ONE

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01:: it will be alright (right?)

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01:: it will be alright (right?)

Immer wenn jemand Namjoon mit leiser Stimme seine Ängste beichtete, dann meinte er mit einem beruhigendem Lächeln, dass alles gut werden würde.

Denn er hoffte es.

Er hoffte es mehr als alles andere, selbst wenn Verzweiflung und schlaflose Nächte pausenlos an seinem Verstand nagten und ihm von Tag zu Tag immer mehr zu schaffen machten. Doch er und die Anderen wussten, dass niemand von ihm hören wollte, wie aussichtslos ihre Lage war, wie viele Freunde sie allein im letzten Monat verloren hatten und wie sehr sich ihre Vorräte dem Ende zu neigten.
Deshalb sprach er jedesmal aufs Neue dieselbe Lüge, egal wie bitter sie mittlerweile auf seiner Zunge schmeckte.

Die schwüle Luft ließ Namjoons dreckige Kleidung unangenehm auf seiner Haut kleben und mit einem tiefen Seufzen kratzte er sich einen Krümel von getrocknetem Blut von seinen schweren Stiefeln. Bitter presste er die Lippen zusammen, da er nicht einmal deuten konnte, von wem das Blut auf seiner Kleidung war. Er wünschte sich augenblicklich nichts sehnlicher als eine Dusche, damit er die schmerzhaften Erinnerungen des Todes von seinem Körper waschen könnte, doch sie hatten weder ausreichende Mengen an Wasser noch war es sicher genug, um sich irgendwo außerhalb ihres Bunkers länger aufzuhalten, sollte es auch nur eine kurze Wäsche sein.
Durch die angelehnte Tür, neben der der junge Mann hockte, zerteilte ein verirrter Windstoß den Staub in der Luft und trug den abgeschwächten Geruch von Benzin, Fäulnis und stehendem Wasser zu ihm herüber, so dass er die Nase rümpfte. Langsam lehnte er sie gegen die Wand in seinem Rücken, versuchte das Stechen der Kieselsteine durch seine Cargohose auszublenden und stieß den schlafenden Jungen gegenüber von ihm mit dem Fuß gegen die Wade.
Jeongguk erwachte erschrocken aus seinem Halbschlaf und presste instinktiv das glänzende Gewehr in seinen Armen stärker an seine Brust.

»Geh' ruhig zu den Anderen. Ich übernehme deine Schicht«, flüsterte Namjoon in die Dunkelheit und lächelte leicht, als der Jüngere versuchte ein Gähnen zu unterdrücken, bis seine Augen tränten. Jeongguk streckte sich und sein Rücken knackte geräuschvoll, doch er schüttelte leicht den Kopf und schaute seinen Gegenüber unglücklich an.

»Die wievielte Nacht ist das, Nam? Du hast seit Monaten nicht mehr durchgeschlafen und in den letzten Wochen liegt dein Maximum bei drei Stunden, oder?«
Das langsam herauswachsende Rot seiner Haare schimmerte in dem spärlichen Licht des Mondes und Namjoons Blick verweilte einige Sekunden auf der verblassenden Farbe (eine stetige Erinnerung daran, dass je mehr das leuchtende Rot verschwand, desto mehr Zeit sie in dieser furchtbaren Situation verweilten), ehe er in das besorgte Gesicht seines Freundes schaute. »Eine Wache sollte eigentlich seinen Job im Wachzustand ausführen, Gguk.«

Jeongguk spitzte sofort schmollend die Lippen und boxte dem Braunhaarigen halbherzig gegen den Oberarm. »Weiß gar nicht, was du meinst«, nuschelte er und setzte sich auf, um sich neben Namjoon in seine Seite zu lehnen. »Ich will aber auch nicht, dass du alleine bist«, fügte der Rothaarige flüsternd hinzu und schloss seine Augen. Langsam legte er seinen Kopf auf der Schulter des Älteren ab und Namjoon wusste, dass der Jüngere seine Meinung nicht mehr ändern würde. Jeongguk zog seine Beine an seine Brust und verschwand noch ein Stück tiefer in dem synthetischen Stoff seiner wasserfesten Jacke, weshalb er auf einmal so winzig wirkte, dass er zum ersten Mal seit Monaten wie ein Siebzehnjähriger erschien.

Namjoon wandte seinen Blick von dem Jüngeren ab und lehnte seinen Kopf gegen die kalte Wand hinter sich, während er versuchte sich auf die leisen Geräusche von Jeongguks Atmen zu konzentrieren, damit er nicht wieder zu viel denken konnte. Jimin meinte immer zu dem Braunhaarigen, dass das seine größte Schwäche sei, denn er dachte und dachte nach, bis irgendwo ein Problem auftrat, wo vorher keines gewesen war. Namjoon fand, dass Jimin vielleicht Recht damit hatte.

Geistesabwesend begann er durch Jeongguks verknotete Haare zu streichen; ein Akt, der ihm mittlerweile so vertraut war, dass es unangenehm in seiner Brust zog.
Er kannte den Jüngeren schon seit Ewigkeiten, da sie vor dieser ganzen Sache schon seit ihrer Kindheit Nachbarn gewesen waren. Sie waren immer nur oberflächlich befreundet gewesen, was vermutlich an dem Altersunterschied und ihren verschiedenen Freundesgruppen gelegen hatte. Zudem waren es immer Jeongguk und Namjoons Schwester gewesen, die auf Gartenparties kichernd zusammen gehockt hatten und generell meistens unzertrennlich gewesen waren.
Nach dem Ausbruch waren Jeongguks Eltern fast direkt zu Beginn gestorben, was ihn trotz ihrem problematischen Verhältnis geradezu paralysiert hatte. Durch die Hilfe von Jiae hatte er sich allerdings ziemlich gut gefangen im letzten Jahr, doch-
Doch Namjoon versuchte nicht allzu viel über seine Schwester nachzudenken.

Kontrolliert atmete der Braunhaarige durch seine Nase ein und durch seinen Mund aus, bis er von Draußen ein entferntes Schnaufen hörte.

Adrenalin schoss durch seine Adern und jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, während er in die Dunkelheit lauschte, wie sich das Schnaufen immer weiter entfernte, bis nur noch ein eingebildeter Nachklang in seinen Ohren dröhnte.

Namjoon hasste Zombies.
Niemand wusste woher sie gekommen waren, denn der Ausbruch war so plötzlich und heftig gewesen, dass die Regierungen der Länder nur eine einzige Warnung aussprechen konnten, bevor die Radios, Fernseher und sämtliche andere Medien untauglich wurden. Die wenigen Informationen, die die meisten mit der Zeit selber herausgefunden hatten, waren, dass die Zombies Menschenfleisch aßen, ein Biss, Kratzer oder jegliche andere Art der Blut-oder Speichelübertragung einen selber in eines dieser Wesen verwandelte und dass der einzige Weg sie zu töten, ein Kopfschuss oder das Abtrennen des Kopfes war.
Jimin, Jeongguk und Taehyung hatte dazu drei Theorien aufgestellt:
1. Die Zombie-Apokalypse war eine Art geplante Säuberung der Regierung.
2. Ein Experiment in einem geheimen Labor war missglückt.
3. Aliens wollten die Erde übernehmen.

An einem ihrer besseren Abende spekulierte die ganze Gruppe über die Ursache und je länger sich die Gespräche in die Nacht zogen, desto verrückter wurden die Theorien.
Namjoon war die Ursache eigentlich so gut wie egal; er versuchte bloß, das Überleben der Anderen und seine eigenes zu sichern, weshalb er dann meistens nur mit einem kleinen Lächeln seine heftig diskutierenden Freunde beobachtete. Manchmal fand er es angenehm sich von dem Geschehen zu distanzieren; ihm wie ein Geist beizuwohnen, schließlich war er sonst doch so präsent.
Er versuchte so gut es ging, derjenige zu sein, auf den sich die Anderen verlassen konnten und der das bestmögliche aus der ganzen Situation rausholte.
Doch selbst das wurde mit der Zeit immer schwieriger für ihn. Das Geschehene begann an ihm zu nagen, ließ ihn nichtmal die Augen schließen können und der Braunhaarige blieb einfach nur noch zutiefst verletzt und ratlos zurück.

Namjoon seufzte tief und legte seinen Kopf vorsichtig auf Jeongguks Haarschopf ab.

Langsam verfärbte sich das silberne Licht des Mondes rötlich und endlich, endlich brach der Tag an. Leises Zwitschern von den erwachenden Vögeln drang herein und ließ Jeongguk noch ein bisschen mehr in sich zusammenrollen.
Aus dem Keller drangen bereits die ersten leisen Gespräche an Namjoons Ohr und er stieß einen Atemzug aus, von dem er sich nicht bewusst gewesen war, ihn gehalten zu haben.

Endlich war die Nacht vorbei und ihre Stille drückte ihn nicht mehr nieder.

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first chap and i hope u like it <3
es ist noch nicht allzu viel passiert, aber das kommt noch, keine sorge
and my writing is kinda crusty rn, but it will get better i promise ':D

take care of urself and thanks for reading!

forever rain; njWo Geschichten leben. Entdecke jetzt