Die Schule vergeht in den nächsten Tagen wieder quälend langsam. Ich habe mittlerweile damit angefangen in so einigen Unterrichtsstunden die Theorie für die Bergwacht zu lernen. Dies entgeht auch Ryder donnerstags im Erdkundeunterricht nicht. Er hat sich zu Beginn der Stunde einfach neben mich gesetzt und starrt mich nun etwas ungläubig an.
„Was?", frage ich ihn leise.
„Was lernst du da?", stellt er mir die Gegenfrage
„Für die Bergwacht, ich werde dort arbeiten", antworte ich ihm.
„Wie jetzt?"
„Du hast mich schon richtig gehört, ich gehe zur Bergwacht."
„Bleibst du denn trotzdem hier?", fragt er mich und sieht mich mit seinen blauen Augen an.
Noch bevor ich antworten kann, legt er eine Hand auf meinen Oberschenkel. Als ich diese wegschieben möchte, packt er etwas fester zu. Doch ich gebe mich nicht geschlagen, ich versuche mit beiden Händen seine Finger zu packen und so seine Hand zu entfernen.
„Bleibst du hier?", fragt er noch einmal und grinst mich ziemlich dreckig an.
„Ja. Und jetzt lass mich los!", zische ich. Da mich Frau Leinweber, unsere Lehrerin, schon etwas komisch anschaut, gebe ich den Kampf gegen ihn auf. Er ist einfach viel stärker als ich. Zu meinem Glück lockert er seinen Griff etwas, denn die Stelle tat mir schon etwas weh. Langsam bewegt er nun seine Hand über meinen Oberschenkel, was mich wiederum erstarren lässt.
„Hör auf!", zische ich ihm zu. Dann fällt mir der rote Abdruck auf dem Bein auf, den er durch seinen festen Griff hinterlassen hat. Ich nutze die Chance und zeige darauf.
Er versteht sofort, was ich meine, denn er zieht seine Hand zurück. „Wollt ich nicht", nuschelt er.
„Ok, eine Entschuldigung vom Badboy kommt auch nicht oft vor, eher gesagt nie. Aber wie gut, dass ich eine kurze Hose trage", denke ich mir. „Du hast es doch genossen", kommentiert jedoch meine innere Stimme. Wie ich sie doch verfluchen könnte.
Eine gefühlte Ewigkeit später klingelt es und ich verschwinde so schnell wie möglich aus dem Raum. Auf dem Weg zur Kantine treffe ich Kristine, die noch gerade ihre Bücher in den Spint wirft. Zusammen wollen wir uns gerade auf unseren Platz setzen, da werden wir von Ryder an seinen Tisch gewunken. Da ich weiß, dass Widerstand zwecklos ist, gehen wir gemeinsam zu ihm.
„Du und deine Freundin, ihr werdet ab heute hier sitzen", eröffnet Ryder uns.
Wir sind beide sehr überrascht, ich finde als Erste wieder die Sprache: „Das hast du nicht zu bestimmen. Wir können sitzen, wo wir wollen."
„Nein. Du sitzt neben mir und deine Freundin neben dir und Ryan. Keine Widerrede", bestimmt Ryder nun.
Ich schnaube nur, während sich Kristine tatsächlich setzt. Fragend sehe ich sie an, doch sie lächelt mir ganz kurz zu und macht eine Augenbewegung Richtung Ryan. Ok, jetzt verstehe ich. Sie mag ihn. Ergeben setze ich mich nun auch hin und esse mein mitgebrachtes Brötchen. Irgendwie ist es mir unangenehm hier zu sitzen. Die Bitches halten sich zwar von dem Tisch jetzt fern, werfen Kristine und mir jedoch tödliche Blicke zu.
Durch die folgenden Schulstunden quäle ich mich nur noch. Nach dem erlösenden Gong verlasse ich die Schule, doch kurz nachdem ich den Schulhof verlassen habe, ruft jemand nach mir.
„Paddy, bitte bleib stehen." Eindeutig Ryder.
„Was?", frage ich genervt und verdrehe meine Augen, bleibe jedoch stehen.
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Paddy, ist Liebe berechenbar?
Teen FictionPatricia Grasecker, von ihren Freunden liebevoll Paddy genannt, tritt das letzte Schuljahr nach ereignisreichen Sommerferien an. Eigentlich möchte sie ihrem Erzfeind Ryder Grant, der ebenfalls an dieser Schule sein Abitur absolvieren möchte, aus dem...