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Hyunjin PoV

"Tut mir leid, dass das alles so gelaufen ist.", entschuldigte ich mich bei Jeongin, als wir langsam zu ihm nach Hause schlendertern. Seine Hand hatte ich mit meiner verschränkt.

"Eigentlich hatte ich auch gar nicht geplant, meinen Eltern schon davon zu erzählen, was mein Onkel getan hat. Und dich hätte ich in dem Moment auch lieber außerhalb seiner Reichweite gehabt, damit er nicht auf dich losgeht. Das ist alles anders gelaufen, als gedacht."

"Ist schon gut, Jinnie. Du konntest es ja nicht wissen. Niemand konnte das.", meinte er und drückte aufmunternd meine Hand, "Außerdem ist ja nichts Schlimmes passiert. Dein Onkel wird rausgeworfen und das ist doch gut."

"Ich denke nicht, dass ich wieder in dieses Haus zurück will, sobald ich kann. Das wird einsam ohne meine Eltern und ohne dich..."

"Dazu fällt uns bestimmt etwas ein. Mach dir darum jetzt noch keine Gedanken. Es dauert bestimmt noch, bis dein Onkel ein neues Zuhause gefunden hat und solange können wir unsere Zeit zu zweit genießen."

"Das gefällt mir~ Nur wir beide... Ein gemeinsames Bett... Was man da alles Schönes anstellen kann..."

"Perversling.", lachte Jeongin und stieß mit seiner Schulter gegen mich, was mich fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.

"Du weißt doch gar nicht, wovon ich rede. Vielleicht will ich ja auch eine Burg aus Kissen und Decken bauen und du bist der von uns beiden, der dreckig gedacht hat.", grinste ich.

"Hast du dich verlaufen, Kleiner? Jisung ist gerade nicht da, falls du den suchst. Aber mit mir kann man auch Spaß haben, weißt du?", imitierte er mich, wobei er stehen blieb, um auch meine Körperhaltung besser imitieren zu können.

"Du hast nie 'Nein' gesagt.", flüsterte ich ihm verführerisch ins Ohr und fuhr mit meinen Fingern an seiner Kieferpartie entlang. Ich war zwar nicht darauf aus, tatsächlich einen Schritt weiter zu gehen, aber es machte mir Spaß zu sehen, welche Auswirkungen ich auf ihn hatte.

Jeongin wurde knallrot und war komplett eingeschüchtert von der Situation.

"Ich... Uhm... Ähh..."

"Ist schon gut, Kleiner. Ich wollte dich nur ein bisschen ärgern. Du denkst doch nicht, dass ich nach ein paar Tagen Beziehung schon erwarte, dass du mit mir schläfst oder?", lachte ich und er schlug mir einmal kurz beleidigt auf die Brust.

"Du bist ein Idiot, Jinnie. Warum liebe ich dich nochmal?", fragte er und lehnte sich dann an mich, wie als würde er mich umarmen wollen.

"Weiß ich nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du mich gesehen hast und dann dachtest: 'Hm... Wenn sein Charakter genauso toll ist wie sein Aussehen, dann ist das der Jackpot.'"

"Und du dachtest, dass du mich einfach abknutschen kannst und dann bin ich deins."

"Hat im Endeffekt doch funktioniert, oder nicht?"

"Ja, hat es."

Er lächelte leicht und ich hatte gerade das dringende Bedürfnis danach, ihn zu küssen. Also legte ich meine Lippen auf seine und wie jedes Mal aufs Neue durchströmten Glücksgefühle meinen Körper und mein ganzer Körper kribbelte angenehm. Er war der Erste, der mich so fühlen ließ und ich hoffte, dass er das inzwischen wusste.

"Lass uns zu mir.", schlug Jeongin vor, als wir uns nach ein paar Minuten wieder voneinander lösten.

"Klingt gut. Meine Tasche wird langsam schwer."

"Soll ich dir helfen?"

"Brauchst du nicht, Kleiner. Es ist ja nicht mehr weit."

Ich verschränkte unsere Hände wieder miteinander und dann gingen wir zu Jeongin nach Hause. Ich stellte meine Tasche schnell hoch zu Jeongin ins Zimmer, damit sie nicht im Weg rum stand und ging dann mit Jeongin ins Wohnzimmer.

"Mama, Papa, ist es okay, wenn Hyunjin eine Weile hier bleibt?", fragte Jeongin seine Eltern.

"Natürlich ist es das. Ist irgendetwas Schlimmes passiert, als ihr bei Hyunjin's Eltern wart? Wurde Hyunjin von diesem unsympathischen Typen rausgeworfen?"

"Nein, keine Sorge. Aber der Typ den du meinst, der im Übrigen Hyunjin's Onkel ist, muss jetzt eine neue Wohnung suchen und Hyunjin's Eltern wollen ihn nicht vor die Tür setzen, aber haben Angst, dass er Hyunjin etwas antut, wenn er da bleibt. Deshalb haben sie gefragt, ob wir Hyunjin aufnehmen können, bis sein Onkel ausgezogen ist.", erklärte er und ich nickte, um zu bestätigen, was er gesagt hatte.

"Dann ist es doch klar, dass er hier bleibt. Wir können doch nicht zulassen, dass ihm etwas passiert.", sagte seine Mutter.

"Schließlich gehört er jetzt zur Familie.", fügte sein Vater noch hinzu und ich fühlte mich sofort ein bisschen mehr willkommen, als ich es in diesem Haus ohnehin schon tat.

"Danke, dass ihr mich solange aufnehmt.", sagte ich höflich und hoffte, dass sie dadurch merkten, wie dankbar ich ihnen in diesem Moment war.

"Du brauchst dich nicht zu bedanken. Das ist selbstverständlich.", tat es seine Mutter einfach ab, "Und jetzt macht es euch ruhig in Jeongin's Zimmer bequem. Das Ganze war bestimmt beunruhigend für euch beide..."

Wir taten was sie sagte und gingen in Jeongin's Zimmer, wo wir uns beide aufs Bett fallen ließen und ich mich an Jeongin kuschelte. Ich hatte definitiv einen Soft Spot für ihn.

"Ich kann kaum glauben, dass ich es meinen Eltern tatsächlich gesagt habe. Das geht schon jahrelang so und, dass es nun endlich ein Ende hat, erscheint mir so unrealistisch."

"Aber es ist wahr und ich bin froh, dass du es gesagt hast. Nicht nur, weil ich dich so nicht mit irgendwelchen Mädchen teilen muss, sondern auch weil es dich endlich von ihm befreit und du nicht mehr zu irgendwas gezwungen wirst, dass du eigentlich gar nicht willst."
(A/N: Mein Handy macht aus "bin" "Binceps" und ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll....)

"Ich bin froh, dass ich keine Angst haben muss, dich wegen ihm zu verlieren."

"Das sowieso. Aber du würdest mich nicht verlieren. Du hast mich abgeknutscht und jetzt bin ich deins, schon vergessen?"

"Wie könnte ich das vergessen?"

Es folgte ein angenehmes Schweigen, das nicht daher kam, dass keiner mehr wusste, was er sagen sollte, sondern daher dass es einfach nichts zu sagen gab. Normalerweise möchte ich Stille nicht, aber mit Jeongin gemeinsam war die Stille unglaublich entspannend und hatte etwas wirklich beruhigendes an sich. Alles war besser, wenn man es mit Jeongin gemeinsam machte. Das war ich mir zu 100% sicher.

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Stop my time for me || HyuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt