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~7. Meister-Monster~

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Dicke Regentropfen überfluteten die Straßen und Gärten, sodass sich riesige Pfützen bildeten. Als kleines Kind hatte ich es geliebt hinein zuspringen, doch im Moment war ich froh, als ich die Eingangstür des modernen Gebäudekomplexes erreichte.

Schnell öffnete ich sie und schüttelte mich wie ein nasser Pudel. Meine Haare sahen wahrscheinlich ähnlich aus.
Keine fünf Minuten später betrat ich mit meinen Putzutensilien die Wohnung der Catalanos. Anscheinend war niemand außer Carolin da, die am Küchentisch saß und etwas zeichnete.

„Hallo, Putzfee." Die Kleine grinste mich breit an. „Ich heiße Roya, aber trotzdem, hey." Ich lächelte ihr zu, bevor ich anfing meiner Putzroutine nachzugehen. Ich bemerkte, dass Carolin voll konzentriert an einem Bild malte. Dabei wollte ich sie nicht stören, deshalb begann ich im Schlafzimmer mit dem Reinigen.

Als ich später dabei war den kahlen Flur zu saugen, tippte mich eine kleine Hand am Bein an. „Spielst du mit mir ein Kartenspiel?", fragte Carolin und schaute mich flehend an.
Sie tat mir leid, weil sie wieder allein zu Hause war. Deshalb antwortete ich: „Klar, ich bin gleich soweit." Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich nicht mitbekam, wie die Wohnungstür geöffnet wurde.

„Carolin, wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du die Putzfrau nicht aufhalten sollst?" Eine weibliche Stimme erklang und ich drehte mich um, sodass ich in die Küche schauen konnte. Eine Frau mit schwarzen schulterlangen Haaren stand in der Küche und hatte zwei Tüten mit Einkäufen in der Hand. Ohne zu zögern schrie Carolin: „Mama!", und rannte auf sie zu.

Frau Catalano konnte gerade so das Gleichgewicht halten und schaffte es mit einem fünfjährigen Kind am Bein, bis zur Küchentheke zu laufen und die Tüten abzustellen. -Beeindruckend.

Ich war nervös, wie die Frau auf mich reagieren würde.  Immerhin war ich neu und zusätzlich hatte ich nicht so viel Erfahrung mit dem Putzen wie meine Mutter.

Nun drehte sich die Frau zu mir um. „Oh, tut mir leid, stimmt! Schätzchen, du bist ja neu hier und noch so jung!", staunte sie und kam auf mich zu. Völlig überrascht erstarrte ich, als sie mir eine kurze Umarmung gab. Ich erkannte, dass sie die Herzlichkeit in Person war.

Plötzlich hörte ich, dass die Tür sich ein zweites Mal öffnete und Frau Catalano ließ mich los. Als ich mein Blick zur Tür richtete, blieb mein Herz kurz stehen. Ein geschockter Junge schaute mich mit seinen blauen Augen an. Dann veränderte sich sein Ausdruck in Wut.

„Mama, was macht die denn hier?", fragte er dunkel und leise. Mir lief schon wieder ein Schauer über den Rücken und ich probierte zu verleugnen, dass mein Herz schneller schlug.
„Felicio Catalano! Haben wir dir keine Manieren beigebracht? Benimm dich vor dieser Dame ordentlich! Sie ist unsere neue Putzfrau und wie ich sehe, kennt ihr euch schon, dass ist ja toll!" Sie lächelte freundlich. Ich konnte Felicios Gesichtsausdruck in diesem Moment nicht deuten.
„Total toll", erwiderte Felicio monoton, bevor seine Lippen sich zu einem bösartigen Grinsen verzogen.  Ich konnte nicht anders, als vor seinem Grinsen zurückzuschrecken, was hatte er vor? Es allen in der Schule erzählen? Mich foltern?

Allerdings stand ihm dieses Grinsen auch unglaublich gut, besonders als er sich ganz natürlich durch seine schwarzen Haare fuhr. Mein Herz setzte ein zweites Mal kurz aus.

„Wie heißt du nochmal, Schätzchen?", holte mich Frau Catalano wieder aus meinen Gedanken.
„Roya, und sie?"
„Was für ein toller Name. Du kannst mich Ida nennen. Leider bin ich nicht so oft zu Hause. Deshalb bitte ich um Verzeihung, wenn Carolin manchmal etwas anhänglich werden kann." Ein entschuldigendes schwaches Lächeln zierte ihr Gesicht, während Carolin eher empört schaute. „Ich bin nicht anhänglich! Stimmt es, Brudi?"

Felicio stand immernoch in der Tür und schien bei dem Wort Brudi aus seinem Schockzustand aufzutauen.
Daraufhin hustete er und bemerkte ironisch: „Nein, niemals."

„Das ist kein Problem. Ich werde schon mit der Kleinen fertig", erklärte ich.
„Bist du dir sicher? Meistens ist Felicio ja auch in der Nähe. Falls irgendetwas sein sollte, schreibe ich dir meine Nummer auf, da kannst du mich eigentlich immer erreichen." Sie kramte einen Zettel und Stift aus ihrer Tasche und schrieb säuberlich eine Zahlenfolge auf.

Dann reichte sie mir die Notiz und erklärte: „Ich muss nochmal kurz los, aber ich bin sicher gleich wieder da." Dann drückte Ida ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn und nickte ihrem Sohn zu. Keine Sekunde später war sie schon wieder aus der Tür verschwunden und ließ mich mit den beiden Monstern allein.

„Roya, kommst du jetzt mit Memory spielen?", drängte Carolin ungeduldig und schaute mich mit ihren großen blauen Augen an. Unsicher schaute ich zu Felicio, der mich kritisch ansah.
Letztendlich bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen und ich antwortete ihr: „Ok, aber ich sage dir gleich, dass ich die beste Memory-Spielerin der Welt bin."
Carolin kicherte und erklärte: „Das sagt Felicio auch immer und trotzdem gewinne ich! Wir spielen hier in der Küche, ich gehe schnell die Karten holen!" Damit verschwand sie in ihrem Zimmer und ließ mich mit Felicio allein.

Ich schaute absichtlich auf den Boden und probierte seine Anwesenheit zu ignorieren.
„Ein Tipp von mir: verliere lieber absichtlich, ansonsten musst du das den ganzen Nachmittag spielen." Ich konnte mir das Grinsen auf seinen vollen Lippen regelrecht vorstellen.
Doch bevor ich antworten konnte, erklangen seine schweren Schritte. Sie wurden immer leiser, bis ich hörte, dass eine andere Tür geöffnet wurde.

Ich atmete erleichtert aus. Er war weg! Der Knoten in meinem Magen löste sich langsam auf. Felicio schaffte es, dass ich mich unwohl fühlte.- Felicio Catalano!

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich die Familie des Gorillas kennengelernt hatte. Aber nicht nur das- nein, ich musste für eine unbestimmte Zeit für ihn putzen! Das hieß, er hatte die Macht über mich und das gefiel mir nicht! In Zukunft würde ich mich nicht von ihm herumkommandieren lassen.

In dem Moment kam Carolin mit den Memory-Karten zurück. Viele kleine Tiermotive waren darauf abgebildet.
„Hier. Wir müssen das aber noch durchmischen!", erklärte sie ganz aufgeregt und hüpfte dabei auf und ab.
„Ok." Ich lächelte amüsiert.

Dann legten wir die eckigen Karten auf den runden Tisch und begannen mit dem Duell der Memory-Meister.

Wer würde hier nur gewinnen?
Ich fragte mich innerlich, ob der Italiener mein Geheimnis ausplaudern würde?
- Oder konnte ich ihm in diesem Punkt doch vertrauen?

Wer würde hier nur gewinnen?Ich fragte mich innerlich, ob der Italiener mein Geheimnis ausplaudern würde?- Oder konnte ich ihm in diesem Punkt doch vertrauen?

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von Maria
@femaleFlower
Als die schlagfertige Klassenbeste bei einem neuen Putzjob auf ihren...
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