Kapitel 4

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Als die Sonne aufging, stand ich auf. Ich hatte kein Auge zugedrückt. Meine Gedanken kreisten die ganze Nacht über bei diesem Mann. Als ich Marie gestern Nacht meinen Plan erklärt hatte, hätte sie fast geheult.

Ich meine ich verstand ihre Sorge, jedoch hatte mit Gott eine Abmachung getroffen und ich hielt mein Wort immer.

Ich zog mir heute mal ein schlichtes Rotes Kleid an und ließ mir von Marie einen Zopf machen. Wir warteten bis mein Vater mit den Wachen verschwunden war.

Marie kam in mein Zimmer und hatte die Sachen dabei, worum ich sie gebeten hatte.

„Hast du auch wirklich alles?"

„Ja. Der Heiler hat mir viel zu viele Fragen gestellt, jedoch glaube ich das er in mich verliebt ist also."

„Marie...also echt du Luder. Flirtest mit dem Heiler um das zu bekommen was du möchtest...braves Mädchen."

Lachend gingen wir runter zum Hof.

„Und was hast du ihm geantwortet?"

„Ich habe ihm gesagt, dass ich Schmerzen habe und ihr euch die Hand geschnitten habt. Da half er doch gerne."

„Hast du auch das Essen?"

„Ja. Alles da. Jedoch denke ich immer noch dass es keine so gute Idee ist. Was wenn er euch wieder angreift?"

„Ich glaube nicht das er dazu in der Lage ist, außerdem habe ich ja Vaters Messer also ist alles in Ordnung."

„Und falls er Tod ist? Ich kann keine Leichen sehen."

„Naja, dann begraben wir ihn."

Verwirrt blieb sie stehen.

„Wisst ihr, ich hoffe dass euer gutes Herz euch nicht irgendwann in Lebensgefahr bringen wird."

Ich lächelte schwach und musste ihr leider Recht geben.

„Pass auf wo du Hintritts Marie, die Felsen sind rutschig."

Am Höhleneingang blieb ich stehen, nahm einen tiefen Atemzug und ging rein.

„Marie, die Fackel."

Ich ging erst weiter, als es heller wurde. Er lag nicht mehr dort, wo er gestern bewusstlos wurde. Ich ging immer weiter rein und zuckte ungewollte bei jedem Geräusch zusammen.

„Es ist sehr dunkel hier."

Ich blieb stehen und drehte mich zu ihr um, da mir etwas in ihrer Stimme nicht gefiel. Sie bekam Panik und hatte anscheinend Schwierigkeiten mit ihrer Atmung.

„Marie beruhige dich."

„Ich versuche es, jedoch..."

„Weißt du was, gib mir die Fackel und die Nahrungen."

„Ist schon in Ordnung."

„Du hörst und siehst gar nicht in Ordnung aus! Du bist kurz vor einer Panikattacke!"

Sie setzte sich auf den Boden, während ich die Fackel nahm und sie gegen die Felswand legte.

„Na los, komm."

Ich packte Marie am Arm und zog sie wieder zurück zum Eingang. Als es heller wurde, beruhigte sie sich ein bisschen.

„Ich werde euch nicht alleine da rein gehen lassen."

„Marie. Du bleibst hier verstanden?"

„Was? Nein!"

„Ich komm schon klar, falls was sein sollte schreie ich und du rennst mit deinem Messer einfach rein, während ich betend darauf warte, das du nicht mich erstichst."

Sie lächelte schwach, ich strich ihr die Haare aus dem Gesicht und ging wieder zurück. Ich nahm den Korb, die Fackel und ging weiter rein.


Er lag auf dem Boden und bewegte sich nicht. Ich buddelte ein kleines Loch um die Fackel reinzustecken, legte den Korb auf den Boden und ging langsam auf ihn zu.

Ich atmete erleichtert auf, als ich sah dass sich sein Brustkorb auf und ab bewegte. Er war noch am Leben. Ich nahm die Medizin und die Salben mit und kniete mich neben ihn.

Als erstes musste ich die Blutgetränkten Stoffe wegnehmen. Dann leerte ich in die Schale ein bisschen Wasser rein um seine Wunden zu säubern.

Ich hatte den Heiler mal angefleht, ihm dabei zusehen zu dürfen. Er hatte es nur zugelassen, weil ich ihm gedroht hatte meinem Vater zu erzählen, er hätte mich beleidigt. Ja, ich war nicht stolz darauf.

Ich tränkte das Tuch in die Wasserschale und fing an zuerst seine Brust zu säubern.

Nach einer Weile leerte ich die Wasserschale aus und füllte es erneut mit sauberem Wasser. 

Dann sah ich mir seine Wunde genauer an. Er muss was dagegen schon benutzt haben, denn entzündet hatte sich nichts. Jedoch war seine Wunde tief und musste genäht werden, länger würde er nicht überleben. Mir fiel auf das seine Wunde von einem Tier stammen musste, was mich wunderte da es in diesem Gebiet keine Tiere gab.

Ich holte die Nadel raus und gerade als ich anfangen wollte, beugte er sich auf, packte meinen Arm und zog mich runter zu sich. Ich lag fast schon auf ihm.

„Wer bist du? Was machst du mit mir!" knurrte er und wieder überraschte es mich, wie stark seine Stimme klang.

„Ich will dir nur helfen, ich muss deine Wunde nähen sonst wirst du verbluten."

Sein griff um mein Handgelenk war so fest, das ich diejenige war die vor Schmerzen aufschrie.

Er sah mir nur in die Augen und seine andere Hand ging zu dem Messer das neben ihm lag. Noch bevor er es greifen konnte, überkam ihn nochmal eine Schmerzwelle, so dass er aufschrie und sich unter mir beugte. Ich nutzte diese Ablenkung und kroch ein paar Schritte zurück.

Er wurde wieder Bewusstlos, nach einem tiefen Atemzug ging ich auf ihn zu um es endlich hinter mich zu bringen.

„Tja Vater, wenn ich so darüber nach denke was ich gerade mache, gebe ich dir recht mit den einsperren!"

WolfsmannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt