Kapitel 1 - Hope

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Seit drei Tagen wohnt sie bereits bei den Dixons, doch so richtig an sie und an den kleinen Ort am Ende der Welt voller reicher, gebräunter und gut aussehender Menschen, hat sie sich noch nicht gewöhnt. Bis jetzt hat sie aber auch nicht viel gesehen. Vom kleinen aber sauberen Flughafen, den 10 Minuten Weg durch ausnahmslos Landstraßen und den Reihenhäusern in einer kleinen Siedlung mal abgesehen. Diese Siedlung stellt ein Wohnort für die meisten „bedeutenden" Personen von Maryville dar. So hat es zumindest Sky ausgedrückt, ihre Cousine dritten Grades, die ihre einzige gleichaltrige Verwandte ist und mit der sie deswegen bereits als Kind in den Ferien immer zusammen war. Mit dem Besuchen hatten sie sich immer abgewechselt, doch trotz der zweistöckigen Villa mit Terrasse, einem traumhaften Garten voller Rosen und einem Pool, fühlte sie sich dort fremd. Es lag nicht an dem Haus, an ihrer Tante oder ihrer Cousine, es waren die Menschen, denen sie auf ihren Spaziergängen begegnete, die ihr das Gefühl gaben nicht dazu zu gehören. Ein „Stadt Kind" zu sein, der Lärm, die Bewegung und die Anonymität waren immer ein Teil von ihr, damit konnte sie sich identifizieren. Im Mittelpunkt zu stehen und von jedem beurteilt zu werden, wie es hier in Maryville zu sein scheint, ist jedoch ganz und gar nichts für sie.

Doch vielleicht würde sie sich daran gewöhnen, versuchen musste sie es, denn fürs Erste gibt es kein zurück. Bei ihren Eltern konnte und wollte sie nicht mehr wohnen. Ihre Tante hatte sie bereits großherzig aufgenommen und die hiesige private Universität rechnete ebenfalls ab kommendem Semester mit ihr.

Also heißt es zusammenreißen, positiv denken und die Zeit mit Sky genießen. Denn trotz des Unbehagens ist die Zeit mit Sky immer toll. Sie ist einer der positivsten, herzlichsten und stärksten Menschen, die Hope je kennen gelernt hatte. Nach dem Tod ihres Vaters unterstütze sie ihre Mutter tatkräftig und war auch für Hope immer eine große Stütze, wie sie es auch jetzt ist. Sie gab sich die größte Mühe ein wohliges Umfeld zu schaffen, damit Hope sich gut einleben konnte. Hope musste zugeben, dass die drei Tage wie im Fluge vergangen waren. All ihre Sachen, davon hauptsächlich Kleidung, waren bereits eingeräumt und die meiste Zeit hatten sie mit Serien schauen, im Pool oder beim Sonnen verbracht. Der Sommer brach langsam an, sodass es noch nicht zu heiß war und man problemlos bei leiser Musik auf einem Liegestuhl im Garten ein Nickerchen machen konnte.

Doch bald hieß es raus aus dem Haus. Sky und Hope hatten sich zu Abend Pizza bestellt und schauten eine Sitcom, während sich Skys Mutter mit ihren Freundinnen aus dem Country Club traf. Als Sky gerade auf „nächste Folge" klicken wollte, hielt sie abrupt inne, wandte sich blitzschnell zu Hope um, sodass diese sich erschrak und quickte „OMG... oh mein Gott, ich hab so vergessen dir zu erzählen, dass wir am Samstag auf eine Silvesterparty eingeladen sind, bei Bryce!". Nachdem Hope ihr Bissen Pizza heruntergeschluckt hatte, erwidertet diese leicht irritiert „Äm okay, also das heißt du wurdest eingeladen und zwingst mich mitzukommen?". „Hm ja!" antwortet Sky mit großen Augen und einen Schmollmund, der eigentlich nur bei einer fünfjährigen wirken sollte. „Können wir nicht hier bleiben? Ich erinnere mich, dass wir das Feuerwerk auch von hier aus sehen können und ich kenne da niemanden". „Du kennst mich! Und es wird bestimmt toll. Bryce feiert die besten Partys, er ist zwar etwas eigen, aber naja wer von uns ist das nicht. Und wir sollen Masken tragen, also wird es eine Art moderner hotter Maskenball. Keiner wird auf dich achten". Sky sprach so voller Begeisterung davon, dass Hope sie einfach nicht enttäuschen konnte. Sky ist für sie die drei Tage zu Hause geblieben und wird es auch die nächste Woche so weiter führen, anstatt die letzten Ferientage zu genießen. Hope hatte ihr zwar mehrmals eindrücklich angeboten, sie doch alleine zu lassen und etwas mit ihren anderen Freunden zu unternehmen, aber Sky wollte nichts davon hören. Sie war eine gute Cousine oder besser gesagt tolle Freundin. Naja auch die Einzige, die sie momentan hatte. Also antwortet Hope, wie erwartet: „Ja geht klar, aber ich brauch eins deiner Kleider und am besten eine Maske, die mein ganzes Gesicht verdeckt und ich will das letzte Pizza Stück", „Yes, nice! Von mir aus, ich sollte eh etwas weniger essen" erwiderter Sky, was aber gar keinen Sinn machte, denn nach Hopes Ansicht, hatte Sky die perfekte Figur. Sie war ca. 1,60, hatte eine zierliche Statur, Rundungen an den richtigen Stellen und dazu wunderschön glänzende blonde Locken. Anders als sie selbst, sie war etwas größer. 1,66 um genau zu sein, hatte eine Karottenfigur, da sie die Schultern ihres Vaters geerbt hatte, aber sie war ziemlich stolz auf ihren Po und ihre Beine, die von ihrer Mutter kamen. Insgesamt eine eher sportliche Figur, abgerundet mit ihren langen braunen Haaren, die leichte Wellen aufzeigen und sich nach dem Wetter zu richten schienen, was immer wieder für eine Überraschung sorgte.

Während Hope das letzte Stück Pizza verschlang und sie weiter die Sitcome schauten, versuchte sie zu verdrängen, dass es nur noch zwei Tage bis zu Silvester waren.

Hope - A spark can burst into a flame Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt