𝟎𝟕 𝐞𝐩𝐢𝐥𝐨𝐠𝐮𝐞

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Jimin starrte nur schockiert auf die Stelle, an der Yoongi vorhin stand. Sein Körper war wie gelähmt, er konnte nicht einmal ansatzweise daran denken, sich zu bewegen um zu sehen, wo Yoongi lag.

Aber Jimin wollte nicht. Er wollte es nicht wahr haben. Doch als er realisierte, dass Yoongi für immer weg war, brach er auf dem Boden zusammen. Er schluchzte und schrie sich all den Schmerz, den er fühlte, von der Seele. Trotzdem half es alles nichts. Yoongi war fort. Er war fort und würde nicht wieder kommen.

Lange lag er so da, starrte einfach den Himmel an und wie er immer heller wurde, als die Sonne schließlich aufging. Irgendwann, es musste so um die Mittagszeit sein, rappelte er sich auf und trottete nachhause. Er wagte nicht, sich durch die Menge zu drängen und wie alle anderen Yoongi's Leiche zu begutachten.

"Ich hab's ja gewusst, der wird nicht lange überleben", hörte Jimin die Frau von vor einem Monat frotzeln. In diesem Moment ging alles mit ihm durch, er quetschte sich durch die Menge und fiel vor Yoongi's Leiche auf die Knie. Selbst im Tod sah er noch wunderschön aus. So friedlich, er sah endlich glücklich aus.

"Bist du micht der, der ihn retten wollte? Hat ja nicht so gut funktioniert, was?", fragte die Frau plötzlich, ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen.

Langsam stand Jimin auf, ließ vorsichtig die Hand Yoongi's los und baute sich vor der Frau auf. Er war verdammt wütend.

Dann, Jimin war sich dem nicht selbst bewusst, holte er aus und schlug die Frau. Das klatschen drang so laut an seine Ohren, dass er es selbst nicht wahrhaben wollte.

Schnell flüchtete er, weg von Yoongi, weg von der Frau, die er geschlagen hatte, weg von allem. Aber frei fühlte er sich trotzdem nicht. Tränen rannen nun wieder unkontrollierbar über sein Gesicht, als er in ihr Zimmer trat. Ihr gemeimsames Zimmer mit zwei Betten, von dem sie jedoch nur eines genutzt hatten. Das eine unordentlich, das andere gemacht und auf ihm, ein säuberlich gefalteter Brief.

'Für Jimin' stand darauf und trieb diesem ein weiteres Mal Tränen in die Augen. Mit zitternden Händen faltete er schließlich das Stück Papier auf und fiel ein weiteres Mal auf die Knie, als er den ersten Satz las.

Ich liebe dich. Ich weiß, das kommt verdammt plötzlich, aber ich fühle schon lange so. Nur hab ich mich nie getraut, es dir persönlich zu sagen. Du fragst dich sicher, warum ich gesprungen bin, oder nicht? Denn ich gehe davon aus, dass ich jetzt wohl schon tot bin, wenn du diesen Brief liest. Ich habe das Monat mit dir genossen, sehr sogar. Und ich bereue, dir nicht mehr Zeit gegeben zu haben. Aber meine Mutter hat mir den Rest gegeben. Du wirst wohl ohne mich weiterleben müssen... tut mir leid.

"Erklär mir, wie zur Hölle ich das anstellen soll!", schrie Jimin das Tränen durchnässte Blatt an.

Bitte, geb dir keine Schuld. Und vergiss nicht, ich liebe dich.

In Liebe,

Yoongi

"Ich kann nicht ohne dich leben", hauchte er leise, während er aufstand und nach draußen ging.

Vorbei an der Menschenmasse, an der Rezeption im Hotel und hinauf auf die Dachterrasse. Jimin wusste, dass er es ohne Yoongi, den jungen Mann, in den er sich unsterblich verliebt hatte, nicht aushalten würde.

Am Abgrund stehend las er ein letztes Mal Yoongi's Brief durch, bevor er sich fallen ließ, den Brief fest umklammert.

"Ich komme zu dir", flüsterte er, ein Lächeln auf den Lippen, bevor er inmitten der Menschenmasse aufprallte, Yoongi's Brief noch immer in der Hand.

シ︎

Als Jimin aufwachte, blendete ihn ein helles Licht. Hatte er etwa überlebt und lag im Krankenhaus? Nein, das konnte nicht sein, nicht als Yoongi plötzlich vor ihm auftauchte, mit Tränen in den Augen.

"W-Warum bist du... nachgekommen?"

"Ich kann ohne dich nicht leben."

Langsam kamen sich beide näher, bevor ihre Lippen verschmolzen. Ein Kuss voller Liebe und Sehnsucht, der zeigte, dass sie beide alles für den jeweils anderen tun würden.

Sie waren zwar tot, aber glücklich.

THE END


𝐓𝐎𝐊𝐘𝐎 [𝒚𝒎] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt