Kapitel 2

262 18 5
                                    

Sugawara

Wir spielten sechs gegen sechs. Daichi, Yamaguchi, Asahi, Ennoshita, Narita und ich gegen den Rest. Alle spielten wie gewohnt in ihrer Position, nur Noya spielte, satt als Libero, als Angreifer. Die Teams waren sehr ausgeglichen und wir holten anfangs immer abwechselnd Punkte, doch ich hatte das Gefühl, dass Daichi etwas beschäftigte. Er war nicht ganz bei der Sache, verpasste einfache Annahmen oder schlug den Ball direkt ins Aus. Letzten Endes gewann das Team von Hinata und Kageyama im dritten Satz mit 25 zu 19.

Als wir wieder in unserer Hütte waren, wir wollten vor dem Essen noch duschen gehen, fragte ich Daichi, ob etwas wäre doch er schüttelte nur den Kopf und ließ sich auf sein Bett fallen. "Bist du dir sicher, dass alles ok ist? So schlecht hast du schon lange nicht mehr gespielt.", harkte ich vorsichtig nach. "Wenn ich doch sage, dass alles ok ist. Mach dir keinen Kopf, Suga." Er stand wieder auf und tat etwas, was er sonst nie machte. Er umarmte mich. Ich stand wie angewurzelt da, unfähig mich zu bewegen, spürte, wie mein Herz anfing schneller zu schlagen. Er ließ mich wieder los und meinte dann mit einem Lachen im Gesicht, dass er jetzt duschen gehe und ließ mich verdutzt und immer noch wie festgewachsen zurück.

Ich seufzte. Was war das eben? Warum hatte er mich umarmt? Warum war ich nicht in der Lage, mich zu bewegen oder gar etwas zu sagen? Ich legte mich auf mein Bett und starrte an die Decke. "Warum?", murmelte ich immer wieder leise, bis plötzlich Asahi im Türrahmen stand und mich fragend anschaute. Hatte er mich beobachtet? "Suga? Ist alles ok mit dir?"

Ich schüttelte den Kopf. Leugnen nützte bei Asahi eh nichts. Zumal fiel mir auch nichts ein, was mein Verhalten hätte erklären können. Asahis fragender Blick wandelte sich sofort in Besorgnis um und er setzte sich neben mich. "Was ist los?", fragte er sanft und legte einen Arm auf meine Schulter. "Ich weiß es nicht.", gab ich kleinlaut zu. "Ich fühle mich so seltsam, wenn Daichi in der Nähe ist und gerade hat er mich umarmt. Und ich stand einfach da, unfähig auch nur irgendetwas zu tun. Was stimmt nicht mit mir?" Das letzte fragte ich eher zu mir, als zu Asahi. "Fühlst du dich unwohl in seiner Nähe?", fragte er und nach kurzem überlegen schüttelte ich den Kopf. Dieses seltsame Gefühl war kein Unbehagen.

"Freust du dich, wenn du ihn siehst?" "Na klar freue ich mich. Er ist schließlich mein bester Freund. Worauf willst du hinaus?" Ich verstand Asahi nicht. Wieso sollte ich mich nicht freuen, wenn ich Daichi sehe? "Naja. Nach allem was du erzählt hast und auch was ich gesehen habe, scheint es mir ganz so, als wärst du in Daichi verliebt." Ich schaute ihn verwirrt an. Ich verliebt in Daichi. Niemals! Er war mein bester Freund. Ich lachte. "Ich glaube deine Fantasie geht mit dir durch, Asahi. Ich bin nicht in Daichi verliebt."

Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, zweifelte ich auch schon an ihrer Glaubwürdigkeit. Vielleicht hatte Asahi ja doch recht. Aber was dann? Sollte ich es ihm sagen? Oder es ihm verschweigen? Wie würde er reagieren? Meine Gedanken gingen mit mir durch und ich malte mir tausende Szenarien aus, was sein könnte, dass ich gar nicht bemerkte, dass Daichi wieder in unser Zimmer gekommen war.

"Suga?" Er wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich blickte ihn direkt an und schaute mich dann um. Wo war Asahi? Mein Blick wanderte durch den Raum, blieb aber an dem halbnackten Daichi hängen. Er hatte nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt und holte gerade frische Kleidung aus dem Schrank. Mein Blick wanderte von seinem Bauch über seine Brust, auf welcher einige Wassertropfen perlten, zu seinem Gesicht und seinen Haaren, welche noch nass und durcheinander waren. Er sah sehr gut aus, mit nassen Haaren. "Hab ich was im Gesicht?", fragte mich Daichi und ich konnte förmlich spüren, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich hatte ihn anscheinend zu lange angestarrt. Ich schüttelte den Kopf. Was sollte ich jetzt nur sagen? Glücklicherweise musste ich mir nichts einfallen lassen, da  Noya hereinkam und mich rette. "Suga, du kannst ins Bad. Asahi ist fertig." "Danke Noya.", sagte ich mit einem für mich typischen Lächeln, stand auf und ging ins Bad. Hoffentlich würde mich Daichi nicht nochmal auf diese Sache ansprechen.

Haikyu! Spiel um die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt