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Wenn sie den Speisesaal betritt und er arbeitet, dann hüpft ihr Herz, nur ein winziges bisschen, zu wenig, dass er es merkt, genug, dass sie es spürt.
Es hüpft und sie hofft, er sieht sie an.
Es hüpft einmal, zweimal, dreimal, und sie weiss, es ist dreimal zu oft gehüpft.
Sie fühlt zu viel, sie weiss das.

Wenn sich ihre Wege kreuzen, in seiner Hand das volle Tablett, sie auf dem Weg vom Buffet zum Tisch, er auf dem Weg zur Küche, dann lässt sie ihn vorbei. Er sagt Danke, dann lächeln seine Augen und sie hofft auch der Mund unter der Maske.
Und sie fühlt ein bisschen mehr, viel mehr, als sie eigentlich sollte, viel zu viel.

Und wenn er ihr das Fischmesser hinlegt, dann zittert seine Hand, es fällt ihr auf, sie fragt sich, ob ihn überhaupt je irgendjemand sieht, hier, in diesem Speisesaal.
Sie tut es. Sie sieht ihn. Sie sieht ihn hinter der Maske. Sie sieht ihn in dem Hemd, sieht mehr als nur die Arbeitskleidung, die mit dem Geschirr verschwimmt und manchmal nicht einmal ein »Danke« dafür abbekommt.
Von ihr immer. Immer ein »Danke«.
Immer ein Lächeln.
Sie sieht ihn. Mehr, als er zeigt.
Und sie fühlt. Mehr, als sie wollte, mehr, als sie sollte, viel zu viel.

Und sie weiss: Sie sollte eigentlich was sagen. Zu ihm. Für sich.

wasserglasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt