Kapitel 2: Fremd

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Ich kannte die beiden nun schon so lange und es beschäftigte mich innerlich, dass sie sich so gewandelt hatten.

Ich saß mitten im Unterricht und starrte zwei Reihen weiter nach vorne, wo Becci und Aaisha saßen. Sie tuschelten immer wieder und begannen zu kichern, wie als wäre nichts gewesen. Es schien sie kein bisschen zu stören, wie es mir ging oder gar das ich die Freundschaft beendet hatte.

Es war ihnen egal!
Ich war ihnen egal!

Seufzend fiel mein Kopf auf die graue Marmorplatte, wo meine Stirn auf die kalte, glatte Oberfläche traf.

Mit einem Mal fühlte ich mich so fremd an diesem Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Ich hatte nie Probleme mit meinen Mitschülern, aber sie waren nie wie die beiden gewesen. Bei ihnen konnte ich mich eigentlich immer anlehnen und mich ausweinen, mit ihnen konnte ich lachen und grübeln.

Überall kam ich mir falsch vor, außer dort. Wenn wir zu dritt waren, stimmte alles. Wir waren Anders gewesen und das hatte uns ausgemacht. Das hatte uns zu einer Einheit werden lassen.

Aber wieso redeten sie plötzlich über Sachen, die niemanden interessierten? Wieso hatten sie fremde Manieren und scherten sich einen Dreck um andere?

Aus Höflichkeit sollte ich einfach über ihre Witze weiter lachen, aber es ging irgendwann nicht mehr und plötzlich saß ich hier, verloren und allein.

Ich war von jetzt auf gleich ein Niemand mehr. Ich würde allein durch die Gänge ziehen, allein zu Mittag essen und auf dem Abschlussbildern, allein Lächeln müssen.

Unsicherheit beherrschte den Raum, bis ich beschließ früher nach Hause zu gehen. Ich erhebte mich von meinem Platz und ging einfach hinaus, ohne dem Lehrer Bescheid zu geben und verließ mit geschultertem Schulrucksack die Schule.

Ich hoffte ich würde meine alten Freunde irgendwann noch einmal wie früher wiedersehen.

Rainy DayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt