Kapitel 4

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Sawamura

Suga sah wirklich nicht gut aus. Aber er hatte doch geschlafen. Zumindest hoffte ich das. Ich hoffte inständig, dass er mich nicht gehört hatte. Aber warum musste ich auch meine Gedanken laut aussprechen? Was hatte mich dazu geritten? Es stimmte zwar, ich mochte Sugawara aber ich mochte ihn nicht als Freund. Schon lange nicht mehr. Aber so richtig bewusst wurde es mir erst dann, als er mich nach unserem Trainingsspiel fragte, ob alles ok sei. Dieser besorgte, mitfühlende Blick, mit welchem er mich gemustert hatte, hatte Gefühle in mir ausgelöst, von denen ich sonst nur hätte träumen können. Und als ich ihn dann umarmt hatte, ich sein schlagendes Herz spürte, war es um mich geschehen. Suga war einfach unglaublich. Er war immer gut drauf, sorgte sich um jeden, war hilfsbereit und zuverlässig und sein Lächeln und die wuscheligen Haare waren einfach zum dahinschmelzen.

"Hey Daichi. Was machen wir denn jetzt?", Tanaka holte mich aus meinen Schwärmereien zurück in die grausige Realität. "Ich dachte, dass wir heute noch mal richtig trainieren.", verkündete ich stolz, erntete aber nur genervte Blicke und unmotiviertes stöhnen. "Heute soll doch der wärmste Tag der Woche werden.", quengelte Hinata. "Hinata hat recht. Wir könnten heute vielleicht den Tag am See verbringen. Dort kann man auch trainieren und wir können uns abkühlen.", schlug Yamaguchi vor und sein Vorschlag fand bei allen Zustimmung. "Gut dann machen wir das so. Dann treffen wir uns gleich alle dort.", sagte ich, ehe ich aufstand, mein Geschirr wegräumte und in mein Zimmer ging, um alles Notwendige zu richten.

Asahi

Noya schien es heute wieder besser zu gehen, was mich wirklich beruhigte. Wir waren gerade auf dem Weg zum Strand des Sees, an welchem wir gestern noch gelegen haben. Bei dem Gedanken an den gestrigen Abend, wurde mir ganz warm und mein Herz schlug augenblicklich schneller. Ich blickte zu Noya, welcher neben mir lief. Seine Augen funkelten bei dem Anblick des klaren, blauen Wassers, so wie die eines Kindes, wenn dieses etwas Neues zum Spielen bekam.

"Noya wer zuerst im Wasser ist.", reif Tanaka und rannte an uns vorbei. "Das ist nicht fair!", schrie Noya und rannte ebenfalls los. Die beiden schmissen ihre Sachen achtlos in den Sand, zogen ihre T-Shirts und Schuhe aus, welche auch im Sand landeten und rannten nur in Badehose geradewegs ins Wasser. "Scheiße ist das kalt!", schrie Noya und Tanakas Blick sprach für sich. Bei dem Anblick der beiden konnte ich mir mein Lächeln nicht verkneifen und als ich zu Noya sah, seufzte ich verliebt.

"So ist das also." Ich schreckte hoch, als Sugawara neben mir auftauchte. Er grinste mich frech an, doch ich verdrehte nur die Augen. "Musst du gerade sagen, Suga." "Ich werde es ihm sagen." Sugas Stimme klang auf einmal so ernst und als er ausgesprochen hatte, ging er, ohne meine Antwort abzuwarten an mir vorbei und gesellte sich zu Daichi, Kiyoko und Hitoka, welche es sich unter einem Baum bequem gemacht hatten. Er wollte es ihm also sagen. Suga hatte den Mut, welcher mir gänzlich fehlte. Aber was hatte ihn dazu bewegt, diesen Schritt zu gehen? War etwas vorgefallen, was die ganze Situation vereinfachte oder war er einfach nur so mutig? Immer noch verdutzt über Sugawaras Vorhaben, trottete ich zu den Vieren. Dort legte ich mich auf mein Handtuch und schaute mich um. Noya und Tanaka schwammen um die Wette und die restlichen Zweit- und Erstklässler spielten sich einige Pässe zu, was in dem weichen Sand gar nicht so einfach war.

Wenig später kamen Hinata und Kageyama auf uns zu gerannt und schlugen vor, dass wir alle zusammen im Wasser Volleyball spielen könnten. "Das ist dann wie Volleyball im Wasser. Ich habe eine neue Sportart erfunden.", rief Hinata stolz, doch Kageyama zerstörte diesen kindlichen Stolz sofort. "Das nennt man dann Wasserball, du halbe Portion." "Mensch Kageyama, nicht mal das gönnst du mir." Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust und murmelte etwas vor sich hin. "Also ich finde die Idee gut.", sagte Suga strahlend und erhob sich. Daichi und ich taten es ihm gleich und der eingeschnappte Hinata wurde sofort wieder fröhlich. "Ich hol die Anderem.", rief er, ehe er, gefolgt von Kageyama, zu den anderen rannte.

Kurz darauf waren wir alle im Wasser. Ich stand bis zur Hüfte im Wasser und Noya stand direkt neben mir. Ihm reichte das Wasser bis zu Brust und ich konnte mir mal wieder ein Lachen nicht verkneifen. "Hör auf zu lachen, Asahi.", brummte er und boxte mich in die Seite. "Tut mir leid, Noya aber du bist einfach zu süß!" Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, spürte ich auch schon, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Ich hatte ihm tatsächlich süß genannt. Vorsichtig schaute ich zu ihm rüber, um seine Reaktion abschätzen zu können und erblickte, zu meiner Überraschung, einen leichten rotschimmer auf seinen Wangen. War es ihm peinlich, dass ich ihn süß genannt hatte oder freute er sich vielleicht sogar darüber? Ich konnte es beim besten Willen nicht sagen.

"Asahi, Nishinoya wir wollen anfangen, kommt.", rief uns Tanaka zu und wir taten, wir heißen. Wir spielten jeder gegen jeden. Der, der einen Pass vergeigte musste als Strafe fünf Runden um den Kreis, in welchem wir standen, schwimmen. Das Spiel begann und schnell merkte ich, dass ich durch meine Größe einen unglaublichen Vorteil hatte, während Noya und Hinata immer wieder aufs Neue schwimmen gehen durften. Ich sah, dass Noya immer frustrierter wurde und beschloss etwas dagegen zu tun. Den nächsten Pass, welcher an mich gerichtet war, ließ ich absichtlich daneben gehen, damit ich schwimmen musste. Während die anderen also ganz normal weiter spielten, schwamm ich die ersten vier Runden ganz normal, bei der letzten jedoch tauchte ich kurz vor Noya unter und als ich wieder auftauchte, saß Noya auf meinen Schultern. "Asahi, was zur Hölle.", rief er verzweifelt, beruhigte sich aber relativ schnell wieder. "Jetzt hast du keinen Nachteil mehr, wegen deiner Größe.", sagte ich grinsend und ich hörte Noya lachen. "Wenn das so ist, machen wir sie platt." Das war der Noya, wie ich ihn liebte.

Wir spielten bis zum späten Mittag, unsere Haut war schon ganz schrumpelig und unsere Lippen blau, aber keiner machte Anstalten aufzuhören oder aus dem Wasser zu gehen. Doch als uns Kiyoko und Hitoka vom Strand aus mit Wassermelonen lockten, konnte keiner von uns schnell genug aus dem Wasser kommen. Typisch. Wenn es um Essen und hübsche Mädchen ging, gab es für die Meisten aus unserem Team kein halten mehr.

Ich nahm mir ein Stück und setzte mich wieder unter den Baum. Meine nassen Haare fielen mir ins Gesicht und tropften auf mein Handtuch. Mein Haarband hatte ich anscheinend bei meiner Tauchaktion verloren.
"Kann ich mich zu dir setzten?" Ich blickte hoch und sah Noya, welcher mich leicht verlegen anschaute. Ich nickte. Sofort verschwand das Verlegene aus seinem Blick und es machte sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht breit. Er legte sein Handtuch neben meins und ließ sich nieder. Er biss genüsslich in sein Stück Wassermelone und ich tat es ihm gleich. Stillschweigend saßen wir nebeneinander und aßen, als Noya etwas hinter seinem Rücken hervorholte. "Hier, dass hast du vorhin verloren.", murmelte er und reichte mir mein Haarband, von dem ich nicht gedacht hätte, dass ich es je wieder sehen würde. "Danke Noya.", entgegnete ich ihm fröhlich und nahm das Band entgegen. Kurz streiften sich unsere Hände und da, wo mich Noya berührt hatte, fing alles an zu kribbeln, mehr als das, es fühlte sich an, als würde diese Stelle anfangen zu brennen. Was machte dieser Junge nur mit mir?

Hi. Hier das neue Kapitel. Ist etwas kürzer hoffe es stört euch nicht. Das nächste kommt vermutlich erst Samstag, da ich morgen und Freitag keine Zeit habe, um ordentlich zu schreiben. Seid aber gespannt. ;)
Bis dahin alles gute und Caio :)

Haikyu! Spiel um die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt