Die Erinnerungen an die letzten Stunden gehen mir durch den Kopf. Man sieht also nicht sein gesamtes Leben an sich vorbeiziehen. Ich kann spüren, wie der Lauf einer Waffe an meine Schläfe gesetzt wird. Die letzten Sekunden meines Lebens beginnen zu ticken. Niemals hätte ich gedacht, dass es einmal so enden würde. Nicht einmal als ich vor ein paar Stunden auf den Parkplatz des Autohofes fuhr. Jetzt knie ich auf dem Parkett meiner eigenen Wohnung und winsele wie ein getretener Hund. Was bereue ich jetzt? Ist das überhaupt relevant? Nicht, dass in einigen Momenten überhaupt noch irgendetwas relevant wäre. Der Kerl hinter mir wird den Abzug drücken und mein Gehirn wird an der Wand gegenüber landen. Es wird aussehen als hätte dort jemand eine Melone zerschlagen. Mein Gehirn. Alles was ich bin und alles was ich war, reduziert auf einen Klumpen Matsch. Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, brachten mich hier hin. Sie zu bereuen hat mich hier nicht rausgebracht, wahrscheinlich würde ich sie sogar wieder treffen. Ohne die Konsequenzen zu bedenken wollte ich an Geld kommen. Dafür musste ich bezahlen. Jetzt wäre der Zeitpunkt deine letzten Worte zu sprechen. Ich bereue nichts. Ich schließe meine Augen und weiß, dass ich den Schuss nicht mehr hören werde.
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Fremdes Opfer
Short StoryEin Aktenkoffer unter dem Bett. Eine Aufgabe. Eine Chance alles wieder gut zu machen.