„Oh süß! Hast du von ihr ein Bild gemacht?", fragte mich Emily, als ich ihr von der kleinen Carolin erzählte. Ich hatte gestern ebenfalls nochmal zwei Stunden benötigt, um die zweite Wohnung fertig zu putzen.
Carolins Eltern und ihr Bruder waren bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgetaucht und mir hatte es fast das Herz zerrissen, die Kleine allein zu lassen. Doch sie versicherte mir, dass ihre Mom bald kommen würde.
Ein Finger schnippte vor meinen Gesicht und riss mich aus meinen Gedanken. „Hallo?" Emily schaute mich besorgt an.
„Sorry, ich war gerade abgelenkt. Ich habe kein Bild gemacht, aber vielleicht nächstes Mal." Ich lächelte und schob mich durch die auf dem Flur versammelte Menschenmenge.
Wieso mussten eigentlich alle Schüler immer auf dem Gang herumstehen?
Trotzdem blieb ich kurz darauf stehen, um Zoe und Jenny zu begrüßen. Ich hatte gerade die ersten zwei Stunden von acht überstanden. Immerhin sah ich meine Freundinnen und verspürte ein Gefühl der Erleichterung, da sie genau dasselbe durchmachten wie ich.
Zoe erzählte irgendetwas über ihren Freund, Theo, und ich ließ meinen Blick über die Schüler gleiten. Letztendlich blieb ich bei den Gorillas hängen. Es sah so aus, als würden sie über irgendeine Sache hitzig untereinander diskutieren.
Olli stand auf der einen Seite und Felicio auf der anderen, beide gestikulierten mit ihren Händen und erklärten etwas. Taio und Kasper standen lässig an die Spindtüren gelehnt und betrachteten die Auseinandersetzung kritisch.
Plötzlich drehte Felicio seinen Kopf in meine Richtung und schaute mit seinen kalten blauen Augen in meine. In meinem Bauch breitete sich ein flaues Gefühl aus. Ich bemerkte, dass Olli ebenfalls verwirrt zu mir schaute.
Felicio starrte mich an und ich konnte mich nicht von seinen Augen losreißen. Ich hielt also seinem Blick stand und wartete, dass er wegschauen würde, doch das passierte nicht. Wir starrten einander einfach an.
Ich zuckte zusammen, als mich eine Hand an der Schulter antippte.
„Mh?", murmelte ich nur und riss meinen Blick nun doch von Felicio los.
„Ich habe gefragt, ob ich von dir die Mathehausaufgaben abschreiben kann? Wo bist du denn immer mit deinen Gedanken?", fragte Jenny mich besorgt. „Ich bin mit meinen Gedanken schon dabei zu planen, wo du am besten abschreiben kannst. Lass uns auf dem Klo verschwinden", redete ich mich heraus und zog Jenny mit mir durch die Schülermenge.
Inzwischen fragte ich mich, warum Felicio mich so düster angestarrt hatte. Ich hielt das für dezent gruselig. Er hatte keinen Grund mich so durchdringend zu mustern, ich hatte doch nichts falsch gemacht... oder?
Als wir im Bad ankamen, packte ich meinen blauen Mathehefter aus und reichte ihn an Jenny. Sie stellte sich an die weiß geflieste Wand und schrieb säuberlich meine Lösungen ab. Ich hatte damit kein Problem und ließ sie einfach machen, während ich meine Haare richtete. Wie ich heute gelernt hatte, konnte man ja schließlich nie wissen, wer einen noch intensiv anstarren würde.
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Vor Beginn der siebten Stunde stand ich allein in der Mädchenumkleide und zog mir mein rotes Sporttop und eine schwarze kurze Hose an. Jedes Mal war ich vor Sport aufgeregt, ich hatte mich am Anfang des Schuljahres für den Basketballkurs eingetragen. Ich konnte ja auch nicht wissen, dass kein anderes Mädchen, außer mir und Emily, sich dafür anmelden würde.
Dabei war ich nicht gut im Ballspielen, ich ertrug es nur aufgrund meiner Körpergröße, die mir eigentlich immer einen Vorteil verschaffte. Aber dieses Jahr waren meine Gegenspieler alle männlich. Somit war meine Körpergröße eher ein Nachteil, denn die meisten waren trotzdem einen Kopf größer als ich.
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Clean up for me, genius!
Teen FictionAls die schlagfertige Klassenbeste bei einem neuen Putzjob auf ihren italienischen Gorillagang-Mitschüler trifft, muss sie die Wahrscheinlichkeitsberechnung für ihre Zukunft optimieren, denn ihr Herz sagt plötzlich etwas anderes als ihr Verstand. ~~...
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