† XXXVII †

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Taehyung fühlte sich auch nach der Bestätigung, dass die beiden nicht mehr lange gehen müssten, nicht sehr gut. Er war am überlegen, ob er sich einfach stellen sollte. Sein Leben war mit dieser Flucht doch komplett vorüber. Wie sollte er sich jemals irgendwo noch an eine Uni bewerben können, oder gar eine Ausbildung anfangen können. Er war immer so Zukunftsorientiert und nun war alles hingeworfen. 

Vielleicht sollte er sich wirklich stellen. Wenn er es freiwillig tat, so bekäme er sicherlich eine leichtere Strafe. Er saß lieber ein weiteres Jahr ab und hatte eine Zukunft als der Weg zum ewigen Flüchtling. Er war unschuldig und wie sein Anwalt nach seinem Urteil sagte: ,,Wir werden was finden, um zu beweisen, dass du unschuldig bis. Gib uns Zeit!'' Er war ungeduldig gewesen. Er hätte seinem Anwalt vertrauen sollen. Er hätte warten sollen... Verdammt. 

,,Okay, ich weiß, dass du wahrscheinlich total fertig bist, aber wir müssen diese paar Meter noch gehen. Lass uns dahin gehen und wir finden eine Lösung, wo wir uns verstecken können. Aber alleine, ohne Internet und ohne was im Magen, kann ich uns beiden nicht helfen!'', redete Jungkook dann irgendwann auf den Studenten ein, welcher fix und fertig mit seiner Welt war. Ohne überhaupt wirklich realisiert zu haben, was der Ältere sagte, nickte er, stand vom Baumstamm auf und folgte Jungkook. Was blieb ihm gerade anderes übrig? 

Wie der Lockenkopf schon gesagt hatte, mussten die beiden nur wenige Minuten gehen, ehe sie in einem vollkommen heruntergekommenen Viertel Seouls ankamen. Die Straßen waren dunkel und die Häuser fast schon unbewohnbar. Kaputte Dächer, zerschlagene Fenster und mehrere dunkle Gestalten, welche die Straße zwischendurch auf und ab gingen, prägten dieses Viertel. Das war nicht die Stadt, in der er wohnte. Das Viertel in dem er war, war schön. Beleuchtet, viel bewohnt, hatte viele Grünflächen. Aber dies hier war wirkliche eine Gosse, wie aus einem Foto herausgerissen. Man fühlte sich nicht willkommen... 

,,Da drüben ist es auch schon'', flüsterte der Lockenkopf, während er ein Haus ansteuerte, welches, wie der Rest, unbewohnbar aussah. Der Vorgarten war kein wirklicher Garten. Ein paar Flaschen lagen einfach so herum, genauso wie das Gras nicht mehr grün war, sondern gelb-bräunlich, da es wohl schon länger nicht mehr bewässert wurde und die Mittagssonne es austrocknete. 

Jungkook klopfte an der Holztür, welche morsch aussah, ehe ein junger Mann die Tür öffnete und beide Männer begutachtete. ,,Ach ne, wenn das nicht das Verbrecher-Paar ist!'', grinste der Mann mit silber-blonden Haar und Lederjacke. ,,Hereinspaziert!'', er ging einen Schritt beiseite, ehe Jungkook und Taehyung in seine Wohnung treten konnten. ,,Wie schön dich zu sehen, du Spast meldest dich auch nur, wenn du mich brauchst!'', grinste er Jungkook an und beide gaben sich einen Handschlag. ,,Ich saß bis gerade im Knast du Idiot, 'tschuldige dass die mir keinen Besuch von meinem Dealer erlauben'', grinste Jungkook und schloss die Tür hinter sich. 

,,Du hast auch immer Ausreden... Wer ist das?'', fragte der silber-blonde Mann mit der Lederjacke den Lockenkopf, während er auf Taehyung zeigte. ,,Knast Schlampe gewesen?'', grinste er breit und sah sich Taehyung von oben bis unten an. Der Student reagierte nicht wirklich, auch wenn er wusste, dass dies sehr unhöflich war, aber er war fertig. Er brauchte eine Pause, eine kleine Zeit für sich, weswegen er einfach durch die Wohnung spazierte und sich auf die zerrissene, schwarze Ledercouch warf, welche Jungkooks Kumpel gehörte.

,,Das ist Taehyung, gönn dem kurz 'ne Pause. Der hat gekotzt und musste dann noch Kilometer mit mir laufen'', verteidigte der Lockenkopf Taehyung. ,,Lass uns erstmal einen trinken, ich brauch Nervengift, Felix'', seufzte Jungkook, ehe er mit dem Mann in die Küche flüchtete und sich mit ihm unterhielt. 

Taehyung war währenddessen immer noch total fertig mit der Welt. Während er auf seinen Ausbruch gewartet hatte und falsche Hoffnungen geschnürt hatte, so kam er tatsächlich raus, doch musste Kilometer weit laufen und durfte auch noch am eigenen Leib erkennen, wie naiv er eigentlich war... Nun saß er zwar außerhalb der schwedischen Gardinen, doch war dennoch irgendwie gefangen. 

Das Wohnzimmer in welchem er saß, fühlte sich leider gar nicht einladend. Die Couch war kaputt, im Fernsehen lief irgendeine Actionfilm Reihe und überall diese verdammten Bierpullen. Es roch nach Rauch. Nicht nur Zigarettenrauch. Auf dem Tisch vor der Couch standen mehrere Aschenbecher, welche randvoll gefüllt waren und loser Tabak. Eigentlich hätte es kaum ekliger und ungemütlicher sein können, doch ein Blick neben ihm, ließ sein Unwohlsein nochmal ganz anders aufsteigen. Denn direkt neben ihm, es berührte schon seinen Schoß, was er gar nicht wahrgenommen hatte, lag eine...

Pistole. 

Sexual Tension ᴳᴳᵁᴷᵀᴬᴱWo Geschichten leben. Entdecke jetzt