass James sich mit sowas Ernstem auseinandersetzte wollte Lily antworten, als sie unterbrochen wurde.

„Hey, Krone, du wolltest dich doch nicht ins Bett hauen ohne mir gute Nacht zu sagen, oder?“, sprach eine tiefe Stimme James an. Und um die Ecke kam – wer hätte es gedacht – James´ Busenfreund Sirius Black. Er war mit James der größte Frauenheld der ganzen Schule und hatte ungefähr jede Woche eine neue Freundin, die er nach ein paar Tagen wieder fallen ließ.

„Natürlich nicht, allerliebster Tatze!“, antwortete James ironisch „Das hätte ich doch nie getan.“

„Na da bin ich ja mal erleichtert“, und grinsend fügte Sirius hinzu „Evans, lass mich kurz mit Krone rede, ja? Du bekommst ihn auch gleich wieder, ich entführe ihn dir nicht zu lange.“

Augenrollend drehte Lily sich um, flüsterte ´Siruptorte' und betrat den kleinen Gemeinschaftsraum den sie sich mit James teilte. Dort öffnete sie die Tür zu ihrer Linken und betrat den dahinterliegenden Raum. Er war nur ein Stück kleiner als der Gemeinschaftsraum und war mit einem großen Himmelbett, einem Schreibtisch und einem Kleiderschrank bestückt. Lily fühlte sich sofort wohl und fing an ihren  Koffer auszupacken. Danach betrat sie das kleine Bad, das sie – zu ihrem Leidwesen – mit James teilen musste. Die junge Hexe verschloss die Tür, entkleidete sich und duschte sich schnell. Jetzt spürte sie, wie müde sie war, zog ihren Schlafanzug an und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Im Wohnzimmer wünschte sie James eine gute Nacht und legte sich dann in ihr Bett. Endlich war der erste Tag geschafft und mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein.

Lily&James - Ihre Geschichte!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt