What was that?

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Ich stand noch eine ganze Weile im Garten und fragte mich, was das da eben war.
Nach einigem Überlegen wusste ich immer noch nicht die Antwort. Vermutlich gab es auch keine Antwort auf eine Frage, die es eigentlich gar nicht geben sollte. Die Frage lautete: Warum hatte sich Mister Smith gerade vor meinen Augen aufgelöst? Eine ganz schön komische Frage die es definitiv eigentlich gar nicht geben sollte.
Überfordert raufte ich mir die Haare.
Es würde vermutlich nichts bringen, die Fakten aufzuzählen, aber ich tat es trotzdem:
Fakt 1: Mister Smith hatte sich gerade aufgelöst! Vor meinen Augen!

Fakt 2: Dabei hatte er nicht einmal das kleinste Anzeichen von Angst gezeigt.

Fakt 3: Er schien generell irgendwie nicht echt zu sein.

Beim dritten Fakt hätte ich beinah laut aufgelacht. Mister Smith war definitiv echt gewesen, das war die einzige Möglichkeit die es gab. Nein. War es noch nicht einmal. Wie konnte ich nur so blöd sein: Mister Smith konnte natürlich einen Zwillingsbruder haben. Ja das war tatsächlich die zweite Möglichkeit, obwohl diese, wie es mir gerade aufgefallen war, sehr gering schien. Schließlich war Mister Smith der einzige der uns bisher kennengelernt hatte. Sein anderer Bruder wüsste theoretisch gar nichts von uns.

Da jetzt so viele Fragen in meinem Kopf herumschwirrten, schaltete sich mein Kopf für eine Sekunde aus. Erschöpft von dem ganzen aufreibenden Tag ließ ich mich ins Gras fallen.
Just in diesem Moment trat meine Mutter zu mir. " Sabe, ist es okay wenn wir Morgen kurz bei deinen beiden Großeltern vorbeischauen? Ich weiß das gerade alles für dich etwas aufreibend ist. Ich meine ein Umzug bringt schon viel neues mit sich, aber dein Vater und ich...Sabe hörst du mir überhaupt zu?" fragte sie und setzte sich neben mich ins Gras. Nun schaute ich sie an. Ich war mit meinen Gedanken gerade ehrlich gesagt gar nicht beim Umzug, aber konnte ich ihr das erzählen? Meine Mutter war doch gerade so fröhlich, weil sie jetzt endlich ihre Eltern sehen würde. Außerdem: Wenn ich ihr das, was mit Mister Smith passiert war, erzählen würde, würde sie es meinem Vater auch sagen oder mich rumkriegen, es ihm zu sagen. Dann hätte ich zwei fröhlichen Menschen die Fröhlichkeit genommen.

" Sabe, bitte sag jetzt mal. Ist das okay oder nicht? Ich dachte nur, du würdest dich vielleicht auch darüber freuen, wenn du mal..."" Es ist schon okay Mama. Ich habe nicht sofort geantwortet weil ich noch über etwas nachgedacht habe.
Ich würde mich total freuen wenn ich Morgen meine Großeltern kennlernen würde. Ich war nur gerade mit meinen Gedanken woanders.", unterbrach ich sie und versuchte den Satz so unbesorgt wie möglich zu formulieren. Ich hatte mich entschieden: Ich würde erstmal nichts sagen, so lange ich nicht wusste ob es wirklich relevant war. Vielleicht würde sich das bald wieder als einer meiner großen Dummheiten herausstellen, aber im Moment fiel mir einfach nichts Besseres ein.
Nun, wo ich gerade dachte, dass ich jetzt vorerst dieses Thema in meinem Kopf beiseite kehren konnte, tauchte noch eine dieser schwierig zu beantwortenen Fragen auf: Wenn ich es meinen Eltern nicht verraten würde, würde ich es dann Elisabeth verraten? Schließlich wäre es doch irgendwie unfair, wenn ich meine Eltern mit Sorgen verschone, Elisabeth aber nicht. Andererseits hatte ich ihr schon ein Versprechen gegeben, nämlich hatte ich ihr ja versprochen, ihr zu erzählen, was im Garten passiert war. Eigentlich hielten beste Freundinnen auch ihre Versprechen, aber ob ich es in diesem Fall tun wollte, war mir ein Rätsel. Ich wusste ja selbst noch nicht einmal so richtig, was das da eben war, also konnte ich es dann überhaupt anderen erklären? Wenn es etwas ganz normales gewesen wäre, etwas sehr natürliches, dann hätte ich einfach gesagt: Mister Smith hat sich ohne sich zu bewegen, Stück für Stück aufgelöst. Aber das war es eben nicht.

Noch immer in meinen Überlegungenen vertieft, ob ich es Elisabeth sagte oder nicht, nahm ich gar nicht richtig war, dass meine Mutter sagte:" Weißt du Sabe, scheinbar hilft dir die frische Luft doch nicht so gut. Du bist immer noch in Gedanken versunken.
Sabe du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst, wenn du möchtest. Ich kenne dich sehr gut und weiß, dass du gerade an sehr unschönen Gedanken denken musst.
Ich weiß, es war alles etwas turbulent mit dem Umzug nach New York. Das hier ist eine viel vollere Stadt. So weit weg von England. Ich kann verstehen, dass du gerade etwas...na wie soll ich sagen. Etwas aufgeregt bist. "" Ach Mama. Danke das du mir anbietest, mit dir darüber zu reden, aber ich muss nicht. Ja, ich komme mit dem Umzug vollkommen klar. Ich freue mich. Ehm, und danke, dass du mir beim Flug so gut beigestanden hast. Ich glaube, die Kaugummis haben wenigstens etwas geholfen.", antwortete ich, froh darüber dass meine Mutter so nett zu mir war.
Als Antwort auf meinen letzten Satz lachte sie leicht. Jetzt war ich mir noch sicherer: ich würde meinen Eltern nichts erzählen. Nicht nur meine Mutter, auch mein Vater war sehr glücklich. Und wäre nicht die komische Sache mit Mister Smith gewesen, so war ich mir sicher, wäre ich das bestimmt auch.

Hallöchen.👍❤️ Heute wieder ein Kapitel. Es ist erheblich länger als das Letzte, hat aber trotzdem noch nicht tausend Wörter. Naja der Abschluss ist meiner Meinung nach gut gelungen, deswegen ist es ja vollkommen unwichtig, ob es tausend Wörter hat oder nicht.😉👍 Aufjedenfall finde ich, dass man langsam mehr hinter die Fassaden von der Mutter (bald auch vom Vater) kommt. 😏 Am Anfang konnte man ja noch nicht so viel von ihr ablesen, aber ich hoffe, dass man es jetzt langsam kann.🤔👁️
Weiterhin viel Vergnügen beim Lesen,
eure Schokomagie ❤️

Liebe leicht gemacht  (Liebe ist nicht nur ein Gefühl) (Vielleicht abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt