Nichts bedeutet so viel mehr

Neustart Part 2

1 Woche später...

Der letzte Karton ist gepackt. Heute war es so weit. Ich würde umziehen zu einer Familie, die ich nicht kannte. Zu meiner Familie. Ich würde 2 Schwestern haben und eine Stiefmutter. Ich würde die Chance haben neu anzufangen. Aber ich will nicht neu anfangen. Ich will wieder da weitermachen, wo ich aufgehört habe, bevor ich den Knall hörte. Bevor ich ins Badezimmer rannte und meinen Vater auf dem Boden liegen sah. Bevor meine Welt zusammenbrach und mein Leben sich um 180 Grad drehte. Ich war endlich glücklich, doch dann verließ er mich. Er nahm sich sein Leben, weil er mit dem Druck seiner Fehler nicht leben konnte, aber das was er mir hiermit antat war nicht besser. Keinesfalls. Zu erfahren, dass er meine Mutter betrogen hat und sich eine Familie ohne mich aufgebaut hat ist schlimm genug. Mehr als schlimm, aber mich dann mit seinem Fehler alleine zulassen ist unerträglich.
Vor meinem Haus hielt ein Auto. Es war Brian. Er kam rein und sah mir in die Augen. Er sah, dass ich die letzten Stunden noch immer geweint habe und ganz sicher nicht bereit dafür bin. "Bist du soweit?", fragte er. Ich sah auf den Boden. Ich sah durchs ganze Haus und mir kamen all die Erinnerungen hoch. Ich wollte hier bleiben. Ich wollte nicht gehen. Meine Sachen waren gepackt, aber bereit war ich trotzdem noch lange nicht. Kann man für sowas überhaupt bereit sein? "Ich weiß, wie schwer es ist", sagte Brian und versuchte mich aus meinem Gedankenstrom zu befreien. "Nein, dass weißt du nicht. Du hast deinen Besten Freund verloren, aber ich habe meinen Vater verloren, der mich und auch meine ebenfalls Tote Mutter jahrelang belogen und betrogen hat. Du hast deine Familie noch. Ich soll mir jetzt mit fremden Menschen ein familiäres Verhältnis aufbauen. Du hast keine Ahnung und das wünsche ich dir auch nicht. " Ich nahm einen der Kartons und ging zum Auto. Auch Brian packte mit an. Da kam auch der Transporter, der meine Möbel und all das Zeug mitnahm, was nicht ins Auto passen würde." Wir fahren nicht einmal weit. In 45min sind wir da." Ich stieg ins Auto ein und warf noch einen letzten Blick aufs Haus. Das war es also. Jetzt fängt ein neuer Abschnitt meines Lebens an. Schon wieder.