Kapitel 5

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„Weißt du was?“ fragt mich der Kleine.

„Nein was?“ eigentlich wollte ich versuchen zu schlafen und fragte nur damit er nicht enttäuscht ist. Oder sich zurück gewiesen fühlt. 

„Ich werde so lange bei dir bleiben bis es dir wieder besser geht und man dich mit gutem Gewissen wieder auf die Menschheit loslassen kann.“ 

Kurz blieb mir die Spucke im Hals stecken und ich musste Husten. Na toll. Ich schätze zwar seinen Optimismus und das er die ganze Zeit fröhlich ist, aber trotzdem ist das jetzt zu viel des guten oder nicht? Vielleicht sollte ich ihn etwas einbremsen, da ich nicht der Mensch bin der sich von einem Tag auf den anderen Tag ändern lässt. Ganz und gar nicht. Es würde schon gehen aber dafür bin ich viel zu stur. 

„Also was hältst du von der Idee?“ strahlt mich der kleine Junge an. 

Wie erzähle ich jetzt dem Kleinen, ohne dass ich ihm sein Weltbild zerstöre, das das ewig dauern könnte und das lieber ein Psychologe übernehmen sollte? 

„Also hör mal, ich glaube das wird nicht so schnell wieder gut werden wie du vielleicht glaubst und ich denke nicht dass ich auf ein kleines Kind aufpassen kann. Ich weiß ja nicht mal wie du heißt oder woher du kommst oder ob du vermisst wirst. Es ist nichts wegen deiner Persönlichkeit...“ Wow wieso muss das  jetzt so klingen als würde ich mit einem Typen Schluss machen? „…und du hast mich echt abgelenkt aber ich denke das du auf Dauer nur selber genervt wirst und das will ich nicht.“ 

Er sagt nichts. 

„Tut mir Leid falls du jetzt traurig bist aber du bist jeder Zeit wieder willkommen bei mir“ 

Er antwortet wider nicht. Ich versuche genauer auf seinen Schlafplatzt zu sehen aber es ist sehr dunkel und ich erkenne nur einen Haufen aus einer Decke. Er ist wahrscheinlich eingeschlafen und liegt irgendwo unter diesem Haufen und Träumt von Dinosauriern oder von Autos. Vielleicht ein bisschen Vorurteilhaft von mir aber wer weiß. 

Am nächsten Morgen an dem ich, dank dem Straßenlärm, schon seit sieben Uhr auf bin bändige ich erst einmal meiner sehr verfilzten Haare. Das Rollo im Schlafzimmer lasse ich herunter, ich will den Kleinen nicht wecken es ist ja erst mitten in der Nacht, so fühlt es sich zumindest für mich an. 

Ich gehe langsam in die Küche um ein Frühstück vorzubereiten, wenigstens war ich gerade richtig einkaufen und kann mal was richtiges essen.  Die Zeit vergeht nur langsam. Sie bleibt schon fast stehen. 

Da ich in meiner neuen Wohnung bin und noch nicht dazu gekommen bin irgendetwas aus zu räumen, entschließe ich mich dazu die ersten Kisten zu öffnen die im Wohnzimmer stehen. Die Zeit vergeht auch hier nicht schneller und ich beginne wieder nach zu denken. Ich wühle wieder tief in meinen Inneren nach hass Gefühlen. Hass Gefühle die gegen mich gerichtet sind. Mir wird kalt. Genau so muss es sich auch in meinen Inneren anfühlen. Nur weil man einen oder zwei Tage abgelenkt war heißt das nicht dass alles ganz andere wird. Nein. Es fühlt sich schlimmer an als zu vor.

Ich setzte mich auf den kalten Boden, mit dem Rücken lehne ich an einem noch vollen Umzugskarton. Wie lange ich schon da sitze bevor ich auf die Uhr schaue weiß ich nicht. 

Schon fast dreizehn Uhr. 

Ich denke es wird Zeit den kleinen Jungen zu wecken. Leise schleiche ich mich ins Zimmer und lasse die Rollo hinauf damit das helle Licht ins kleine Zimmer kann. 

Keine Bewegung, nicht man ein Atmen. 

Verdutzt starre ich die Decke an. Nichts passiert.

Meine Geduld ist dem ende nahe und ich ziehe an der Decke. Kein wiederstand den es ist nur die Decke da sonst nichts. Panik steigt in mir auf. Wo ist er bitte jetzt schon wieder?

Ein kleiner Hauch von SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt