Kapitel 6

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Nishinoya

Ich wurde durch die warmen Sonnenstrahlen geweckt, welche durch das Fenster direkt in mein Gesicht schienen. Stöhnend wälzte ich mich in meinem Bett, versuchte nochmal einzuschlafen, entschied mich dann aber doch dazu, aufzustehen. Müde stiefelte ich ins Bad, duschte und zog mir meine Sportsachen an. Immerhin wollten wir heute für das Frühlingsturnier trainieren. Als ich wieder in mein und Asahis Zimmer kam, schlief dieser immer noch seelenruhig. Er sah so friedlich und süß aus, wie ihm die Haare im Gesicht hingen und er gleichmäßig ein- und ausatmete. Doch so sehr ich diesen Anblick auch genoss, wusste ich, dass ich ihn wecken musste. Daichi würde uns umbringen, wenn wir zu spät zum Training kamen und gefrühstückt hatten wir auch noch nicht. 

Also tat ich das einzig richtige und sprang mit Anlauf auf ihn drauf. "Was zur Hölle? Noya!", schrie der braunhaarige, als er erschrocken hochfuhr und sich aufsetzte. Er schaute mich böse aber auch erleichtert an, vermutlich hatte ich ihn zu Tode erschreckt aber immerhin war er jetzt wach. Ich saß auf seinem Schoß und grinste ihn belustigt an. "Du hättest mich auch anders wecken können.", maulte er, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Das wäre ja langweilig gewesen. Und so wurdest du wenigstens direkt wach!" "Ja und einen Herzinfarkt hast du mir auch beschert.", kam es von ihm. Ich lachte. Er war so fucking cute, wenn er versuchte beleidigt zu sein. Für einen Moment schauten wir uns einfach nur in die Augen. Ich hatte das Gefühl, mich in seinen braunen Augen zu verlieren, als er plötzlich seinen Blick abwandte. "Noya kannst du bitte von mir runter gehen?", fragte er etwas beschämt und ich hätte meinen können, einen leichten Rotschimmer auf seinem Gesicht zu sehen. Ich nickte nur und kletterte dabei von ihm runter und merkte dabei den Grund für den roten Farbton in seinem Gesicht. Unter seiner Decke zeichnete sich eine kleine Beule an. Ich tat so, als hätte ich nichts gesehen und verließ mit den Worten: "Ich schau ob Suga und Daichi schon wach sind" das Zimmer, damit er sich um sein ˋProblem' kümmern konnte.

Ich lief durch den Flur, zu dem anderen Schlafzimmer und öffnete vorsichtig die Tür. Ich blickte in das Zimmer und sah etwas, womit ich nicht gerechnet hätte. Die beiden lagen eng umschlungen in einem Bett, Suga hatte den Kopf auf Daichis Brust und beide schliefen tief und fest. Wann war das bitte passiert. Da ich nicht genau wusste, wie ich mit der Situation umzugehen hatte, schloss ich die Tür einfach wieder. Anscheinend etwas zu laut, denn als ich gerade gehen wollte, öffnete ein komplett zerzauster und verschlafener Sugawara die Tür. "Was ist los, Noya?" "Äh ich..also ich wollte euch wecken aber ihr habt so tief und fest geschlafen, dass ich euch nicht stören wollte.", haspelte ich und Suga fing an zu schmunzeln. "Ist schon gut." Ich atmete auf und wollte gerade weiter gehen, als Suga mich zurückhielt. "Behalte das, was du gesehen hast bitte noch für dich. Es ist noch ganz frisch und wollen uns erst sicher sein, ehe wir es dem Team erzählen." Ich nickte und Suga lächelte erneut. "Danke." "K-Keine Ursache.", gab ich schnell zurück.

Beim Frühstück saß ich zwischen Daichi und Asahi und Daichi erklärte uns den heuten Tagesplan. Während wir alle seinen Worten lauschten, schaute ich unauffällig zu Asahi. Als ich aber unsere Blicke trafen, drehte er sich sofort weg und schaute wo anders hin. Warum ging er meinen Blicken aus dem Weg? War es wegen der Sache heute morgen oder hatte es einen anderen Grund? Egal was es war, es regte mich auf und ich würde ihn noch darauf ansprechen. Zumindest wenn ich den Mut dazu fand. So taff ich auch anderen gegenüber war, bei ihm bekam ich immer weiche Knie.

"So Jungs in ner viertel Stunde will ich euch alle auf dem Volleyballfeld sehen!", sagte Daichi, stand auf und brachte sein Geschirr weg. Suga tat es ihm gleich und auch Asahi und die Erstklässler schienen fertig zu sein. Schnell schaufelte ich mir den Rest meines Müslis rein und folgte dann Hinata, Kageyama und den anderen auf den Sportplatz. Kurz nach mir kamen auch Tanaka und die anderen. "Wo sind eigentlich Herr Takeda, Ukai und die Mädchen?", stellte Yamaguchi plötzlich fest. "Stimmt sie waren auch nicht beim Frühstück.", murmelte ich, doch Daichi klärte uns schnell auf. "Die vier wollten heute in die Stadt und kommen erst heute Nachmittag zurück. Herr Ukai meinte, dass wir sie beim Training wohl kaum brauchen, er aber später mit uns nochmal einige Taktiken besprechen möchte." Wir nickten alle verständlich und dann begann das Training.

Zuerst machten wir uns warm, rannten einige Runden um das Feld, dehnten uns und spielten uns gegenseitig einige Pässe zu, bis Daichi meinte, dass wir uns jeweils zu sechst auf beide Seiten des Feldes hintereinander aufstellen sollten. Die Aufgabe bestand darin, einen Pass zur anderen Seite zu spielen, welcher vom Vordersten der anderen Seite angenommen werden musste und dann auf die andere Seite zu rennen, um sich dort anzustellen, während der andere zurückspielte zum nächsten. Wir rotierten quasi. Die Übung war anfangs relativ einfach, bis Daichi das Tempo erhöhte. Ich konnte zwar alle Bälle annehmen, doch zurückpassen fiel mir, mit zunehmender Geschwindigkeit immer schwerer. Diese Übung machten wir ca. zwanzig Minuten, ehe Daichi den Ball fing und meinte, dass wir jetzt ein richtiges Spiel spielen würden. Dabei mischte er die Teams völlig bunt zusammen, sodass zum Beispiel Kageyama und Hinata in getrennten Teams spielten. "Ich müsst euch auf jedem im Team einstellen können. Deswegen spielen wir heute in vollkommen neuen Konstellationen.", erklärte er uns und verständliches Gemurmel ging durch die Reihen. Ich spielte mit Suga, Hinata, Yamaguchi, Ennoshita und Narita gegen Daichi, Asahi, Tanaka, Kinoshita, Kageyama und Tsukishima. Das Spiel zog sich über den ganzen Vormittag, beide sowohl Suga, als auch Kageyama spielten exzellente Vorgaben, die von meistens Hinata oder Asahi angenommen wurden und so Punkte holten. Letztens Endes verloren wir im dritten Satz mit 22 zu 25 und wir setzten uns alle schweratmend unter einen Baum.

Ich trank einen Schluck aus meiner Flasche und blickte zu Suga und Daichi, welche etwas abseits vom Rest saßen. Sie waren nur wenige Zentimeter auseinander und ihre Hände lagen so, dass sie sich streiften. Sehr auffällig, dafür, dass sie es noch geheim halten wollen, dachte ich mir und blickte seufzend in den Himmel. In diesem Moment wünschte ich mir nichts sehnlichster, als mit Asahi diese Zweisamkeit zu genießen. Ich wollte seine Hand halten, ihn küssen und mehr.

Plötzlich verdunkelte sich mein Blickfeld und ich sah Asahi, welcher sich über mich gebeugt hatte und so meine Sicht in den Himmel versperrte. Sein Gesicht war nur ein kleines Stück von meinem entfernt und er lächelte mich mit seinen typischen, sympathischen Blick an. "Noya was träumst du denn vor dich hin? Wir wollen weiter machen.", sagte er belustigt und erst jetzt bemerkte ich, dass ich der Letzte war, welcher noch unter dem Baum saß. "Oh. Ich war wohl in Gedanken, Entschuldigung.", murmelte ich und schaute verlegen zur Seite. "Haben wir gemerkt. Aber alles gut. Komm jetzt.", sagte er freundlich und reichte mir seine Hand. Erst zögerte ich kurz, griff sie aber dann doch. Er schien wieder ganz normal zu sein. Zumindest spürte ich nichts mehr von seiner abweisenden Haltung, welche er beim Frühstück noch hatte. Mit einen Ruck zog er mich hoch, doch ich kam nicht direkt zum stehen, strauchelte und knallte mit voller Wucht gehen ihn. Scheiße war das peinlich. "Noya hast du dir weh gemacht? Es tut mir leid, es war meine Schuld.", sagte Asahi sofort und musterte mich aufmerksam. "Alles gut Asahi, wirklich. Es ist nichts passiert.", sagte ich grinsend und ging zu den anderen. Erleichtert atmete der Größere auf und folgte mir auf das Spielfeld.

Der restliche Trainingstag verlief ohne weitere besondere Ereignisse. Am Nachmittag kamen dann Ukai, Takeda und die Mädchen wieder zurück und wir besprachen noch einige Taktiken. Dann gab es Essen. Doch ich hatte keinen Appetit, was merkwürdig war, da ich sonst immer aß, wie ein Müllschlucker. "Noya ist alles ok?", fragte mich Suga besorgt, als er sah, dass ich nur in meinem Essen stocherte. Ich schüttelte den Kopf. "Was ist los?", harkte er nach und war vermutlich noch besorgter als zuvor. "Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich einfach nur müde. Ich glaube, ich geh schon mal schlafen.", sagte ich schulterzuckend, stand auf und ging, ohne auf eine Antwort von Suga zu warten. Kaum war ich in meinem Zimmer, liefen mir auch schon die ersten Tränen über die Wange. Scheiße, warum heulte ich denn jetzt? Ich schmiss mich auf mein Bett, drückte meinen Kopf in mein Kissen und weinte. Ich verstand gar nichts mehr. Vorhin war doch noch alles gut und jetzt? Jetzt lag ich heulend in meinem Bett und wusste nicht einmal warum.

Ich suchte nach dem Grund für diesen seltsamen Gefühlsausbruch, als es an der Tür klopfte. Da ich aber mit keinem reden wollte, sagte ich nichts, in der Hoffnung, die Person würde wieder gehen. Doch falsch gedacht. Ich hörte, wie jemand die Tür aufmachte und das Zimmer betrat. Die Person setzte sich neben mich und streichelte mir sanft über den Rücken. "Geh weg, Suga! Ich will alleine sein.", schrie ich schon fast in mein Kissen. "Ich will dich jetzt aber nicht alleine lassen, Noya." Als ich diese Stimme hörte, drehte ich mich so, dass ich ihm in die braunen Augen sehen konnte und flüsterte nur ein schwaches "Asahi."

Hi People. Wir gehts, wie steht's. Hoffe euch gefällt das neue Kapitel. Würde mich über Feedback freuen. Das nächste kommt denke ich Mittwoch. Also seid gespannt. Schönen Abend noch. LG Stephania

Haikyu! Spiel um die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt