Auslöschung

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Ryders Sicht

Als Kyle den ersten Schuss abgibt, beginnt das Chaos. Von überall her sind Schüsse zu hören. Jeder versucht irgendwo Schutz zu finden und den Gegner zu erschießen. Paddy ist die Einzige, die keine Waffe mehr hat. Als Jackson seine Waffe auf Kyle richtet, nutzt sie die Gelegenheit und läuft los. Doch dies bemerkt er sehr schnell und schießt statt auf Kyle auf Paddy. Ich rufe ihr noch zu um sie zu warnen, doch es ist zu spät. Sie geht sofort zu Boden und regt sich nicht mehr.

Nun bin ich derjenige, der seine Umgebung ausblendet und auf sie zu rennt. „Paddy darf nicht sterben", wiederhole ich wie eine Mantra. Ich knie mich vor sie und taste nach ihrem Puls. Den spüre ich Gott sei Dank noch. Daher ziehe ich sofort meinen Pullover aus und drücke ihn auf die Schusswunde. Sie befindet sich am Rücken auf der rechten Seite, etwa auf Höhe der Niere. Bei dem Anblick kommen mir sogar die Tränen und ich weine wirklich nicht oft. Die Fesseln um ihre Handgelenke löse ich anschließend.

Nur am Rande bekomme ich mit, dass meine Jungs alle um uns herum stehen und uns so schützen.

Dann plötzlich ist es vorbei, ich höre keine Schüsse mehr.

„Es ist vorbei. Sie sind alle tot. Krankenwagen kommt", informiert mich Ryan.

Ich nicke und nehme erst einmal wieder etwas von meiner Umgebung war. Mehrere stöhnen, sie scheinen ebenfalls etwas abbekommen zu haben.

„Gibt es noch mehr Schwerverletzte?", frage ich mit zitternder Stimme.

„Nur Streifschüsse", informiert mich Steffen. „Hör zu, ich habe noch etwas bei einem Bullen gut. Also mach dir keine Sorgen, wir bekommen keine Probleme."

Neben mir kniet mittlerweile Kristine und weint ebenfalls. Immer wieder fühlen wir Paddys Puls, der zum Glück weiterhin vorhanden ist.

„Wir müssen sie nach vorne bringen", meint nun Ryan.

Nickend nehme ich meine Freundin vorsichtig hoch, während mein Kumpel den Pullover auf die Schusswunde drückt.

Wir kommen gerade vorne an, da trifft auch der Krankenwagen und Notarzt ein. Sofort steigen sie aus, öffnen den Krankenwagen, sodass ich sie auf die Trage legen kann. Anschließend muss ich diesen verlassen, es ist zu eng, um bei ihr bleiben zu können. Die drei Personen des Rettungsdienstes reagieren schnell. Während sich zwei um die Schusswunde kümmern, schließt der Dritte sie an Geräte an, um ihren Kreislauf überwachen zu können. Auch ich reagiere nur noch, spüren tue ich aktuell nichts mehr. Sogar meine Tränen sind versiegt, ich bin nur noch eine leere Hülle.

„Wie geht es ihr?", frage ich den Arzt, als er auf mich zu kommt.

„Sie ist stabil, wir müssen aber sofort ins Krankenhaus. Wir bringen sie ins BGU."

„Wird sie durchkommen?", frage ich ihn nun ängstlich.

„Ihre Chancen stehen gut. Möchten Sie vorne mitfahren? Ich nehme an, sie sind der Freund."

„Ja, bin ich. Und ja, danke." Abwesend gehe nach vorne und steige dort ein. Ich weiß, dass ich hinten nicht mitfahren darf.

Kaum bin ich eingestiegen, fahren wir auch schon mit Blaulicht los. Wenige Minuten später kommen wir am Krankenhaus an. Schnell wird Paddy in den Schockraum gebracht, ein spezieller Raum mit allerlei Geräten für Schwerverletzte. Ich muss im Wartebereich bleiben, ich darf Paddy nicht dorthin begleiten.

Es dauert nicht lange und Ryan, Kristine, David, Kyle, Daniel, Dominik, Dyan, Lukas, Carlos und sogar Steffen betreten den Wartebereich. Kyle umarmt mich. Er möchte mich gerade nach Paddy fragen, als ein Arzt auf uns zugelaufen kommt.

Paddy, ist Liebe berechenbar?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt