Notlandung

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Notlandung

Unsanft wirst du von einem Ruckeln wach. Alle schreien. „Bleiben sie bitte ruhig“, sagt eine panische Stimme durch die Lautsprecher des Flugzeuges. Sehr beruhigend. Eine panische Frau bittet uns um Ruhe. Wie lustig. Du drehst dich panisch zu Izzi um. Er schaut dich panisch an. Er nimmt deine Hand und drückt sie fest. Du erwiderst. „Wir müssen leider durch Technische Probleme eine Notlandung machen. Nehmen sie bitte die Atemmasken, die von oben gleich runter kommen und beugen sie sich nach vorne bis ihr Kopf tiefer als ihre Knie sind. Wir bitten um Ruhe und dass sie die Anweisungen befolgen“, spricht nun eine männliche Stimme. Nach der Ansage, fallen plötzlich Atemmasken von der Decke. Ihr nehmt sie und haltet sie euch vor den Mund. Nur es hat einen Hacken. Deine ist kaputt. Sie reißt vom Schlauch. Du schaust Izzi an, der es bemerkt hat. Er hält dir seins hin. Du schreitest es ab. „Mir ist egal, wenn mir was passiert, Hauptsache dir passiert nichts“, sagt er. Nach langen Diskutieren, dass eigentlich nur wenige Sekunden dauert und durch Augenkontakt besteht, nimmst du die Maske und Izzis Hand und beugst dich so weit nach vorne, bis dein Kopf unter deinen Knien ist. Izzi drückt deine Hand fest, bis sie taub wird. Aber du sagst nichts. Du hast schon seine Maske. Wenn ihm jetzt was passiert, nur weil er diese blöde Maske nicht genommen hat, sondern dir, dann verzeihst du dir Das nie. Alle schreien panisch durcheinander. Dir kullert eine Träne aus dem Augenwinkel. Du hast panische Angst, Izzi auch noch zu verlieren. Erst dein Bruder, dann deine Eltern, auch wenn die vielleicht noch leben, und jetzt Izzi? Das verkraftest du nicht. Izzi lässt deine Hand los und streicht deine Träne weg. Du schaust zu ihm und geradewegs in ein strahlendes Lächeln. „Ich liebe dich“, formt er lautlos mit seinen Lippen. „Ich dich auch“, formst auch du lautlos mit deinen Lippen. Er lächelt noch mehr, falls das geht. Du musst schmunzeln. Selbst in so einer Situation lächelt er. Er ist so süß. Das Flugzeug ruckelt wieder. Du kneifst deine Augen zusammen. Du fühlst einen Rums und das Ding fängt an zu brennen. Durch den Rums wurdest du und die anderen nach vorne geschleudert und habt euch den Kopf an den Vordersitzen gestoßen. Das Flugzeug steht und brennt. Du schaust panisch auf das Feuer. Dann zu Izzi. Du erstarrst. Er blutet am Kopf und er ist Ohnmächtig. Du rüttelst an seiner Schulter. „Bitte Izzi. Wach auf!“, schreist du. Die anderen Passagiere rennen aus dem brennenden Flugzeug. Ihr seid als einziges noch drinnen. Das Feuer hat euch fasst erreicht. Dir wird schon ganz warm. Schweißperlen aus Angst und wegen der Hitze, rennen deine Stirn hinunter. Du kletterst über Izzi und hebst ihn vorsichtig hoch. Eher, du schlingst einen Arm um seine Hüfte und zerrst ihn von seinem Platz. Er bleibt allerdings an seinem Gurt hängen. Du seufzt einmal panisch. Du löst den Gurt und ziehst ihn von seinem Platz. Du stolperst durch sein Gewicht etwas nach hinten und gegen einen anderen Sitz. Du richtest dich wieder richtig auf und stolperst mit Izzi aus dem Flugzeug. Wenige Sekunden später, fliegt es in die Luft. Du schreist auf. Wärst du nur ein wenig langsamer gewesen, wärt ihr jetzt tot. Du nimmst alles nur noch durch einen Schleier wahr. Viele Menschen umzingeln euch. Sanitäter, Polizisten, Paparazzi, Schaulustige und andere. Sie nehmen Izzi aus deinem Arm und verarzten sie. Dich fragen alle, wie du es geschafft hast und  ob du ihn kennen würdest oder so. du antwortest nicht. Es ist alles zu viel für dich. Das ist jetzt das dritte oder eher vierte Mal, wenn man den Messerangriff deiner Mutter mitzählt, dass du dem Tod entkommst. Du hättest fast wieder jemanden verloren. Was wäre, wenn du nur ein paar Sekunden länger gebraucht hättest? Was wäre, wenn du rausgekommen wärst, aber Izzi nicht? Was wäre, wenn er tot wäre? Was wäre, wenn er noch stirbt? Es ist vollkommen zu viel für dich und du kippst um. Wirst Ohnmächtig.

Love IzziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt