POSTKARTE 24: Schlangenlinien

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Irgendwann, da taucht an einer Strassenecke ein kleiner Laden auf

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Irgendwann, da taucht an einer Strassenecke ein kleiner Laden auf. Eine Tankstelle mit Leuchtschildern, die nicht mehr so richtig leuchten und einem Schild, auf dem »Ausser Betrieb« steht.

Der Laden ist geöffnet, ich bitte Yule anzuhalten, wir sollten uns Süssigkeiten kaufen und uns an den Strassenrand setzen, irgendwie gehört das zu einem Sommerabend wie diesem dazu.

Die Süssigkeiten, die ich kaufen wollte, habe ich vergessen, kaum sind wir am Kühlregal vorbeigelaufen - es gab nämlich Baby-Karotten.

Jetzt gerade sitzen wir am Strassenrand, ein bisschen abseits der Tankstelle, hinter uns ein kleiner Bach und unendliche Felder und Wiesen, kein Mensch ist hier, kein Auto fährt vorbei, wir sind ganz allein.

»Mach mal den Mund auf«, fordere ich Yule auf und ziele mit einer Baby-Karotte auf ihn.

Wenn ich sagen würde, ich habe Yules Mund um einen halben Meter verfehlt, dann wäre sogar das noch grosszügig ausgedrückt.

Hätte man nicht gewusst, dass ich eigentlich Yule habe treffen wollen, dann wäre man nie auch nur auf die Idee gekommen, dass er das Ziel hätte sein sollen.

Die Karotte landet irgendwo hinter ihm in der Wiese.

Yule verdreht die Augen und schnaubt, er schnappt sich jetzt seinerseits die Tüte. Er trifft beim ersten Versuch, ich behaupte, das läge nur an mir und daran, dass ich mich genau im richtigen Moment nach rechts bewegt habe, um die Karotte aufzufangen - und nicht an seinem Wurf.

Yule schnaubt wieder und ich ziehe die Knie an, um meine Arme darum zu schlingen.

Neben uns liegen unsere Fahrräder im Gras, die Sonne geht unter, es ist Sommer, wir haben nur uns beide, nichts zu tun.

Das ist sie. Die Freiheit.

Und ich muss an den Anfang unseres Roadtrips denken, als Freiheit noch geheissen hat, dass ich Baby-Karotten und Sprühkäse kaufen konnte, ohne mir einen Kommentar meiner Mutter anhören zu müssen.

Nur, um mir dann einen Kommentar von Yule anhören zu müssen.

Und jetzt ist er auch im Team Baby-Karotten mit Sprühkäse.

Und das hier ist Freiheit.

Die Strasse ist leer, vielleicht fahren wir in unserem Leben gerade Schlangenlinien.

Wir müssen uns nicht in den Verkehr einfügen. Jetzt noch nicht.

Ich schiebe mir die Baby-Karotte in den Mund. Wir haben noch fast die ganze Tüte.

🌲

Ich wollte PS eigentlich nicht plotten, aber jetzt habe ich es für die nächsten paar Kapitel doch getan und ich freue mich schon sehr darauf, sie zu schreiben. 🤭✨

Habt einen schönen Sonntag!

Habt einen schönen Sonntag!

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