Kapitel 4- Blood and Tears

64 4 2
                                    

Alle standen um das Schiff herum, als Ahiba aus dem Zelt kam. Er sah kein bisschen mehr müde aus und war vermutlich von Josh's Schreien aufgewacht. Wir hatten Josh bereits dort raus gezogen... oder besser, das was von ihm übrig geblieben war. Wir hatten versucht ihn vorher dort heraus zu holen, aber wir hatten es einfach nicht geschafft. Naila hatte versucht, ihn aus dem Schacht herauszuziehen und hatte einen einzigen Tropfen abbekommen. Ich saß bei ihr, und sie weinte vor Schmerz. Ich hatte mich grade darum gekümmert, aber der Schmerz hallte nach und die kleine Wunde sah schrecklich tief aus.

"Was soll das hier... wo ist -" Ahiba brach abrupt ab, als er Josh's Überreste entdeckte und sah wie schmerzlich Naila weinte und es versuchte zu unterdrücken. Er kam zu uns und ich sah wie er mich finster ansah. "Ich will wissen, was passiert ist!", fuhr er uns an und doch schwiegen wir, es war still bis auf Nailas Schluchzen.

"Der Reaktor ist gebrochen, es hat Josh erwischt.", erklärte ich und sah zu Naila. Es war jedoch Ahiba, der sich zu ihr kniete und sie in den Arm nahm, bevor sie völlig in Tränen ausbrach. "Ethan, du bleibst hier, die anderen, bring..." Die anderen nickten leicht und waren bald darauf verschwunden, als sie wiederkamen schickte Ahiba sie schlafen und er brachte Naila zu ihnen, es ging ihr nicht gut und ich hörte Will nur dumpf irgendwo auf mich einreden.

Das war meine Schuld.

Ich hätte ihn nicht da reinlassen sollen.

Ich hätte das nicht zulassen sollen.

Doch ich hatte es, und jetzt war er tot. Das war einzig und alleine meine Schuld.

"Haggs? Bist du hier?" Ich zuckte zusammen als ich Ahiba vor mir bemerkte, er sah mich mit einer eigenartigen Mischung aus Abscheu und, wenn man es so nennen konnte, Besorgnis an. "Ich weiß, das -"

"Darüber gibt es nichts zu sagen Haggs. Die anderen haben erzählt, wie sehr dich Josh dazu gedrängt hat. Hättet ihr ihn nicht erschießen können, statt ihn so leiden zu lassen?" Ich sah zu Boden. Wir hätten. Hatten es aber nicht getan. Stattdessen hatten wir nur zugesehen.

"Ethan.", flüsterte Will wieder und ich schüttelte den Kopf, wissend dass etwas mit mir nicht stimmte. "Hör zu Ethan, ich habe grundsätzlich nichts gegen dich, aber gegen das was du kannst und gegen die Art wie dich Naila ansieht. Also habe ich quasi keine andere Wahl."

"Was redest du -" Bevor ich zu Ende sprechen konnte, bekam ich Ahibas Faust in den Magen und sackte auf die Knie.  "Ich werde dich wohl oder übel loswerden müssen Haggs. Du stellst eine Gefahr für mich dar und mir gefällt es nicht, dass du meine Kleine so anschmachtest."

"Ahiba -"

"Ich sollte dich einer dieser Mutationen vorwerfen und ausweiden lassen.", knurrte er, und ich spürte nur noch einen stumpfen Schlag und Will nach mir rufen.

***

Naila

Ich machte die Augen auf, und sah Ahiba wie jeden Morgen bei mir liegen. Er passte auf mich auf und dafür war ich ihm dankbar. Die anderen schliefen noch seelenruhig, und die ersten Strahlen der drückenden Hitze fiel durch unsere Wände. Ich setzte mich auf und zuckte zusammen, als ich mich auf meinen verletzten Unterarm stützte. Es brannte immer noch unheimlich, und ich setzte mich hin und strich vorsichtig über die verschorften Wunden. Das würde Narben geben. Ich sah einmal zu den anderen, sie waren alle noch am schlafen. Nach dem gestrigen Tag war das auch kein Wunder. Nur -

Wo war Ethan?

Ich stand auf und strich Ahiba kurz die Haare von der Stirn. Wenn er schlief, wirkte er nicht so hart wie sonst. Als ich rausging, war es still und ich sah mich um. Wo war er schon wieder hin? Ich ging einmal um das Lager und fand vielleicht nicht Ethan, dafür aber seinen treuen Begleiter. Zwischen zwei Ästen am Boden lag das dunkle Armband mit Will. Der kleine Bildschirm leuchtete und ich hob es auf.

Helix One- Survive or dieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt